23./ 24. Juni - Wien/ BOE-Parkgarage - Teilnehmer-Bericht

Last Man Standing: Das Leben ist eine Kehre

Von NoMan

Foto zu dem Text "Last Man Standing: Das Leben ist eine Kehre"
Abendstimmung | Foto: BigAir

27.06.2012  |  Frage: Was braucht's, um 25 Menschen mehr oder weniger glücklich zu machen? Antwort: Ein Parkhaus, ein Fahrrad, einen Gang - sonst nichts. Alles andere ergibt sich von selbst.

Wenn man es nur zulässt, kommt es mit der Zeit: die perfekte Kurvenlage, der richtige Bremspunkt, die Ideallinie, der Flow. Die Verdauungsstörungen, die Blutblasen, der wunde Hintern, der Schmerz. Die Erschöpfung, der Ehrgeiz, der Galgenhumor, der Spaß.

Mit eben dieser Überzeugung im Hinterkopf hatte sich "Last Man Standing"-Mastermind Armin Samadian nach dem Event 2010 in der "Blauen Lagune" auf die Suche nach einer neuen Location für sein 24-Stunden-Rennen für Singlespeeder gemacht.

In Sichtweite des Fertighaus-Zentrums hatte ein Parkhaus seinen forschenden Blick gekreuzt. Zwar wollte man dort „keine Charity-Veranstaltung“. Die Idee eines Singlespeed-Rennens in einer Parkgarage war damit jedoch geboren.

Ein volles Jahr sollte es dann dauern, bis Samadian mit der zur List-Gruppe gehörenden BOE-Garage in Neu-Marx nicht nur den perfekten Austragungsort, sondern auch willige Kooperationspartner fand.

"Last Man Standing" statt "Sella Ronda"
Weitere Wochen verstrichen, bis unter den vielen, unmöglichen Terminen der Möglichste gefunden war: Was kümmern echte Singlespeed-Fans schon Donauinsel-Fest und St.-Pölten-Marathon!

Und tatsächlich: Aus den drübersten Ecken Deutschlands, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, kamen sie angereist. Die "Sella Ronda" ließen sie sausen, den sicheren Sieg beim "X-Trim"-Triathlon riskierten sie. Ihr letztes Geld investierten sie in scheibengroße Ritzel und Sprudel für Körper und Wohnmobil.

Dann traten sie an zum Kampf gegen die Uhr, die dreistöckige Rampe und den inneren Schweinehund: Ein kleines, aber feines Grüppchen, bestehend aus sechs 24-h-Solo-Racern und vier 24-h-Zweierteams, sowie elf 12-h-EinzelfahrerInnen, davon einer kurz entschlossen vom seit sechs Uhr früh wachen Helfer zum spontanen Teilnehmer mutiert.

Der Joyrider
Um zur eingangs gestellten Frage zurückzukehren: Auch ein bisschen Courtney Love und Beyoncé kann nicht schaden, oder Ströck-Semmeln und Jomo-Kuchen. Ein Sonnenaufgang wirkt wie bei jedem 24-hours Wunder, und der Kommentar des Sprechers vermag selbst eine Stunde vor Schluss noch ungeahnte Kräfte freizusetzen.

Manchmal hilft auch das alles nichts, und die Knieschmerzen, Krämpfe in den Handgelenken oder schlicht und einfach Müdigkeit werden zum unüberwindbaren Stolperstein. Aber dann freut's immer noch, es wenigstens versucht zu haben, und im Rahmen des Möglichen oder Vorgenommenen auch ganz schön weit gekommen zu sein.

Die große Frage: Warum?
Warum man so etwas Eigenartiges macht: Einen halben oder ganzen Tag in einer Parkgarage im Kreis fahren, oder sich eben dort unter Aufbietung aller Kräfte um die schnellste Runde bemühen. Das kann wohl keiner der 25 Teilnehmer und "Joyrider" (ein von Citybiker.at zur Verfügung gestellter Singlespeeder diente als stilechtes Fortbewegungsmittel für alle, die nur eine oder mehrere Proberunden drehen wollten) wirklich schlüssig beantworten.

Stellvertretend für all die um Nachvollziehbarkeit ringenden Erklärungen hier der Beweggrund des siegreichen 24-h-Solisten (mit 490 km!) Wolfgang Zauner: 'Daheim geht's immer nur um Haus und Garten, und mit Glück kommst am Abend für zwei Stunden aufs Rad. So hatte ich endlich die Gelegenheit, lange zu trainieren.'

Ist das Wahnsinn? Ist das Logik? Oder nur Beharrlichkeit? Was immer es ist: Es hinterlässt eine angenehme Leere im Kopf, und Fülle im Herzen. Und es hat bewirkt, Teil von etwas ganz Besonderem gewesen zu sein. Und die weiteren Erkenntnisse: Das Leben ist eine Kehre, eine Rampe, ein weißer Strich. Das Leben ist schmerzhaft. Das Leben ist schön.

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