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28.03.2016 | Natascha Roslan ist Berufssoldatin, studiert BWL und fährt erst seit drei Monaten Rad. Unter 1200 Teilnehmern wurde sie als eine der acht Jedermänner des Giant-Alpecin Gran Fondo Teams ausgewählt. Für radsport-aktiv.de berichtet die 30-Jährige in unregelmäßigen Abständen über ihre Erlebnisse: Natascha, der Rookie auf dem Rad
(rsn) - Das Fahrrad ist ein Nutzgerät, kein Sportgerät“, dass hätte ich wahrscheinlich noch vor einem Jahr gesagt. „Wenn das Wetter schön ist, kann man ja eine kleine Runde fahren und im Park ein Eis essen.“ Wer hätte gedacht, dass genau dieser Gedanke der Auslöser war, um mich beim Team Alpecin zu bewerben.
Im Sommer letzten Jahres saß ich das erste Mal auf einem Rennrad und das Wetter, die Sonne und das Eis sollten eigentlich in meinem Vordergrund stehen. Jedoch fesselten mich bereits die ersten Kilometer. Ich hatte diese Sportart, die ich vielleicht doch immer ein bisschen belächelt hatte, wirklich unterschätzt. Auch wenn ich nicht gerade unsportlich bin, hatte ich an einigen Steigungen arg mit mir zu kämpfen. War diese Herausforderung meine Motivation? Im Alltagsstress in Vergessenheit geraten und vom Laufen abgelöst, war es die Roadbike, die meinen Ehrgeiz aufs Neue puschte. „Meine Leidenschaft wurde zu meinem Leben - life is a beautiful ride“, schrieb Martina Weber (Teammitglied 2015) und mit diesem Satz sollte sich auch mein Leben ändern.
Es ist wahrscheinlich die ungünstigste Jahreszeit, die ich mir aussuchen konnte. Wer fängt schon im Dezember bei Wind und Wetter mit dem Rennradfahren an?
Nun ja, ich wollte keine Zeit verlieren. Ich hatte einen Plan: Erstausstattung besorgt, Ernährungsplan angepasst, Trainingsplan aufgestellt. Ich kämpfte mich ab sofort über die verregneten Straßen. Damit war der Grundstein für meine Bewerbung gelegt.
Meine Erfahrungen dokumentierte ich bei Instagram. Anfangs noch sehr zögerlich und gut durchdacht, danach einfach aus dem Alltag heraus. Es dauerte nicht lange bis die ersten Hobbysportler mich anfeuerten und motivierten. Ein Engagement, welches ich bisher in keiner Sportart so erlebt habe.
Aus diesen Erfahrungen entwickelte ich meine Bewerbung für das Team Alpecin. Es sollte auffällig und packend sein, vor allem aber im Gedächtnis hängen bleiben. Ich denke, dass ist mir mit meinem Bewerbungsvideo „Limitlos“ gelungen, aber hat es gereicht? Bin ich die Richtige? Reicht meine sportliche Erfahrung aus? Eine Zitterpartie begann.
Es ist Dienstag. Ich sitze am Tisch, der Tag schon fast vorbei. Vom Basteln habe ich noch Kleister an den Fingern. Das Telefon klingelt. Unbekannte Nummer! Wer ruft mich so spät noch an?
Genervt klemme ich das Telefon zwischen Kopf und Schulter „Hy, hier ist Daniel vom Team Alpecin!“ Daniel, Daniel, …oh mein Gott! Daniel! Es zog sich ein breites Grinsen über mein Gesicht. Das Handy in die Hand genommen, flitzte ich auf und ab durch meine Wohnung. Hysterisch quietschend versuchte ich alle Fragen professionell zu beantworten. Abbruch! Keine Antwort mehr. Das war es dann wohl. 3 Monate Arbeit umsonst. Was war passiert?
Mein Handy klingelte. Die gleiche, jetzt nicht mehr unbekannte Nummer rief wieder an. Ein Lachen auf der anderen Seite der Leitung. „So ist das auf dem Land. Auf Brieftauben ist mehr Verlass“, versuchte ich die Situation zu belächeln.
Nach einem netten Gespräch realisierte ich, dass ich die erste Hürde geschafft habe, Finale. Des Weiteren realisierte ich, dass ich nun ca. 3 Stunden putzen vor mir hatte. Denn die ganze Wohnung und vor allem mein Handy ist voller Kleister!
