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05.04.2023 | Frühsommerliche Temperaturen, atemberaubende Berg-Panoramen und anspruchsvolle Profile – es viele gute Gründe, im Frühling nach Zypern zu reisen. Ein weiterer: Der dreitägige Cyprus Gran Fondo, vom 31. März bis 2. April, und zudem Qualifikations-Rennen für die UCI Gran Fondo WM. Team-Strassacker-Fahrer Joscha Weber war dabei – und hatte dabei ein paar tierisch interessante Begegnungen...
Wer hat jetzt Vorfahrt? Die Esel oder unsere kleine Verfolgergruppe? Wir haben uns eben in die einzige längere Abfahrt des Tages gestürzt und machen uns hinter den Lenkern klein. Die Spitzengruppe um Ex-Katusha-Profi Ilnur Zakarin hat mich und meine Begleiter am ersten Anstieg abgestellt und nun versuchen wir, Boden gut zu machen. Doch plötzlich stehen da zwei Streckenposten, mit denen wir nicht gerechnet haben: Zwei ausgewachsene, unbeaufsichtigte Esel sind auf der Straße und setzen sich langsam in Bewegung. Sie kommen uns trabend entgegen - oder wir ihnen, je nachdem wie man es sieht. Gerade, als wir abbremsen, ordnen sich die Esel hintereinander ein und bleiben vorschriftsmäßig auf ihrer Fahrbahnseite. Wir rauschen aaufatmend an ihnen vorbei.
Es bleibt nicht die einzige tierische Begegnung in der wilden Bergwelt von Zypern. Während des Rennens huschen immer wieder Geckos im letzten Moment von der Straße, kurz bevor ein paar Rennradreifen ihrem Sonnenbad ein jähes Ende bereitet hätten. Weitere Rennbeobachter sind einige Ziegen und ein Chamäleon, alle zum Glück aber deutlich neben der Rennstrecke postiert.
Die grüne Idylle der frühlingshaften Insel von Zypern ist die Kulisse für einen der ersten Gran Fondos der europäische Saison: Der Cyprus Gran Fondo fordert auf drei Etappen einiges von den 500 Startern. Zum Auftakt am Freitag gibt's ein Einzelzeitfahren über 28 Kilometer und 350 Höhenmeter in einem abgelegenen Tal bei Paphos im Westen der Insel. Erstaunlich viele Teilnehmer schieben Highend-Zeitfahr-Material auf die kleine Alu-Startrampe.
Zahlreiche topografische Rhythmus-Brecher und ein böiger Seitenwind machen diesen Kampf gegen die Uhr interessant, eine clevere Pacing-Strategie ist auf der Wende-Strecke ist gefragt. Zumindest für jene, die auf Etappe eins all in gehen. Während an der Spitze der Norweger Espen Helgesen in unter 37 Minuten knapp die Zakarin-Brüder bezwingt, lasse ich es ohne Zeitfahrrad ruhiger angehen. Die kommenden Tage werden noch hart genug...
Die Tage zwei und drei sind anspruchsvolle Straßenrennen durch das bergige Hinterland der Insel. 101 und 54 Kilometer sind die Tagesabschnitte lang, beide mit Start in Paphos. Mit 2000 und 1400 Höhenmetern ist klar: Hier sind Kletter-Qualitäten gefragt. Das Starterfeld am frühen Samstagmorgen ist recht nervös, als die zweite Etappe beginnt: Es wird bereits um Positionen gefochten, obwohl das Rennen noch gar nicht richtig läuft.
17 Kilometer lang ist die Neutralisation über die viel befahrene Küstenstraße; sie fühlt sich an wie ein großes Gatter für ungeduldige Rennpferde. Als das Führungsfahrzeug anzieht, geschieht das Erwartbare: Schaltungen krachen und ein paar sehr optimistische Fahrer sprinten los, als wäre das Rennen ein Kriterium. Doch der erste Berg zieht sich in endlosen Wiederholungen aus Rampen und Flachstücken oder kurzen Zwischenabfahrten dahin. Das Tempo ist hoch, immer wieder attackiert Ilnur Zakarin, einst Etappen-Sieger bei Tour und Giro und bis letztes Jahr noch Profi bei Gazprom. Nun veranstaltet er Bike Camps auf Zypern.
