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10.04.2016 | (Ra) - Eine dreitägige Reise zur Flandern-Rundfahrt, mit Teilnahme am Jedermann-Rennen "Ronde van Vlaanderen Cyclo" (siehe 1. Link) war einer der Hauptpreise unserers jährlichen großen Gewinnspiels im Januar. Gewinner war der Grafiker Nikita Pevzov aus Erfurt. Wir haben ihn gebeten, über seine Erlebnisse zu berichten. Lest selbst:
Über die Möglichkeit, flämischen Boden unter der Räder zu nehmen, habe ich mich riesig gefreut: Die Flandern-Rundfahrt ist schließlich eines der Monumente des Radsports.
Und die Chance, auf den legendären Strecken zu fahren,
sich an den berühmten
Anstiegen zu versuchen, ist bei der "Ronde van Vlaanderen Cyclo" am Tag vor dem Profi-Rennen auch für "jedermann" möglich. Der Veranstalter "Prostyle", der den Gewinn spendierte, bietet dazu mehrtägige Reisen an.
Mein Flandern-Abenteuer beginnt am 1. April um 5/30. Blick aus dem Fenster - alles weiß draußen, kein Scherz! In der Nacht sind in Erfurt 25 cm Schnee gefallen, das sorgt für Chaos. Durch die Verkehrsstörungen bin ich leider viel zu spät an unserem Startort Kortrijk angekommen, und konnte leider nicht mehr an der gemeinsamen ersten Ausfahrt teilnehmen.
Abends beim Essen lerne ich dann alle Teilnehmer kennen.
Das finde ich immer wieder toll am Radsport: Dass diese Leidenschaft ganz unterschiedliche Leute
zusammenbringt, und man schnell ins Gespräch kommt.
Wir haben uns dann entschieden, am Samstag so zeitig wie möglich zu starten - bei
16 000 Zuschauern, und den engen flämischen Straßen eine sinnvolle Maßnahme, um freie Fahrt
zu haben.
Der Wecker klingelt wieder um 5/30,
Aufstehen, Wettervorhersage: Max 10 Grad, stark bewölkt.
Nach 30 min Autofahrt sind wir in Oudenaarde, und werden zu einem Parkplatz geleitet mit dem stolzen Namen
Johan Museeuw.
Die Räder sind schnell zusammengebaut, eine letzte Kontrolle, und wir rollen zum
Start.
Man hört englisch, französisch, italienisch, flämisch
und
viele andere Sprachen im Peloton. Jeder Teilnehmer wird beim Durchfahren des Startbogens registriert - und los geht's!
Meine geplante Taktik: Ruhig anfangen, und nach der Hälfte schauen, wie viele
Reserven ich noch habe, um vielleicht schneller zu fahren.
Weil: Mit zwei kleinen Kindern und einem stressigen Job bestand meine Vorbereitung hauptsächlich aus dem Arbeitsweg am Rad, und ein wenig laufen... Die Strecke besteht aus zahlreichen Hellingen, kurze, steile Anstiege von meist nicht mehr als zwei Kilometern Länge, und 60 bis 100 Meter Höhenunterschied - aber bis über 20 Prozent Steigung, die zudem zum Großteil nicht asphaltiert sind.
Und die „Kasseien“ (flämisch für Kopfsteinpflaster)
fallen bei der Ronde
regelmäßig mit den Hellingen zusammen, was die Anstiege umso schwieriger
macht.
Dazu kommt heute ein recht starker Wind. Und weil viele Fahrer unterwegs sind, muss man fahren, wo Platz ist, und leider meist nicht da, wo der Belag besser wäre.
Aber die Stimmung auf der Strecke ist klasse: Man wird von den einheimischen Fans angefeuert, und die meisten Fahrer verhalten sich freundschaftlich und rücksichtsvoll. An den Anstiegen schieben viele, aber sie machen schnell Platz für alle, die noch fahren können.
Nicht die Länge, sondern der ständige Wechsel
von Anstiegen mit
Kopfsteinpflaster, Straßen mit schlechtem Belag und ständige Richtungwechsel macht die Ronde zu anspruchsvollen und anstrengenden
Angelegenheit: Volle Konzentration ist gefragt, man kann sich kaum erholen.
Zum Glück ist der Wind nicht stark, und es gibt keinen Regen.
Der Koppenberg war für mich eine der schwierigsten Stellen der Strecke: Nach einer 90-Grad-Kurve steigt die gepflasterte Straße an, wird immer steiler und schmaler. An der 22-%-Steigung sind die Steine zudem nass, und teilweise mit Schlamm bedeckt.
Hier herrscht dann doch das Chaos:
Fluchend in allen Sprachen steigen viele ab,
oder kippen irgendwann samt Rad auf die Seite. Manche bleiben eingerastet in den Pedalen
liegen; rausgefallene Trinkflaschen rollen den Berg runter, runtergefallene Radbrillen knirschen unter Rädern und Füßen...
Aber genau wegen diesem Spektakel fährt man doch mit, denke ich mir. Ich habe den Koppenberg dann ohne Abstiegen geschafft, trotz Chaos. Oben wird man von belgischen Zuschauern empfangen, flämische Flaggen wehen im Wind, gelbe Seide streift mich im Gesicht. Ich atme tief durch, und irgendwie sehr glücklich fahre ich weiter.
Aber auf mich warten noch etliche Kilometer -
und der Oude Kwaremont, der Paterberg und
weitere Hellingen. Auf den letzten Kilometer werden meine Beine richtig schwer, und ich ein wenig traurig, dass es
bald vorbei ist.
Dann die Flamme rouge, Kette rechts, alle restliche Kraft auf die Kurbel. Das Ziel kommt immer näher; ein kurzes Piep, und meine Ronde ist beendet. Morgen werden wir sehen, wie die Profis um die begehrte Trophäe kämpfen. Nach meiner eigenen Ronde kann ich gut nachvollziehen, wie unglaublich schwer es ist, dieses Rennen zu fahren...
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