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22.05.2012 | Ich gestehe: Vor 2 Wochen war ich noch nicht für das Rennen in Leipzig eingebucht. Da aber meine Wochenend-Planung noch weiße Flecken hatte, und ich noch nie in Leipzig war (Schande über mein Haupt), wurden kurzerhand Nägel mit Köpfen gemacht...
Dann stand noch die Entscheidung zur Streckenlänge an. 70 km – ok, die packe ich locker. Oder doch die 125 km, wo es etwas zäh werden kann. Aber für 70 km fahr ich doch nicht die ganze Strecke von Frankfurt nach Leipzig! Also 125 km...
Am Freitag bin ich schon mal los, und habe einen Zwischenstop in Erfurt eingelegt. Am Samstag früh dann nach Leipzig, und erstmal ein längeres Sightseeing-Programm absolviert. Ich muß sagen - die Stadt hat was. Am Abend noch der Besuch bei einem prima Italiener, und zum Abschluß des Abends das Champions-League-Finale in der Kneipe nebenan. Schön war's (bin kein Bayern-Fan, Sie merken es), und auch hier wieder Mitglieder unseres Teams kennengelernt.
Sonntag ist Renntag
Rechtzeitig standen wir am Start, und mein "Wettertanz" vom Vorabend hatte voll eingeschlagen: Blauer Himmel pur, und sehr sehr angenehme Temperaturen. Sogar Sonnencreme war vor dem Start nötig. Kleine Zusatz-Info für Nicht-Insider: Mit dem Wettertanzen habe ich erst kurz vor dem Rennen in Frankfurt angefangen. Da konnte sich das Ergebnis ja schon sehen lassen - kein Regen! Ich denke, Ihr könnt mich demnächst buchen...
Nun aber zum Renn-Geschehen: Ich reihte mich ganz hinten ein, denn mein Ziel hieß: ankommen, nicht so elend verrecken wie in Frankfurt. Los ging's. Bald fand ich eine passende Gruppe. Bevor ich noch richtig warm war, passierte auch schon das erste Highlight des Tages: Ein Killer-Insekt von der gefühlten Größe einer Kirsche schlug auf meiner Wange ein. 600 Starter und wo muß das Vieh hin ? Ja klar - zu mir.
Und kurz darauf: Ein Schlagloch. Mein Tacho flog im hohen Bogen davon. Liegen lassen oder anhalten? Raten Sie mal. Angehalten - das Stück war nagelneu... So vergingen fast fünf Minuten, bis ich den Tacho gefunden hatte. Der Besenwagen hinter mir scharrte schon ungeduldig mit den Pneus.
Nun hieß es erst einmal Tempo machen. 30 bis 35 km/h und mehr standen auf meinem nagelneuen Tacho (hat da gerade jemand gelacht?). Ich konnte den ein oder anderen einholen. Doch keine(r) da, der mein Tempo fuhr.
So versuchte ich abzuschalten, und ein wenig die Landschaft zu bewundern. Immer wieder leicht rauf und runter ging es; dazu kam noch leichter Wind von vorne - für mich gefühlt wie Windstärke acht. Irgendwie fand ich das Ganze bald ziemlich zäh, und innerlich verfluchte ich mich für die Entscheidung, die lange Distanz gewählt zu haben.
Zwei Unfälle und zwei Pannen hatte ich bisher gesehen. In mir der Gedanke: “Na das würde auch noch zu diesem Tag passen.” Nach Kilometer 50 rechnete ich irgendwie schon die Kilometer hoch und runter. Und meine Gedanken waren bei ganz vielen anderen Themen; schließlich war ich immer noch alleine unterwegs.
Weiter geht's, Kilometer 70... Also wenn jetzt beim nächsten THW-Wagen ein nettes Mädel gesessen hätte, dann wäre ich vom Hobel gestiegen, und mit dem Besenwagen in Ziel gefahren. So aber kam nur die erste Verpflegungsstation. Ich stieg ab, und massierte mir kurz die Füße. Meine kleinen Zehen waren eingeschlafen, und schmerzten schon bedenklich. Hat jemand 'nen guten Tip was man hier machen kann?
Und Kilometer 90. Es war irgendwie verdammt lang, und auch die paar Steigungen (ja, es soll Steigungen gegeben haben) taten ihr übriges. Ich überholte mal wieder eine kleine Gruppe, und wie fast immer hingen die dann erst einmal an mir dran. Warum will keiner mal vorne fahren?
Irgendwann war es mir egal. Beim Triathlon muß ich ja auch immer alleine fahren. Und ab ging's durch einen Ort mit dem schönen Namen Eula. Ich habe heute den ganzen Vormittag getüftelt, wie ich jetzt ein Wortspiel mit Eule hier einbringen kann. Aber nix. Schon während des Rennens hat mich der Name für etliche Kilometer beschäftigt.
Bei dann eine Ortschaft, in der richtig gefeiert wurde. Das fand ich richtig klasse, und forderte die Zuschauer zur Welle auf. Wenn ich schon der letzte des "Chariteams München" auf dieser Strecke war, dann hieß die Devise: “Wenigstens positiv auffallen”
Und das Mädel mit dem Hollandrad auf der Hauptstrasse wurde bei meinem Überholmanöver wie folgt angefeuert :”Nu aber mal ein bisserl Tempo... Wir sind hier nicht beim Stricken!” Das sorgte für einige Lacher am Streckenrand, und es ging mir (bis auf die Füße) immer besser.
Bei Km 100 noch einmal kurz gestoppt, und die Füße ein wenig massiert. Dann aber wieder ab aufs Rad. Die letzten Kilometer waren für mich die Besten im ganzen Rennen: Es lief total rund, und der Tacho stand näher an der 40 als an der 30. So hatte es richtig Spaß gemacht.
Nach 4:24 Stunden rollte ich ins Ziel. Wenn ich mir die Zeiten der anderen Starter so ansehe, und auch die Gesamtstatistik, dann bin ich mit meinem 28,43er Schnitt fast Letzter geworden. Festzuhalten bleibt weiter, daß die Teamphotos im Ziel immer schon gemacht werden, wenn ich noch auf der Strecke bin.
Daraus lassen sich drei Dinge ableiten. A - Um auf die Photos zu kommen muß ich entweder passende Abkürzungen finden (passt nicht zu unserem Sportkodex) , B - Die kürzeren Distanzen wählen C - Oder doch einfach mal versuchen, nicht meinen Tacho zu verlieren, keine Killer-Insekten einzufangen, nicht die Füsse einschlafen zu lassen, einfach mal schneller zu treten...
Einen Trumpf habe ich aber noch in der Hinterhand. An meinen Beinen hängt noch ein echter "Urwald". Insider behaupten, daß dieser Umstand aerodynamisch nicht akzeptabel ist: Die mögliche Durchschnittsgeschwindigkeit wird um bis zu acht km/h langsamer.
Für mich selbst kann ich festhalten, dass 127 Kilometer ganz schön lang sein können. Insbesondere, wenn man die Strecke fast im Alleingang fährt.
Spaß hat es mir trotzdem gemacht. Bin spätestens in München wieder dabei, beim Start usererer Tour nach Berlin.
Cheers,
Carsten
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