Einige versuchen, seinem Tempo zu folgen, was nur halbwegs gelingt. Der Schweiß tropft unaufhörlich, es ist schon ziemlich warm am Morgen. In der kurvigen Abfahrt und dem folgenden schmalen Tal läuft wieder alles zusammen. Mit rund 50 Fahrern steuert die Spitzengruppe in den zweiten Anstieg des Tages und der wird zum echten Gradmesser: Ilnur Zakarin und sein Bruder Aidar nehmen alles auseinander, das Feld zerfällt in viele kleine Grüppchen.
Links bieten sich grandiose Aussichten auf das Tal des Flusses Xeropotamos auftun - doch dafür hat keiner ein Auge, jeder sucht seinen Rhythmus. Schnaufend und keuchend schrauben wir uns nach oben. Manch einer fährt hier wohl über seinem Limit - und wird dafür später bezahlen: Oben auf der Kuppe ist noch nicht einmal die Hälfte des Rennens geschafft. Eine weitere enge, technische Abfahrt, auf der in manchen Kurven Kies liegt, zieht unsere Gruppe in die Länge, mancher verliert den Anschluss.
Die Strecke erfordert sowohl Kletterfähigkeiten als auch Wagemut und Geschick in den Abfahrten. Kurz sind in der auf Schildern angekündigten "Special Section" Kraft und das richtige Handling gefordert: Ein rund 500 Meter langes Stück aus grobem Schotter, mit bis zwölf Prozent Steigung. Irgendwie scheinen die Straßenbauer Zyperns hier eine Pause eingelegt zu haben...
Hopsend und um Traktion ringend kämpfen wir uns über die Steine, manche sind ziemlich scharfkantig. Rechts am Fahrbahnrand finden wir einen ausgewaschenen Trail, der etwas besser rollt - und dann ist es geschafft: Wir haben wieder Asphalt unter den Reifen. Doch einfacher wird es hier noch lange nicht: Weitere zwölf Kilometer steigt die Straße an, bis wir den höchsten Punkt der Strecke erreichen: Agios Nikolaos, auf 890 Metern.
Die gute Nachricht: Nun geht es 35 Kilometer lang fast nur noch bergab. Durch ein ausgetrocknetes Flusstal schießen wir hinab, Kurs Richtung Mittelmeer. Ein paar kleine Rampen unterbrechen den Geschwindigkeitsrausch, dann sind wir an der Küste. Ein letzter Berg-Sprint nach Kouklia - geschafft...
Und wieder müssen die Zakarin-Brüder knapp einem anderen den Tagessieg überlassen: Der Brite Ross Fawcett gewinnt den Sprint der Spitzengruppe. Deutlich dahinter komme ich als Vierter meiner Altersklasse ins Ziel – was bedeutet: UCI-WM-Qualifikation geschafft. Die jeweils besten 25 Prozent jeder Altersklasse qualifizieren sich für die Titelkämpfe der Amateure, die wie die WM der Profis im August in Schottland stattfinden wird.
"Wir stellen fest, dass immer mehr Teilnehmer zu uns kommen, weil sie sich für die Gran Fondo WM qualifizieren möchten", erzählt Renn-Direktor Mike Hadjioannou später. Für ihn funktioniert die neue UCI Gran Fondo World Series, sie bringt ihm Starter aus 40 Nationen nach Zypern und beschert den Hotels rund um Paphos zahlreiche Übernachtungen.
Die Geschichte der dritten Etappe ist schnell erzählt - weil sie der des zweiten Tages stark ähnelt. Wieder diktiert eine kleine Gruppe um die kletterstarken Zakarin-Brüder das Tempo, wieder zerfällt das Peloton schnell in zahlreiche Grüppchen. Und wieder siegt am Ende im Bergdorf Tsada einer anspruchsvollen und mit 1400 Höhenmetern gespickten Kurz-Etappe der Ross Fawcett.
Unten an der Küste klingt das Rennen wenig später entspannt aus: Bei der Siegerehrung auf der Strandpromenade rauscht im Hintergrund das Meer, während ein DJ lässige Beats auflegt. Dazu gibt’s Getränke und Häppchen regionaler Spezialitäten. Das Konzept funktioniert: Während sich die Sonne langsam dem Meer nähert, sind die Strapazen der vergangenen Tage ziemlich schnell vergessen. Zypern, ich komme wieder...
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