"Become A Knight Of Sufferlandria" - zehn Stunden auf der Rolle

Suffer-Fest: Ritter im Land des Leidens

Von Barnim Biker

Foto zu dem Text "Suffer-Fest: Ritter im Land des Leidens"
| Foto: thesufferfest.com

27.11.2013  |  Unter dem schönen Slogan "Become A Knight Of Sufferlandria" traten am vergangenen Samstag in Schwanebeck, am nördlichen Stadtrand von Berlin, ein paar engagierte Radsportler zum "Indoor-Cycling-Suffer-Fest" an: Zehn Stunden lang auf der Rolle fahren.

Dabei waren vier Männer und drei Frauen, der älteste Sportler in der Altersklasse S3, die jüngste Sportlerin zwölf Jahre alt. Motiviert wurden die Radler durch die Radsport-Videos von "thesufferfest.com" (siehe Link hier unten). Das sind Zusammenschnitte von Radrennen wie Tour, Giro, Vuelta oder WM, mit einer spezielle Story zum Rennen - und mit Trainings-Anweisungen.

Das Ganze wird auf witzige Weise mit dem fiktiven Land "Sufferlandria"
verbunden, einem Land, wo es nur um den Spaß am Leiden (engl. suffer) geht. Deshalb mussten die Renner an diesem Tag eben auch zehn Sunden im Sattel sitzen: Sie wollten "Knights of Sufferlandria" werden - also Ritter im Land des Leidens. Nach jedem Video, die jeweils rund eine Stunde lang sind, gab es zehn Minuten Pause.

Organisiert wurde das Ganze vom "BB-Bike Team", einem Jedermann-Team aus Berlin-Brandenburg. Das Startgeld von 50 Euro ging übrigens zum großen Teil an die Aktion "Fahrräder für Afrika" (fahrraeder-fuer-afrika.de).

Bereits um 6 Uhr früh standen die ersten Sportler

vor der Schwanenhalle in Schwanebeck. Bis 8 Uhr wurde aufgebaut, und nach einer kurzen offiziellen Eröffnung ging's um 8/30 Uhr los. Die erste Runde war mit knapp 50 Minuten noch recht kurz, und diente dem - nicht gerade lockeren - Einfahren.

Das zweite Video war mit 1h 25 min gleich das Härteste, was der Tag zu bieten hatte: quasi der Mont Ventoux des Suffer-Fests. Aber es ging ja nicht nur um eine andere Form des Indoor-Trainings, sondern um den Titel eines Ritters - und um das Leiden als Genuss.

Gelitten, geschwitzt, und geflucht wurde an diesem Tag
noch sehr viel, auch wenn die restlichen acht Videos "nur" noch 60 bis 75 min lang waren. Damit die Sportler sich ganz auf ihr Rennen konzentrieren konnten, gab es in den Pausen zwischen den Videos viel Hilfe und Zuspruch durch die Helfer.

Und im Lauf des Tages kamen auch einige Besucher, die sich das Ereignis live und aus der Nähe ansehen wollten. Was sie sahen: Rolle fahren muss nicht langweilig sein. Aber hart ist es auf jeden Fall. Jeder der neun Teilnehmer war mehr als einmal am Rand seiner Möglichkeiten.

Gerade am Nachmittag waren die Anfeuerungen
der Helfer und Zuschauer eine wichtige Hilfe. Immer schwerer wurde das Durchhalten auf der Rolle, aber auch das Ab- und etwas später wieder Aufsteigen geriet bald zu einer Qual.

In jeder Pause gab's das gleiche Ritual: Beine lockern, Gesäß entspannen, Trikot wechseln (weil total nass geschwitzt), dann kurze Selbstbefragung: Warum mache ich das hier?, etwas essen, Plausch mit den anderen - und dann wieder auf die Rolle.

Um 19/30 Uhr kam dann das große Finale:
auf zur letzten Runde. Mit 47 Minuten Länge erwartete die zukünftigen Ritter ein recht kurzes Video, dass jedoch mit einem richtig harten Intervall-Training aufwartete. Hier fuhr jeder noch mal an oder über seine Grenzen.

Dann war es geschafft: Gegen 20/15 Uhr stiegen die tapferen Renner vom Sattel, und hielten etwas später nicht nur das "Certifikate of Citizenship" von Sufferlandria in den Händen, sondern auch ein sehr praktisches Teil für das Straßen-Trainig: ein Steck-Schutzblech. Damit man nicht so schnell wieder Indoor trainieren muss...

Neben dem Titel "Knight Of Sufferlandria"

gab es für jeden Pedal-Ritter noch einige Rahmen-Aufkleber, um auch auf der Straße zu zeigen, was man für ein/e Held/in ist...

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