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26.05.2021 | "Fahrradhelme werden immer beliebter" überschrieb die Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) Ende der vergangenen Woche eine Pressemeldung über die aktuellen "Erhebungen zu Sicherungs-Quoten im Straßenverkehr". Das Ergebnis für 2020 in Sachen Radfahrer/innen: "In allen Altersgruppen trugen über ein Viertel (26 Prozent, gegenüber 23 Prozent im Vorjahr) der beobachteten Personen auf einem Fahrrad einen Schutzhelm."
Dass diese Quote, und ihre Steigerung um drei Prozent im Vergleich
zu 2019 die BaSt zu dieser Jubel-Meldung veranlasst, erstaunt doch etwas - denn eigentlich müsste es im Umkehrschluss heißen: Fast drei Viertel aller Radfahrer/innen tragen keinen Helm.
Und wenn sich die Steigerung der Helmtrage-Quote weiter so entwickelt wie in den letzten Jahren (2020 3 %, 2019 5 %), dann wird es noch etwa 15 Jahre dauern, bis sich Radler/innen in einem ähnlicheen Umfang selbst schützen wie Autofahrer: Hier liegt die Anschnall-Quote laut BaSt auch 2020 (wie seit vielen Jahren) bei 98 Prozent. Die Gurt-Quote stieg übrigens erst durch Einführung eines Bußgelds 1984 von 62 auf 92 Prozent...
Erfreulich: Immerhin gibt es zwei Altersgruppen,
die in Sachen Helm tragen schon deutlich weiter sind als der Rest der Bevölkerung: Kinder zwischen 11 und 16 Jahren und Ältere ab 61. Bei den 11- bis 16-Jährigen ist die Helmnutzung von 34 auf 54 Prozent gestiegen, bei den ab 61-Jährigen auf 43 Prozent, gegenüber 21 Prozent im Vorjahr.
Lediglich Kinder von 6 bis 10 Jahren kommen mit über 82 Prozent Helm-Quote in einen Bereich wie Motorradfahrer/innen – rund 98 Prozent tragen einen Schutzhelm. Beide Quoten haben wohl mit Zwang zu tun: Motorradler/innen müssen einen Helm tragen, und die meisten kleinen Kinder werden wohl von ihren Eltern dazu gezwungen - die selbst meist ohne Helm fahren, und den Kindern so beibringen: Wenn ich endlich groß bin, brauche ich auch keinen Helm.
Erschreckend sind die Quoten vor allem
in den Altersgruppen 17- bis 21-Jährige - 15 Prozent - und bei den 22- bis 30-Jährigen mit 19 Prozent; die 31- bis 40-Jährigen liegen mit 26 Prozent im Gesamtschnitt.
Dass Helmtragen beim Radfahren Verletzungen bei Stürzen verringen, ja sogar verhindern kann, muss wohl nicht diskutiert werden. Dass andererseits die Pflicht, einen Helm zu tragen, manche Menschen davon abhält, Rad zu fahren, legen einige Studien nahe. Leider gibt es aus Ländern, die einen Helm für Radfahrer/innen vorschreiben (Finnland, Malta, Albanien, Südafrika, Australien, Neuseeland, Chile) noch keine Untersuchungen, wie sich die Pflicht auf den Radverkehr ausgewirkt hat.
Ein letzter Hinweis sei noch erlaubt:
Seit sich Corona verbreitet, wird immer wieder über die Belastung unseres Gesundheitswesen diskutiert - sie müsse möglichst niedrig gehalten werden, um Covid-19-Patient/innen gut behandeln zu können. Einen Helm zu tragen wäre eine sehr einfache und effektive Art, unser Gesundheits-System zu entlasten: Rund 95 Prozent aller schwer verletzten und getöteten Radfahrer trugen keinen Helm, so eine Analyse der "Unfallforschung der Versicherer" (UDV), mehr als 50 Prozent der Getöteten starben an einem Schädel-Hirn-Trauma.
Die Chirurgen-Vereinigung American College of Surgeons hat im Jahr 2012 die Daten von 6267 Menschen untersucht, die nach einem Fahrradunfall mit Hirnblutungen behandelt werden mussten. Radfahrer/innen mit Helm hatten dabei ein 52 Prozent geringeres Risiko, ein schweres Hirn-Trauma zu erleiden.
Tun Sie also sich und anderen etwas Gutes: Tragen Sie einen Helm! Aber einem Großteil unserer Leser/innen muss man das wohl nicht mehr sagen - oder;-?
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