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08.07.2013 | Am Samstag war es wieder soweit: Das flachste Rennen der "German Cycling Cup" (GCC) -Serie stand an. Pünktlich um 17 Uhr 30 standen wir auf der Rennstrecke in Hockenheim am Start, und warteten auf den großen Knall - den Startschuss.
Alle Fahrer hatten sich auf schnelle 90 oder 60 Kilometer eingeschworen - und so sollte es auch kommen.
Gleich zu Beginn konnten sich zwei 60-km-Fahrer
zusammen mit Jens Wilk aus unserem Team absetzen. Damit waren wir, das Merkur-Druck-Team, in der guten Position, dass wir diesen Vorsprung nur verteidigen mussten. Vor allem das Team Strassacker, das seine Platzierung in der Team-Wertung verteidigen wollte, versuchte durch etliche Vorstöße einen ihrer Fahrer in die Spitzengruppe zu platzieren, oder das Feld wieder an die Ausreisser heranzuführen.
Jedoch wurden diese Attacken stets von unseren Fahrern abgefangen und kontrolliert. Bis dahin lief das Rennen sehr schnell, und durchaus auch hektisch ab. Verleitet von den breiten Strassen der Rennstrecke wurden oft waghalsige Manöver vor Kurven oder Fahrbahn-Verengungen gefahren, die die nachfolgenden Fahrer in Bedrängnis brachten.
Es war also vorherzusehen,
dass vor allem in den hinteren Bereichen des Feldes Kollisionen und Stürze passierten. Die logische Folge war, neben vielen kleinen, ein großer Sturz, der nach der 5. Runde zum Renn-Abbruch führte: Ein Fahrer war so schwer verletzt worden, dass ein Abtransport mit dem Rettungshubschrauber nötig wurde.
An dieser Stelle nochmal ein Appell an die Vernunft aller Fahrer: Da im GCC weitere schnelle Rennen folgen, sollten schon im eigenen Interesse, und im Interesse der Gesundheit der anderen Fahrer, waghalsige Überhol-Manöver und rücksichtsloses Fahren unterbleiben.
Man gewinnt kein Rennen, weil man ein paar Positionen
in einer Kurve gut gemacht hat, und das auch noch auf den ersten Kilometern der Strecke. Wer nicht auf gerader Strecke überholen kann, der sollte es auch unterlassen, in kurvigen oder gefährlichen Bereichen Positionen durch aggressive Fahrweise rauszuholen. Damit kommt nur Unruhe ins Feld, und die Gesundheit aller steht auf dem Spiel. Allen gestürzten Fahrern übrigens gute Besserung, auch im Namen unserer Mannschaft.
Die Veranstalter taten ihr bestes, die Situation so gut es ging zu bewältigen, und bereiteten einen Neustart des Rennens vor. Hut ab vor dieser organisatorischen Meisterleistung - auch wenn die Auswertung der Ergebnisse noch zu einiger Verwirrung führen sollte (dazu später mehr).
So konnte keine halbe Stunde später das Rennen
wieder aufgenommen werden. Die frühere Spitzengruppe büsste durch den Neustart zwar ihre Führung ein, die herausgefahrene Zeit des ersten Renn-Abschnitts sollte jedoch, so die Erklärung des Zeitnehmers, später addiert werden.
Der zweite Renn-Abschnitt begann mit noch höheren Geschwindigkeiten. Gleich zu Beginn versuchten die Mannschaften Strassacker, Sonosan und Merkur Druck erneut, eine Spitzengruppe zu initiieren. Das klappte jedoch bis Rennende nicht, und es bahnte sich in den letzten Runden ein Massen-Sprint an.
Die Anfahrer suchten ihre Sprinter, und fuhren sie
in die richtige Position. Die begehrten Hinterräder waren hart umkämpft, und gefühlt jeder wollte in die Spitze des Feldes. Bis dahin hatten wir eine Durchschnitts-Geschwindigkeit von rund 46 km/h.
Mit jedem Meter der letzten Runde steigerte sich das Tempo. Eine letzte mutige Attacke drei Kilometer vor dem Ziel von Manuel Kipfel wurde von uns pariert - womit endgültig der Traum einer späten Flucht gestorben war.
