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11.02.2016 | Alle zwei Jahre überprüft das Bundesverkehrsministerium mit dem "Fahrrad-Monitor" den Umsetzungsstand der selbst gesteckten Ziele des "Nationalen Radverkehrsplans".
In diesem Jahr werden die Ergebnisse erstmals
nicht im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Denn: Die Entwicklungen sind ernüchternd. Der ADFC kritisiert fehlende Impulse des Bundes.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: "Die Menschen wollen Fahrrad fahren, sie kaufen immer mehr und immer teurere Räder. Fahrradfahren gehört zum modernen Lebensstil. Aber die deutsche Politik tut zu wenig dafür."
Paris, London, Wien, Madrid, Ljubljana, Odense -
moderne europäische Metropolen setzen massiv auf die Fahrradförderung, so Stork weiter, "um Klima-Probleme in den Griff zu bekommen, und die Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten".
Der ADFC-Bundesgeschäftsführer ist von der aktuellen Rad-Förderung der Regierung enttäuscht: "In Deutschland fehlen mutige Impulse. Hier und da ein paar Markierungen auf die Fahrbahn zu pinseln, ist Symbol-Politik, aber keine Fahrradförderung!"
In der aktuellen Sinus-Umfrage "Fahrrad-Monitor 2015"
fällt die Beliebtheit des Fahrrads im Vergleich zu 2011 von "gut" auf "befriedigend". Und das Fahrrad wird weniger häufig genutzt: 38 Prozent der Bürger fahren selten bis nie, 2011 waren es 34 Prozent. Den Satz "Radfahren macht in meiner Gemeinde Spaß" unterschrieben 2013 noch 65 Prozent der Befragten; in der aktuellen Umfrage waren es nur noch 56 Prozent.
Dazu Burkhardt Stork: "Der rückläufige Trend bei der Fahrradnutzung liegt nicht am Wetter, oder am inneren Schweinehund der Menschen. Es liegt an den widrigen Verhältnissen, mit denen sich Radfahrer in den meisten Städten herumschlagen müssen. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, verfehlt Deutschland die ohnehin nicht besonders hoch gesteckten Ziele des Nationalen Radverkehrsplans."
Als besonders problematisch bewertet der ADFC
den Umstand, dass sich laut Monitor 2015 fast die Hälfte aller Befragten beim Radfahren nach wie vor nicht sicher fühlt (48 Prozent, gleichbleibend). Die genannten Gründe: zu wenig Radwege (67 Prozent), zu viel Verkehr (67 Prozent).
Der ADFC fordert ein ambitioniertes Bundesprogramm zur Förderung von Radschnellwegen als Mittel zur Stauvermeidung, Planungshilfen für Kommunen - und ein klares Bekenntnis des Bundesverkehrsministers zum Fahrrad als Lösung für viele Verkehrsprobleme.
Stork weiter: "Solange Minister Dobrindt unter Verkehrspolitik
ausschließlich Auto-Politik versteht, wird sich kaum ein/e Bürgermeister/in trauen, die Schwerpunkte anders zu setzen, und der aktiven Mobilität den Vorrang zu geben." Der amerikanische Verkehrsminister Foxx mache vor, dass es auch in Auto-Nationen möglich sei, "die Verkehrswende von ganz oben voranzutreiben."
Das Bundesverkehrsministerium misst im "Nationalen Radverkehrsplan 2020" der Förderung des Radverkehrs als Teil eines modernen Verkehrs-Systems einen hohen Stellenwert bei. Ein bundesweiter Radverkehrs-Anteil von 15 Prozent wird dort als anzustrebendes Ziel formuliert.
Nach offiziellen Zahlen liegt Deutschland bei etwa zehn Prozent.
Fahrrad-Nationen wie die Niederlande und Dänemark zeigen mit Radverkehrs-Anteilen von über 30 Prozent, dass auch wesentlich ambitioniertere Ziele möglich wären.
Stephanie Krone
ist Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V. (ADFC), Bundesgeschäftsstelle Berlin.
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