10. bis 15. August - 4800 Kilometer, 75 000 Höhenmeter

Nicole Reist: Erst rund um Österreich, dann quer durch Frankreich

Von Kathrin Senn

Foto zu dem Text "Nicole Reist: Erst rund um Österreich, dann quer durch Frankreich"
Nicole Reist beim Start des Race Around Austria 2019 | Foto: Martin Granadia/ Race Around Austria

13.07.2020  |  Eigentlich war es Plan B. Allerdings ist der noch viel verrückter, als es Plan A gewesen wäre. Nach der Absage des Race Across America will die Schweizer Ultra-Cyclerin Nicole Reist vom 10. bis 14. August das Race Around Austria mit 2200 Kilometern und gut
34 000 Höhenmetern gewinnen, dann über Nacht nach Nizza fahren und am 15. August zum Race Across France mit 2600 km und gut 40 000 Höhenmetern starten. Zusammen ergeben die zwei Nonstop-Radrennen in etwa die Distanz des Race Across America – allerdings mit fast 75 000 statt 50 000 Höhenmetern.

"Damit der Plan aufgeht, muss ich nicht nur in sportlicher Hinsicht neue Maßstäbe
setzen, sondern meine Crew auch in Sachen Logistik", sagt Nicole: "Am Teamweekend haben wir jeden Handgriff besprochen, damit dieser Drahtseilakt erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir sind alle hochmotiviert, und gehen mit CH-Präzision, AUT-Gelassenheit und #situationselastisch an diese Herausforderung".

Im vergangenen Jahr hat Nicole Reist das Race Across France und kurz darauf das Race Around Austria gewonnen; da lag aber immerhin eine Woche zwischen den beiden Rennen. Nun will die beste Ultracyclerin der Welt das Unmögliche versuchen und zwei Rennen aneinanderreihen, die sich gemäss offiziellem Kalender sogar überschneiden: Das Race Around Austria findet vom 10. bis 16. August statt, der Start ihrer Kategorie beim Race Across France ist am 15. August.

Allein mit der Aneinanderreihung von insgesamt
4800 Kilometern und fast 75 000 Höhenmetern quasi ohne Pause will die Athletin aus Weisslingen in neue Ultracycling-Sphären vordringen. Es braucht aber noch mehr: «Damit der Plan aufgeht und wir rechtzeitig zum Start in Nizza sind, muss ich in Österreich noch schneller sein als letztes Jahr – und da hatte ich mit vier Tagen und neun Stunden immerhin einen neuen Damen-Rekord aufgestellt», erklärt Nicole:

«Aber ich kann nicht einfach alles geben, sondern muss haushälterisch mit meinen Ressourcen umgehen. Schliesslich muss die Energie ja noch für das Rennen quer durch Frankreich reichen.»

Nicht nur sportlich, sondern auch logistisch
wird das Ganze ein Drahtseilakt: Auch wenn alles nach Plan läuft, liegen zwischen der Zielankunft in Österreich und dem Start in Frankreich gerade mal 15 Stunden, wovon allein die Anfahrt rund elf Stunden dauert.

Bei Nicole Reists zehnköpfiger Crew muss für den Overnight-Transfer daher jeder Handgriff einstudiert sein, damit das Team in Nizza rechtzeitig bereit ist: Der Ab-und Wiederaufbau der Technik im Begleitfahrzeug, das Abnehmen und Neuausrüsten von Startnummern und Veranstalterklebern an Fahrrädern und Begleitautos, Nachfüllen aller Nahrungsmittel und Getränke und so weiter.

«Der Transfer bedeutet auch für meine Crew
eine riesige Zusatzbelastung», ist sich Reist bewusst. Deshalb kommen zwei weitere Personen ausschliesslich dafür zur Zielankunft nach Österreich: Ein Techniker, der die neuen Streckendaten und Zeitpläne für Frankreich auf alle notwendigen Geräte programmiert sowie ein Chauffeur, der das Wohnmobil die knapp 1000 Kilometer nach Nizza überführt, damit auch die Camper-Crew für eine Nacht pausieren kann.

Aber wie kam Nicole auf einen derart verrückten Plan? «Eigentlich wollte ich dieses Jahr mit meiner dritten Teilnahme am Race Across America Geschichte schreiben. Als sich wegen der Corona-Krise aber dessen Absage abzeichnete, brauchte ich ein neues Ziel, um mich neben meinem Vollzeit-Job als Hochbau-Technikerin für das viele Training zu motivieren», erzählt Nicole.

«Wir prüften dann mehrere Optionen.
Die Aneinanderreihung der Rennen war dabei eine Idee – aber lange war nicht klar, welche Wettkämpfe überhaupt stattfinden und ob man hinreisen kann. Und dazu kam ein Fehler meinerseits...», sagt Nicole etwas verlegen: «Ich dachte erst, es läge ein Tag mehr zwischen den Rennen...»

Mittlerweile ist die Durchführung beider Wettkämpfe bestätigt, die Grenzen sind offen - und Reist darf auf eine starke Crew zählen: «Für einen verrückten Plan braucht es ein verrücktes Team. Alle Crew-Mitglieder waren von Anfang an bereit, diese Wahnsinns-Idee mitzutragen. Dafür bin ich allen schon jetzt sehr dankbar – egal, wie es am Schluss herauskommt!»

