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10.03.2023 | (rsn) - Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht erreichte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) das Ziel der 5. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico von Morro d’Oro zur verkürzten Bergankunft oberhalb der Schneegrenze bei Sarnano-Sassotetto. Bei Regen, Sturm und einstelligen Temperaturen hatte der Tour-Etappensieger von 2020 alles gegeben und das letzte Körnchen an Kraft aus seinem Körper herausgeholt. Zeitgleich mit allen Topfavoriten erreichte der 26-Jährige das Ziel.
Trotzdem musste Kämna das blaue Führungstrikot an Primoz Roglic (Jumbo – Visma) abgeben, der sich mit seinem Tagessieg zehn Bonussekunden sicherte, was ihm einen Vorsprung von vier Sekunden in der Gesamtwertung auf den Deutschen sicherte.
___STEADY_PAYWALL___In letzter Sekunde sichert sich Roglic (rechts/Jumbo - Visma) den Sieg im Finale der 5. Tirreno-Etappe. Kämna im Blauen Trikot (links) wird zeitgleich Fünfter. | Foto: Cor Vos
Kämna hatte alles, wirklich alles gegeben und alles erreicht, was er zu leisten im Stande war. Dass Roglic letztlich an allen vorbeisprintete und sich den Sieg sicherte, lag nicht an Kämnas Unvermögen, sondern an Roglics überragender Explosivität in den Anstiegen. Deshalb ging der Bora-Star auch nicht auf Fehlersuche in der gerade abgelaufenen Etappe, sondern am Tag davor. "Ich bin schon enttäuscht, das Trikot zu verlieren. Am Ende lag es aber nicht an heute, sondern eher an der kleinen Unachtsamkeit gestern“, analysierte er direkt nach dem Zielleinlauf.
Jai Hindley gibt seinem Teamkollegen Lennard Kämna Windschatten. | Foto: Cor Vos
Damit meinte er seine Unaufmerksamkeit im Finale der 4. Etappe, als er im steilen Schlussanstieg nicht aufpasste und eine kleine Lücke von fünf Sekunden zur Spitzengruppe aufgehen ließ, aus der heraus sich Roglic zum Etappengewinner küren konnte. Diese fünf Sekunden fehlen ihm nun zu Roglic, der vor ihm mit vier Sekunden Vorsprung die Gesamtwertung der Fernfahrt anführt.
Mit dem 5. Teilstück durfte der Profi aus Fischerhude bei Bremen zu Recht mehr als happy gewesen sein. "Wir sind dennoch wieder ein starkes Rennen als Team gefahren und mit meiner Leistung bin ich auch sehr zufrieden. Der Wind hat das Rennen natürlich stark beeinflusst. Es war sehr hektisch vor dem Berg und im Finale dann sehr taktisch, weil Attacken eigentlich nur in Rückenwind-Passagen Sinn gemacht haben. Aber generell waren die letzten zwei Kilometer wirklich hart“, fasste Kämna das Geschehen zusammen.
Torsten Schmidt, der Sportliche Leiter von Bora – hansgrohe, sieht Kämna als Klassementfahrer | Foto: Cor Vos
Viel wichtiger als die verlorene Gesamtführung war seinem Sportlichen Leiter Torsten Schmidt aber die Erkenntnis, dass sein Schützling bewiesen hatte, dass er nach Etappensiegen unteranderem bei der Tour (2020), dem Giro (2022), beim Criterium du Dauphine (2020) und dem Sieg im Einzelzeitfahren der U23-Europameisterschaften von 2016 das Zeug zu mehr hat. "Lennard hat ja schon beim Auftakt-Zeitfahren gezeigt, wie gut er in Form ist. Er hat gestern und heute sehr gut gekämpft und wie er sich hier präsentiert, bestätigt natürlich auch den Weg, es in Richtung GC-Fahrer (Klassementfahrer) zu versuchen“, sagte Schmidt zu radsport-news.com. “In jedem Fall ist das hier ein echter Gradmesser in Italien und da setzt er schon Mal eine Duftmarke“, traut der Ex-Profi Kämna noch viel zu.
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