Geduld, mein größter Feind! Es ist Freitagabend, mit meiner Zwillingschwester philosophierend, wie unterschiedlich wir sind, klingelt mein Handy. Die mittlerweile abgespeicherte Nummer ruft an….„Hy hier ist Daniel“. In meinen Gedanken bin ich schon fast panisch. (Ich weiß, wer da ist, spare dir das drumherum Gerede. Bin ich dabei? Sag schon!) Ich antworte jedoch freundlich und ruhig. Dann der alles entscheide Satz: „Du bist dabei, Herzlichen Glückwunsch“. Von da an liegt ein Schleier über dem Gespräch. Alles andere war für mich in diesem Moment auch nicht mehr wichtig!
Es begannen aufregende Wochen, viele Glückwünsche und einen Daumen hoch nach dem anderen. Schon zu diesem Zeitpunkt pflegte ich ein Dauergrinsen im Gesicht.
Und dann, der Tag auf den ich geduldig gewartet habe: Das erste Teamtreffen! Ich zitterte am ganzen Körper. Es funktioniert nichts wie gewohnt. Der Kaffee schmeckt anders, die Bluse sitzt nicht wie sonst, die Haare lassen sich nicht in die richtige Position bringen, ich vergesse im Fünf-Minuten-Takt, was ich machen wollte und es passt natürlich ins Bild, dass ich auch den Autoschlüssel liegen gelassen habe. Viele Fauxpas später, ein großes rotes Tor! Meine Befürchtung die Adresse nicht zu finden, sind schlagartig verschwunden. Zwei Teammitglieder, gekleidet in Team-Outfit strahlen mich an und winken mir zu.
Ich betrete das Gebäude und habe das Gefühl, als wäre ich gerade durch eine Pforte des puren Glücks gelaufen. Endlich Gesichter zu den vielen Stimmen. Endlich kann ich die anderen Teammitglieder in die Arme schließen und gemeinsam mit ihnen zittern.
In Worten kann ich kaum wiedergeben, welches Gefühlchaos ich durchgemacht habe. Vorträge, Materialübergabe, Leistungstest, Sattelanpassung, Fototermine. Ich komme aus dem Strahlen nicht mehr raus. Sogar beim Leistungstest lache ich trotz der körperlichen Herausforderung. Mit der Diagnose “Kämpferin, mit Potenzial nach oben!“ kann ich durchaus leben.
Ich sitze auf dem Boden, meine Hände in die Luft gestreckt, vor mir mein neues Rad „das Giant TCR Advanced SL“, perfekt auf mich angepasst. Ich kann es kaum fassen. Nach drei Monaten hab ich es geschafft. Es fühlt sich an wie ein Traum, aber es ist die pure Realität. Während die erfahrenen Radsportler unseres Teams sich bereits über die Funktionalität austauschen, wälze ich mich noch lachend und freudestrahlend in meiner neuen Ausrüstung.
Mit unzählig vielen neuen Eindrücken und Material ging es Sonntagnachmittag Heim. Auspacken, sortieren und erst einmal sammeln. Danach musste jedes Teil mindestens einmal angepackt oder anprobiert werden. Der Tag endete sehr spät, der nächste Tag fing umso früher an. Auch wenn die Wetterbedingung nicht optimal waren, hielt mich nichts davon ab, die erste Fahrt zu genießen. Und ich habe jeden Kilometer genossen, denn ich habe das Gefühl, das mein Rad und ich eins sind.
Normalerweise nimmt die Euphorie nach einigen Tagen ab. Aber auch ein paar Tage später erkennt man an meinem Grinsen, dass ich mich nach wie vor unendlich freue. Es fehlt nichts, von der Socke bis zur Mütze, von der Verpflegung bis zum Waschmittel wurden wir komplett ausgestattet. Das Team hat uns noch nicht einmal eine kleine Lücke gelassen, um eine Ausrede für faule Tage zu finden. Faule Tage? Mit der Ausrüstung? Nie und Nimmer.
In zwei Wochen geht es in das erste Trainingslager. Dort bekommen wir alle Tipps und Tricks, Trainingspläne und alles, was das Rennradfahrerherz begehrt, mit an die Hand gelegt. Ich freue mich auf eine spannende, aufregende Saison im Kreise der Team Alpecin Family und bin gespannt, welche sportliche Entwicklung ich durchmachen werde.
Bis dahin genieße ich die schönen Ausfahrten mit meiner neuen Gefährtin und schenke der Umgebung mein langanhaltendes Lachen.
Wie es mir mit meinem Abenteuer im Jedermann-Team weitergeht, erfahrt ihr hier bei radsport-aktiv.de.
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