Tausend Kilometer in 24 Stunden - weitere Saison-Rennen

Christoph Strasser: will 1000-km-Schallmauer knacken

Von Martin Roseneder

Foto zu dem Text "Christoph Strasser: will 1000-km-Schallmauer knacken"
Christoph Strasser beim Race Across America 2019 | Foto: Lex Karelly

04.03.2020  |  Von Kiel über Hamburg nach Wien an nur einem Tag. Oder von Wien quer durch Österreich nach Genf in der Schweiz. Diese Distanzen entsprechen rund 1000 Kilometer. Eine Strecke, die der sechsfache Race Across America Gewinner Christoph Strasser in diesem Jahr innerhalb eines Tages schaffen will.

Dabei hat das Jahr 2020 für Christoph Strasser alles andere als optimal
begonnen. Bei einer Trainingsausfahrt in Graz Anfang Januar stürzte er und war danach einige Zeit außer Gefecht. „Ich erlitt neben einem Schlüsselbeinbruch, der eine Operation nach sich zog, auch einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk, einen Bruch und eine Verletzung in der Fußwurzel. Die Folge war ein Gips für fünf Wochen - doch nach zwei Wochen saß ich schon wieder auf dem Ergometer.“

Wie das? „Ich durfte den Fuss belasten und auf den Gips, der nur Fuß und Knöchel ruhig stellte, einen Überschuh mit einem Pedal-Cleat montieren. So konnte ich bis auf hochintensive Intervalle normal trainieren. Im Endeffekt habe ich nicht mehr verloren, als nach zwei Wochen Krankheit - was im Jänner zu verkraften ist.“

An Fitness hat der sechsfache Gewinner
des Race Across America also nicht verloren - dafür hat er sich seine Ziele für die kommende Saison überlegt. Der Höhepunkt soll Ende August bis Mitte September kommen: Christoph will als erster Mensch 1000 Kilometer ohne Windschatten innerhalb von 24 Stunden absolvieren.

„Für dieses große Ziel werde ich mich drei Monate speziell vorbereiten. Ich habe schon im Vorjahr nach dem Race Across America gesagt, dass ich es dieses Jahr nicht bestreite, sondern mich auf ein neues Ziel konzentrieren werde. Meine volle Konzentration gilt heuer dem Weltrekordversuch, und der Optimierung meiner Zeitfahr-Position“, so Strasser.

Der 1000-km-Marke hat sich Christoph
über die Jahre schon angenähert. Am alten Berliner Flughafen Tempelhof stellte er 2015 mit 896 Kilometern einen neuen Weltrekord auf der Straße auf, im Velodrome Suisse in Grenchen spulte er 2017 unglaubliche 941 Bahn-Kilometer ab. Bei der 24h-Zeitfahr-Weltmeisterschaft 2018 in Borrego Springs gewann er mit 913 Kilometern.

In den drei Kategorien der 24-Stunden-Rekorde hält Strasser mit "Road" und "Indoor-Track" somit zwei, der Weltrekord in "Outdoor-Track" wird derzeit vom Slowenen Marko Baloh gehalten, er schaffte 890 Kilometer in 24 Stunden.

"Die 1000 Kilometer sind eine magische Grenze,
die bei perfekten Bedingungen aber möglich ist. Dafür bräuchte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,7 km/h innerhalb eines Tages. Ich werde meinen Rekordversuch auf jeden Fall auf einer Outdoor-Bahn starten, derzeit sind wir noch auf der Suche nach der geeigneten Strecke,“ erzählt Strasser.

Vor dem Weltrekordversuch stehen jedoch noch einige weitere Renneinsätze auf dem Programm. Das erste Rennen wird das Einzelzeitfahren am 25. April in Mörbisch sein, beim "Neusiedler See Radmarathon". Danach folgt von 1. bis 2. Mai mit dem "Race Around Niederösterreich" (RAN) der erste Höhepunkt, ein Rennen über 600 Kilometer und 6000 Höhenmeter, zudem die Österreichische Meisterschaft im Ultra-Radsport.

„Es ist eine reizvolle, sehr schöne Strecke
und für mich eine neue Herausforderung. Mit Dominik Schickmaier, Manuel Dickbauer, Philipp Kaider, Eduard Fuchs und Dominik Meierhofer sind fünf der momentan über diese Distanz wohl besten Fahrer Österreichs am Start, zudem ist Dominik Schickmaier der amtierende österreichische Meister und Titelverteidiger. Ich gehe davon aus, dass er wieder sehr gut in Form sein wird", weiß Strasser.

"Dieses starke Teilnehmerfeld und der Reiz der neuen Herausforderung sind meine Hauptgründe, warum ich heuer beim RAN starte. Und schließlich will ich auch wieder das Meister-Trikot holen, das ich bei der ersten Auflage 2018 bei der Race Around Austria Challenge gewann.“

Wenige Wochen später feiert der Steirer
in Dänemark eine Premiere, wo er von 20. bis 23. Mai erstmals das "Race Around Denmark" in Angriff nehmen wird. Bei der Umrundung Dänemarks stehen 1600 Kilometer mit 10 000 Höhenmetern auf dem Plan. „Es gibt nicht viele Berge, aber viele Hügel und extrem viel Wind entlang der Küste. Das wird ein richtiges Abenteuer“, freut sich Christoph.

Martin Roseneder ist Pressesprecher von Christoph Strasser.

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