--> -->
02.06.2014 | Sie fand zum ersten Mal statt, und startete von 0 auf 100 mit großen Ansprüchen und Erwartungen: das neue Langstrecken-Event im Norden Deutschlands, die Mecklenburger Seen Runde (MSR).
Sie ist nicht nur offizielle Partner-Veranstaltung
der schwedischen "Vätternrundan", sondern erhebt selbst den Anspruch, sich als neuer Top-Radmarathon etablieren zu wollen. Also eine durchaus große Last, die sich die Organisatoren - und rund 800 Helfer entlang der Strecke - auf den Schultern gepackt haben. Deswegen gleich vorab mein Urteil: Premiere gelungen!
Mich begeisterte schon am Vortag des Rennens, bei der Startunterlagen-Ausgabe, die lockere Atmosphäre auf der Festwiese - fast wie bei einem Open-Air-Festival: eine große Bühne mit Rockbands, im Kreis um den freien Platz allerlei Buden mit Schmackhaftem, die Verkaufsstände der „SeenVelo“-Messe.
Dann das Orga-Zelt, wo alle Fragen beantwortet wurden,
und die Startnummern-Ausgabe stattfand. Es riecht nach Leckerem vom Grill, alle sind gut drauf. Ob das im Rennen auch so sein wird?
Mit rund 200 weiteren Startern gehe ich am Samstag in meiner Gruppe pünktlich um fünf Uhr auf die Strecke. Zu diesem Zeitpunkt sind schon etwa ein Drittel der über 2000 Teilnehmer unterwegs. Bei der MSR kann man sich die Startzeit nämlich aussuchen (anders als bei der Vätternrundan): Freitag zwischen 20 und 24 Uhr sowie Samstag ab fünf Uhr.
Da ich mich vor allem an der wunderbaren Seenlandschaft
der "Platte" erfreuen will, starte ich in der Frühe. Bei Nacht, möge es noch so viele Vorteile wie ruhige Straßen haben, sehe ich davon ja nichts...
Ich finde mich in einer „Baller-Gruppe“ wieder: Vorn machen sie gegen den Wind ein irres Tempo. Bei 38 bis 44 km/h wird das Feld von den Führenden in bester "German Cycling Cup"-Manier dezimiert. Immer mehr lassen abfallen, bei Kilometer 140 bin auch ich fällig.
Mich wundert bis heute, wie diese Jungs 322 Kilometer
in dem Tempo durchhalten konnten. Der Schnellste hat die "Mecklenburger Seen Runde" in rund 9:15 Stunden beendet. Wahnsinn!
Die zweite Hälfte des Rennens bestreite ich meist zu zweit oder in kleineren, maximal acht bis zehn Mann starken Gruppen, „nur“ noch bei 32 bis 35 km/h im Schnitt. Noch immer schnell, auch angesichts des Höhenprofils, dessen stetes Auf und Ab eher an eine Kreissäge erinnert. So kann ich mich am Ende über 12:43 Stunden Brutto im Ziel freuen.
Andere erleben eine ganz andere MSR:
Langsamer, ruhiger, ausgelassener. Ich sehe viele Mountainbiker, die vor allem nachts gestartet sind, oder auch ältere Herren und Damen, die sich die 322 in zwei Etappen mit Übernachtung eingeteilt hatten. Handbikes und eine Hand voll Liegeräder komplettieren das Bild von einer Veranstaltung für wirklich „Jedermann“.
Das macht die Mecklenburger Seen Runde besonders attraktiv: Genussradler kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Performance-orientierte Radrennsportler. Die Strecke ist wunderschön, und führt durch die sehr abwechslungsreiche Kulturlandschaft der Mecklenburger Seenplatte.
Dabei haben die Strecken-Planer die insgesamt acht
Verpflegungs-Stationen abwechslungsreich platziert: Mal direkt an einem See, mal mitten im harzig duftenden Kiefernwald, dann wieder auf einem mittelalterlichen Burgberg.
Die Strecke ist bestens ausgeschildert, verlorengehen kann man auf diesem Rundritt kaum.
Allerdings beklagen viele Teilnehmer einige (wenn auch wenige, aber durchaus fragwürdige) Pflasterstein-Abschnitte: Würde man die mit hoher Geschwindigkeit im großen Feld anfahren, bergen sie durchaus Unfall-Risiken. Dass hier Nachbesserung nötig ist, wurde von Seiten der Planer bereits erkannt, und für 2015 versprochen. Doch findet die MSR zu über 80 Prozent auf absolut ruhigen Land- und Nebenstraßen mit gutem bis bestem Asphalt statt.
Ebenso kommt es im Lauf der Veranstaltung an einigen Stationen
zu Liefer-Engpässen beim Nachschub – von denen ich selbst allerdings nichts gespürt habe. Auch das will man 2015 besser machen.
