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18.06.2012 | Nach mehr als 700 km auf unserer "Charity-Tour" quer durch Deutschland (über Nürnberg, Hof und Leipzig durch Vogtland und Erzgebirge), mit einem fantastischen Team, kam nun mein erstes Rennen, der "Skoda Velothon". Und dann gleich erste Startreihe, mit Blick aufs Brandenburger Tor, hinter uns Tausende von Fahrern, alle in fiebriger Erwartung des Startschusses.
Was für ein Gefühl! Ich bin aufgeregt, nervös, hoch konzentriert und gespannt, was ich auf der 120 km langen Strecke wohl erleben werde. Neben mir letzte Interviews. Jeder rüstet sich auf seine Art für den Start. Ich hatte mir vorgenommen, erst kurz vor dem Start zu entscheiden, ob ich den Turbo einschalte, oder ob ich gemütlich mitrolle und mir Berlin aus der Rad-Perspektive anschaue.
Jetzt weiß ich es: Die Beine sind gut, ich werde alles geben, was ich drauf habe. Pünktlich um 9/25 Uhr wird das Feld gestartet. ' fliegen los, und ich bin direkt dahinter. Ach, was würde ich uns gerne von vorne sehen. Drei vom "Chariteam" an der Spitze, in der ersten Rechtskurve vorm Brandenburger Tor.
Wahnsinn!
Ich muss allerdings unglaublich kurbeln, um Flos und Martins hohes Tempo mitgehen zu können. Vor der nächsten Kurve realisiere ich, woran das liegt. Ich habe vorne noch das kleine Blatt aufliegen. Was für ein Anfänger-Fehler! Schnell wechseln... Mist! Die Kette ist runter. Zum Glück habe ich sie sofort wieder dort, wo sie hingehört - aber währenddessen sind einige an mir vorbeigerauscht.
Ich versuche den Anschluss wieder zu finden, aber das ist hoffnungslos. Der A-Block saugt mich nach wenigen Kilometern auf. Die sind aber genauso schnell unterwegs, und weiter geht die Raserei. Mitten im Feld bei Tempo 45 bis 50 bin ich vor allem wachsam, weil es an Engstellen und vor den Kurven immer wieder zu kritischen Bremsmanövern kommt.
An der Einfahrt zur Havel-Chaussee bei km 15 rumpelt das Feld über Kopfstein-Pflaster. Normalerweise drossle ich dann das Tempo - heute nicht! Am Nikolas-See entlang geht es bis zur Einfahrt zum Kronprinzessinnenweg. Jetzt fühle ich mich gut, deutlich sicherer und habe mein Tempo gefunden.
Es rollt prima,
die getretene Watt-Zahl ist im Rahmen meiner Möglichkeit - und das bei einer Geschwindigkeit von mehr als 40 km/h. Nach der Gabelung der kurzen und langen Strecke haben wir auf einmal Gegenwind. Jetzt beginnen die Spielchen um die Führungsarbeit.
Wir düsen zwischen Grünflächen entlang, und durch kleine Ortschaften. Überall Zuschauer am Strassenrand, die uns anfeuern und bejubeln. Da kommen Gefühle auf, die ich niemals vergessen werde! Bis km 70 bei Ludwigsfelde bin ich in einer Gruppe mit rund 20 Fahrern, und fast alle sorgen dafür, dass das Tempo hoch bleibt.
Mit in der Gruppe sind Jürgen und Hajo Schumacher, alias Achim Achilles, der an diesem Tag das Chariteam München unterstützt, und in unserem Trikot fährt. Und auch Birgit und Andreas sind nicht weit.
Jetzt spüre ich zeitweise meine physische Grenze -
vor allem wenn ich vorne im Wind bin, und die 40 halten muss. Aber bald erhole ich mich wieder. Nach rund 80 km kommt ein Autobahn-Stück. Bei leichter Steigung rasen wir die nächsten 15 km mit hohem Tempo weiter.
Gabor ist nun da, der stärkste Fahrer im "Chariteam", der aber nicht mit uns ganz vorne starten konnte, und deshalb das Feld von hinten aufrollt. Und wie er das macht, sagenhaft! Er will, dass ich ihm helfe. Aber ich traue mich in dem Moment nicht zuzulegen, kann es vielleicht auch gar nicht mehr, und muss ihn ziehen lassen. Schade, ich hätte gern geholfen!
Bei der Einfahrt zum Flughafen Tempelhof ist dann wieder die Kette runter. Aber ohne Halt ist sie ruckzuck wieder drauf, Glück gehabt! Die Flughafen-Fahrt ist kurz und windig, bei der Ausfahrt sind es noch rund 15 km ins Ziel. Jetzt get's leicht bergab, und wieder viele Zuschauer. Fantastisch, wie sie uns antreiben. Rechts und links die Menschen, und wir mittendurch, in wilder Jagd.
Trotz der Anstrengung ist das Emotion pur:
Das ist Berlin - und es ist etwas ganz Besonderes, hier zu fahren.
In einer Linkskurve bei Tempo 40 dann ein Riesen-Schreck. Eine Frau steht plötzlich direkt vor mir. Ich sehe ihr erschrockenes Gesicht, die Zigarette in ihrer Hand. Ich schiebe sie weg, dann bin ich glücklich vorbei, und höre hinter mir nur wüstes Schimpfen und Geschrei.
Weiter! Die letzten fünf Kilometer sind hektisch. Andreas hat aufgeschlossen, wir sind nun Teil einer relativ großen Gruppe. Die Nervosität ist spürbar, das Feld wackelt hin und her. Viele wechseln immer wieder die Spur, und in den häufigen Kurven steigt die Sturzgefahr.
Einen Kilometer vor dem Ziel fährt direkt vor mir ein Renner im Zick-Zack, und reißt einige andere um. Ausweichen, denke ich - es gelingt - und nicht abrupt anhalten, sonst fährt Dich von hinten einer um. Als ich fast stehe, werde ich aber doch noch umgestossen. Keine Verletzung, das Rad noch ganz, schnell aufgesessen und weiter.
Andreas hat auf mich gewartet, und sowir fahren nach 2:50 Stunden Arm in Arm unter dem Jubel der vielen Zuschauer über die Ziellinie. So anzukommen, was für ein Feeling! Gänsehaut!!
Diese Stimmung, dieser Jubel,
das ist der Hammer! Mir fehlen die Worte, um es zu beschreiben. Noch jetzt beim Verfassen dieses Berichts überkommt mich dieses Wahnsinns-Gefühl wieder! Und dazu das "Chariteam München - eine tolle Truppe”. Ein Spruch, der uns seit dem Start der Deutschland-Tour begleitete, und der einfach stimmt!
Euer Bernd
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