Unser bester Anfahrer Bernd Weinhold brachte den Gesamtführenden des GCC, Daniel Knyss auf eine exzellente Position, und führte das Feld auf die letzten Meter.
Mit Highspeed ging es um die letzte lang gezogene Kurve -
der Sprint war eröffnet. Lange 200 Meter wraen es bis zur Ziellinie, und Daniel Knyss ließ seinen Verfolgern Marius Prünte (Team Maprue) und Marek Bosniatzki (Team Graakjaer) keine Chance...
Bei den Frauen, die mit den schnellsten Männern über die Linie rollten, holte sich unsere Beate Zanner einen hervorragenden zweiten Platz hinter Gunda Häußler vom Team Drinkuht-Multipowe,r und vor Katharina Venjakob vom Team Bürstner-Dümo.
Mit vier Mann in den Top Ten (Daniel Knyss 1.Platz / Friedrich Schweizer 4.Platz / Alar Jost 7.Platz / Bernd Weinhold 9.Platz) rundeten wir unser Team-Ergebnis ab. Jedoch sollten wir bei der Siegerehrung bitter enttäuscht werden...
Die Stimmung war ausgelassen,
die Fahrer sprangen schnell unter die Dusche, und machten sich auf in Richtung Sieger-Ehrung. Aber dort war dann alles anders: Auf der einen Seite wurden die Sieger des Gesamt-Rennens über den Einlauf ermittelt - und nicht wie angekündigt über die Addition der zwei Rennzeiten.
Deshalb gewann auch nicht Jens Wilk, der sicher geglaubte Sieger, da er ja die Zeitgutschrift aus der ersten Spitzengruppe mitgenommen hatte. Soweit so gut - somitkam der Gesamtsieger, der schnellste Sprinter, auch aus unseren Reihen.
Jens Wilk wurde mit Daniels Pokal
und Glückwünschen aus unseren Reihen für seine waagemutige Flucht belohnt. Bei der Team-Wertung und der Wertung der der Altersklassen offenbarte sich dann aber das eigentliche Chaos. Obwohl wir vier Fahrer in den Top Ten hatten, sollte es nicht für den Mannschafts-Sieg reichen: Beim zweiten Start gab's keine Blockstartzeit für das Gesamtfeld, sondern die individuelle Startzeit jedes Fahrers.
Dies führte dazu, dass weit hinten im Feld gestartete Fahrer Fahrzeiten hatten, die bis zu 2 min schneller waren. Bei unserer Nachforschung wurde auch klar, dass die Zeitgutschrift durch die Flucht von Jens Wilk auch nicht im Ergebnis umgesetzt wurde.
Warum? Bei der Berechnung der Altersklassen und Team-Wertungen zählen die Netto-Zeiten der Fahrer, und nicht der Zieleinlauf. So stand am Ende das Team Bürstner-Dümo ganz oben - die kopfschüttelnd ihr Glück nicht fassen konnten, vor Strassacker und Sonosan zu liegen.
Im Gespräch mit den Team-Verantwortlichen
wurde dann klar, dass dieses Ergebnis selbst für die Sieger-Teams überraschend war, und auf eigenartige Weise zu stande kam. Es wäre wünschenswert, wenn die Ergebnisse der Team- und der Alterklassen-Wertung, die durch Ungereimtheiten auffallen, nicht in die GCC-Wertung aufgenommen werden.
Trotz dieser Enttäuschung herrschte bald wieder gute Stimmung im Team, weil wir uns bewusst waren, wie gut wir bei diesem Rennen am Hockenheimring zusammengearbeitet haben, und wie geschlossen unsere Mannschaftsleistung war. Ein guter Zusammenhalt, und viel Spass beim gemeinsamen Rennen ist wichtiger als Ergebnisse!
So verabschiede ich mich in die dreiwöchige GCC-Sommerpause, und melde mich das nächste Mal aus Bochum, wo uns ein schneller Stadtkurs erwartet.
Beste Grüße,
euer Friedrich
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