Nicole Reist live
Während beiden Rennen wird das Team von Nicole Reist regelmässig und aktuell über ihr Ergehen berichten. Interessierte können sie live mitverfolgen:
Auf ihrer Website www.nicolereist.ch 
auf Facebook  www.facebook.com/berggeiss.nicolereist 
auf Instagram  www.instagram.com/berggeiss.nicolereist
und via Livetrackings der Rennen auf den jeweiligen Veranstalter-Websites:
www.racearoundaustria.at  
www.raceacrossfrance.cc


Über Nicole Reist
Die 36-jährige Schweizerin ist passionierte Ultracyclerin, also Langdistanz-Radrennfahrerin, und lebt in Weisslingen nahe Winterthur. Sie ist mehrfache Weltmeisterin, Europameisterin und Schweizermeisterin und hat zahlreiche namhafte Ultracycling-Rennen gewonnen – unter anderem zweimal das Race Across America. Dieses Jahr wollte sie das Rennen erneut fahren und wiederum Geschichte schreiben. Wegen der Corona-Pandemie hat sie dieses Ziel nun auf 2021 verschoben. Trotz ihres umfangreichen Trainingspensums arbeitet sie Vollzeit als Hochbau-Technikerin in einem Architekturbüro.

Über das Race Around Austria
Das RAA ist eines der härtesten Nonstop-Radrennen Europas und findet dieses Jahr vom 10. bis 16. August statt. Die Strecke führt entlang der grenznahen Strassen rund um Österreich; Start und Ziel sind in oberösterreichischen St. Georgen im Attergau. Nicole Reist startet 2020 zum vierten Mal als Solofahrerin auf der Extrem-Distanz über 2200 Kilometer und gut 34 000 Höhenmeter.
www.racearoundaustria.at

Über das Race Across France
Das RAAF ist ein hartes Nonstop-Ultracycling-Rennen in Frankreich, es findet dieses Jahr vom 15. bis 26. August statt. Die Strecke führt von Mandelieu-la-Napoule bei Nizza ander Südküste nach Le Touquet-Paris-Plage an der Nordküste. Nicole Reist startet 2020 zum dritten Mal als Solofahrerin auf der Ultra-Distanz über 2600 Kilometer und gut 40 000 Höhenmeter. 2018 hat sie den Streckenrekord der Damen aufgestellt, mit fünf Tagen, acht Stunden und 23 Minuten.
www.raceacrossfrance.cc

Kathrin Senn ist Pressesprecherin von Nicole Reist.

Weitere Jedermann-Nachrichten

13.10.2024Mecklenburger Seen-Runde: “Jede/r kann 300 Kilometer schaffen!“

(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc

08.10.2024Münsterland-Giro: Zum Finale zweimal Podium

Traditionell findet das Saison-Finale des German Cycling Cup, der Münsterland Giro, am Tag der Deutschen Einheit statt. An den Start in Münster gehen über 125 km neben den bekannten Teams aus der S

03.10.2024Cyclocross Cup Rhein Neckar: Sechs Rennen im Südwesten

(rsn) - Der "Cyclocross Cup Rhein Neckar" ist eine Serie mit sechs Rennen im Südwesten Deutschlands. Am 13. Oktober startet die vierte Ausgabe in Baiersbronn, gefolgt von fünf weiteren Stationen i

01.10.2024Velo Grand Prix: Platz drei - bei drei Grad und Nebel

Gute Laune Sport e.V. heißt der Veranstalter des Velo Grand Prix - doch der Blick aufs Thermometer sorgte am vergangenen Sonntag Morgen in Bad Salzungen nicht für gute Laune: Drei Grad und Nebel w

11.09.2024Stevens Cyclo-Cross-Cup 24/25 mit 14 Rennen

(rsn) – Während die Cross-Bundesliga am vergangenen Wochenende in Bensheim bereits begonnen hat, startet mit dem Stevens Cyclo-Cross-Cup Ende September auch die zweite große deutsche Querfeldein-S

10.09.2024Riderman: Team Strassacker mit zwei Tagessiegen

Früher als sonst standen für das Team Strassacker am vergangenen Wochenende mit den drei Etappen des Riderman schon die letzten Rennen der Saison 2024 an. Zum Abschluss dreier aufeinander folgender

06.09.2024ACL Gravelday: Keine Langeweile - in drei Bundesländern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der dritten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 29. September startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch Sachsen, weiter durch Sachsen-Anhalt u

05.09.2024Ötztaler Radmarathon: Ein Fahrer fehlte für das Podium

225 Kilometer, vier Alpenpässe, 5500 Höhenmeter - der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Jedermann-Rennen weltweit. Eine Herausforderung, der sich auch das Team Strassacker am verga

05.09.2024UCI Gran Fondo WM: Alles versucht, aber nichts gewonnen

Das absolute Saison-Highlight sollte die UCI-Gran-Fondo-Weltmeisterschaft in Aalborg für die fünf Strassacker-Fahrer Timo Dahlheimer, Ben Witt, Jannis Wittrock, Dennis Biederer und Fabian Thiele wer

04.09.2024Ötztaler Radmarathon: VeloLease siegt in der Team-Wertung

Am vergangenen Sonntag fand zum 43. Mal der Ötztaler Radmarathon statt, eines der härtesten Eintagesrennen für Amateure in Europa: harte 228 Kilometer, gespickt mit knapp 5500 Höhenmetern. Mit dab

01.09.2024Balatonfondo: Auf den Strecken des Giro 2022

Mehr als 1300 Teilnehmer gingen beim ersten Balatonfondo im vergangenen Jahr an den Start. Und auch dieses Jahr lockt die Region nördlich des Plattensees in Ungarn wieder mit dem gut organisierten Re

27.08.2024Deutschland-Tour Jedermann: Team Strassacker mit “Must-Win“

Die "Cycling Tour", das Jedermann-Rennen der Deutschland-Tour, ist jedes Jahr aufs Neue ein "Must-Win“ für das Team Strassacker - wurde die Equipe in Celeste doch vor über 20 Jahren anlässlich di

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine