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25.09.2011 | (Ra, SpK) - Jan Ullrich (38) ist schon eine Art Stammgast beim "Lila Logistik Charity Bike Cup", der am 3. Oktober erneut in Ditzingen-Heimerdingen stattfindet. Im Vorfeld spricht der Tour-de-France-Sieger von 1997 über sein karitatives Engagement, seine wiedergefundene Liebe zum Radsport und die aktuellen Größen der Szene.
Sie sind am 3. Oktober zum dritten Mal beim Charity Bike Cup. Wie kommt's?
An diesem Tag sind ganz viele Radsportfreunde unterwegs, die Spaß haben, und auch noch etwas Gutes tun. Wenn ich da mit meinem Namen ein wenig helfen kann, dass die Veranstaltung ein Erfolg wird, mache ich das sehr gerne.
Was gefällt Ihnen in Ditzingen besonders?
Es ist eine absolut klasse Sache. Wir können einen tollen Tag haben und auch noch Kindern helfen – besser geht’s doch nicht. Und was dazukommt: Die meisten Team-Kapitäne treffen sich immer schon am Abend zuvor zu einer geselligen Runde. Das ist ein bisschen wie ein Klassentreffen. Das macht einfach Spaß.
Am Tag danach gehen Sie über die 60-Kilometer-Distanz an den Start. In der Vergangenheit waren Sie da so gemütlich unterwegs, dass der Veranstalter einmal fast schon eine Vermisstenanzeige aufgegeben hätte...
(Lacht.) Wir sind zwar immer die Langsamsten – aber dafür die Lustigsten. Für mich geht es darum, dass jeder auf seine Kosten kommt. Da soll auch jemand mitfahren können, der noch nie auf einem Rad saß. Schließlich geht es um eine gute Sache und nicht ums Gewinnen.
In diesem Jahr hat man Sie - anders als füher - schön öfters auf dem Rad gesehen.
Das stimmt. Mir ging es im letzten Jahr phasenweise nicht so gut, und ich war am Rande eines Burn Outs. Das hat dazu geführt, dass ich ein wenig in mich gegangen bin. Und ich habe gemerkt, dass es mir nicht gut getan hat, fast gar keinen Sport mehr zu machen.
Ihnen hat etwas gefehlt?
Ja, mir hat ein Ausgleich gefehlt. Deshalb fahre ich nun wieder mehr Rad.
Mit welchem Ergebnis?
Es tut mir wahnsinnig gut. Ich merke, dass Geist und Körper nun wieder im Einklang sind. Das ist ein
gutes Gefühl; ich habe wieder richtig Spaß am Radfahren.
Hatten Sie auch Spaß beim Ötztal-Marathon Ende August?
Warum denn nicht?
Na ja, 238 Kilometer mit insgesamt 5500 Höhenmetern sind nicht gerade eine Spazierfahrt...
Das lässt sich nicht leugnen. Aber das war trotzdem ein super-genialer Tag.
Sie sind ein kleiner Masochist.
(Lacht.) Nein, nein. Ich war ja gut vorbereitet, habe darauf hintrainiert. Es hat natürlich ein wenig
wehgetan – aber nicht so sehr, dass der Spaß auf der Strecke geblieben wäre.
Haben Sie eigentlich schon wieder Ihr Wettkampf-Gewicht?
(Grinst.) Sagen wir, ich habe mein Wohlfühl-Gewicht.
Verfolgen Sie die Profi-Rad-Szene?
Wieder. Mit dem Spaß am Radfahren ist auch das Interesse wiedergekommen, die Profi-Rennen zu verfolgen.
Ich bin jetzt ein richtiger Radsportfan. Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, schaue ich die wichtigen
Rennen im Fernsehen.
Sehen Sie jemanden, der die Szene in den kommenden Jahren dominieren
könnte?
DEN Dominator sehe ich nicht. Mit Alberto Contador muss man weiterhin rechnen, mit Cadel Evans... Und
natürlich mit Andy und Fränk Schleck. Sie haben nach der Fusion der beiden Spitzenteams Leopard Trek
und RadioShack auch eine Mannschaft, die nur schwer zu schlagen sein wird.
Was halten Sie denn von diesem Zusammenschluss?
Sportlich ist das natürlich ein Hammer.
Aber?
Als ehemaliger Profi sehe ich natürlich auch, dass es nun wieder ein Team weniger gibt. Und dass damit wieder ein
paar Arbeitsplätze wegfallen. Das bedaure ich schon.
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