Apropos Versorgung: Ich habe mich sehr über die drei warmen Speise-Ausgaben gefreut, die neben dem üblichen Angebot an (frischem, dick geschnittenen) Mecklenburger Brot, Wurst & Käse, Bananen, Apfelsinen, Müsli und allerlei süßen Kuchen und Waffeln den Hunger der Teilnehmer gestillt haben:
Heiße Kraftbrühe am Morgen, reichlich Fleisch
in einer dicken Bolognese-Soße mit Nudeln um die Mittagszeit, und zum Finish eine deftige Kartoffelsuppe mit Knackwurst. Und das alles "all you can eat", ohne lästige Coupons - alles bestens.
Bleibt mein Fazit: Angesichts des hohen organisatorischen Aufwands entlang der 322 Kilometer, der über 24 Stunden lang aufrecht erhalten werden musste, eine mehr als gelungene Premiere. Die Strecke ist absolut top: anspruchsvoll, abwechslungsreich, und immer wieder mit neue Aus- und Einblicke auf die Seenplatte.
Überraschend viel Kletterleistung macht die MSR
zu einer echten Herausforderung, auch für Langstrecken-Erfahrene. Dazu eine Hammer-Atmosphäre, ausgelassene, freundliche Teilnehmer, engagierte und motivierte Helfer - sowie große Emotionen im Finish.
Ich hoffe, dass 2015 eine noch größere MSR stattfindet, und noch mehr Starter – egal ob sportlich-motiviert oder als Tourenradler – diese wunderbaren Gefühle erleben können, wenn sie nach vilen Stunden und 322 Kilometern im Sattel wieder am Zielbogen in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg einfahren.
Mehr Berichte von Amateur- & Jedermann-Rennen, über Rennräder und Zubehör auf der Website des Autors (cervelover.com; siehe zweiter Link).
(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc
08.10.2024Münsterland-Giro: Zum Finale zweimal PodiumTraditionell findet das Saison-Finale des German Cycling Cup, der Münsterland Giro, am Tag der Deutschen Einheit statt. An den Start in Münster gehen über 125 km neben den bekannten Teams aus der S
03.10.2024Cyclocross Cup Rhein Neckar: Sechs Rennen im Südwesten(rsn) - Der "Cyclocross Cup Rhein Neckar" ist eine Serie mit sechs Rennen im Südwesten Deutschlands. Am 13. Oktober startet die vierte Ausgabe in Baiersbronn, gefolgt von fünf weiteren Stationen i
01.10.2024Velo Grand Prix: Platz drei - bei drei Grad und NebelGute Laune Sport e.V. heißt der Veranstalter des Velo Grand Prix - doch der Blick aufs Thermometer sorgte am vergangenen Sonntag Morgen in Bad Salzungen nicht für gute Laune: Drei Grad und Nebel w
11.09.2024Stevens Cyclo-Cross-Cup 24/25 mit 14 Rennen(rsn) – Während die Cross-Bundesliga am vergangenen Wochenende in Bensheim bereits begonnen hat, startet mit dem Stevens Cyclo-Cross-Cup Ende September auch die zweite große deutsche Querfeldein-S
10.09.2024Riderman: Team Strassacker mit zwei TagessiegenFrüher als sonst standen für das Team Strassacker am vergangenen Wochenende mit den drei Etappen des Riderman schon die letzten Rennen der Saison 2024 an. Zum Abschluss dreier aufeinander folgender
06.09.2024ACL Gravelday: Keine Langeweile - in drei Bundesländern(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der dritten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 29. September startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch Sachsen, weiter durch Sachsen-Anhalt u
05.09.2024Ötztaler Radmarathon: Ein Fahrer fehlte für das Podium225 Kilometer, vier Alpenpässe, 5500 Höhenmeter - der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Jedermann-Rennen weltweit. Eine Herausforderung, der sich auch das Team Strassacker am verga
05.09.2024UCI Gran Fondo WM: Alles versucht, aber nichts gewonnenDas absolute Saison-Highlight sollte die UCI-Gran-Fondo-Weltmeisterschaft in Aalborg für die fünf Strassacker-Fahrer Timo Dahlheimer, Ben Witt, Jannis Wittrock, Dennis Biederer und Fabian Thiele wer
04.09.2024Ötztaler Radmarathon: VeloLease siegt in der Team-WertungAm vergangenen Sonntag fand zum 43. Mal der Ötztaler Radmarathon statt, eines der härtesten Eintagesrennen für Amateure in Europa: harte 228 Kilometer, gespickt mit knapp 5500 Höhenmetern. Mit dab
01.09.2024Balatonfondo: Auf den Strecken des Giro 2022Mehr als 1300 Teilnehmer gingen beim ersten Balatonfondo im vergangenen Jahr an den Start. Und auch dieses Jahr lockt die Region nördlich des Plattensees in Ungarn wieder mit dem gut organisierten Re
27.08.2024Deutschland-Tour Jedermann: Team Strassacker mit “Must-Win“Die "Cycling Tour", das Jedermann-Rennen der Deutschland-Tour, ist jedes Jahr aufs Neue ein "Must-Win“ für das Team Strassacker - wurde die Equipe in Celeste doch vor über 20 Jahren anlässlich di