"Den Spaß am Radsport vermitteln..."

Velotour Frankfurt: Eine Runde mit Jan Ullrich

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Velotour Frankfurt: Eine Runde mit Jan Ullrich"
Von rechts: Andreas "Besi" Beseler, Jan "Ulle" Ullrich, Kai "Hunni" Hundertmarck, Wolfgang "Werwolfi" Preß | Foto: Roth

01.05.2016  |  (Ra) - Nach über zehn Jahren war Jan Ullrich wieder zu Gast beim Jedermann-Rennen des Frankfurter Rad-Klassikers. Der Tour-Sieger von 1997 fuhr zusammen mit seinem Freund und ehemaligen Team-Kollegen Kai Hundertmarck, der "Rund um den Henninger Turm“ im Jahr 2000 gewann. Am Programm stand die 100-Kilometer-Runde. radsport-aktiv.de hat ihn begleitet.

"Den Mammolshainer Stich mit seinen 21 Prozent,
den muss ich mir nicht mehr antun", sagt Jan am Start grinsend auf die Nachfrage von Florian Jöckel von "Guilty 76", der bei seinem "Heimrennen" natürlich auch ganz vorn dabei ist.

"Schön, dass Du mal wieder bei uns bist", begrüßt dann Veranstalter Bernd Moos-Achenbach den einzigen deutschen Tour-Sieger, ebenso Kai "Hunni" Hundertmarck, und Andreas "Besi" Beseler, der sich mit seinem Projekt "Rad statt Rollstuhl" für MS-Kanke einsetzt (siehe Link hier unten).

Der Hessische Rundfunk wieselt noch eifrig
um die Rad-Stars, ebenso diverse Kollegen, aber bald hieß es dann: "Noch eine Minute bis zum Start!" Die Top-Fahrer einiger Top-Jedermann-Teams drängen nach vorne. Dass "Hobby-Fahrer" wie Jan, Kai, Florian oder auch ich nicht wirklich vorne dabei sein wollen, ist ihnen klar.

Dann kracht der Startschuss. Wir fahren bereitwillig auf die Seite, damit die schnellen Burschen von Merkur Cycling, Bürstner-Dümo und Strassacker nach vorn stürmen können. Es geht Richtung Frankfurt. Jan und Kai drosseln das Tempo, um ein paar Kumpels aufschließen zu lassen. Jan wird immer wieder angesprochen, wie schön es sei, dass er mal wieder in Frankfurt ist. Ich frage ihn, wie es eigentlich dazu gekommen ist.

Jan wurde von seinem Rad-Sponsor Storck eingeladen,
für den er seit 2014 als Markenbotschafter unterwegs ist. Gestern gab's eine 80-km-Ausfahrt im "Storck Store" am Firmen-Standort Idstein: "Da hat sich's dann angeboten, hier mal wieder dabei zu sein", erzählt Jan. Denn sein größtes Ziel sei nach wie vor und immer wieder, "Menschen den Spaß am Radsport zu vermitteln."

Und Spaß macht die "Velotour" durch die Frankfurter City allemal: Ein flottes Sightseeing, vorbei an allen Sehenswürdigkeiten: Bankenviertel, Opernplatz, Taunus-Anlagen, Bockenheim... Dann zieht Kai weg: Er soll Mittag schon wieder am Stand von Storck im Zielgelände von Eschborn sein. Wenn's Spaß macht;-)

Weniger Spaß macht mir allerdings ein Schlagloch,
kaum dass wir aus Frankfurt raus sind: Ich unterhalte mich mit Florian Jöckel, passe nicht auf, und rausche ungebremst mit gut 40 km/h durch ein tiefes Loch mitten in der Fahrbahn. Erst scheint es, dass die Laufräder das unbeschadet überstanden haben - doch dann verliert das Vorderrad Luft.

Als ich den Schlauch gewechselt habe, kommt noch ein Radler, den das gleiche Loch ereilt hat, und dessen Katusche leer ist. Ich gebe ihm meine Mini-Luftpumpe, und warte weitere Minuten, bis der Reifen voll ist. Jan, Florian und der Rest ist natürlich längst über alle Berge...

Wie's mir auf meinem weiteren Trip durch den Taunus
ergangen ist, könnt ihr morgen hier lesen. Jetzt muss ich mich so langsam aufmachen - nach München sind's nochmal rund vier Stunden im Auto.

Ach ja: Jan habe ich dann nochmal am Storck-Stand in Eschborn getroffen. "Auch schon da", war sein grinsender Kommentar. Jan war 3 h 10 unterwegs, mit einem Schnitt von über 33 km/h. Das hätte ich auf die Dauer wohl eh nicht durchgehalten, denke ich mir, mit meinem 29er-Schnitt, der mich am Ruppertshainer Berg schon an den Rand eines Krampfs gebracht hat...

Als ich ihm von meinem Malheur erzähle,
erinnert Jan mich an seinen wichtigsten Tip für alle Hobby-Radsportler: "Radsport muss Spaß machen, egal ob man 10 km oder 200 km pro Tag fährt, egal ob man sehr schnell oder eher langsam unterwegs ist. Man muss die eigenen Möglichkeiten immer gut einschätzen. Und den Helm und ein ordentliches Rad nicht vergessen!"

Ordentliche Straßen wären auch nicht schlecht, meine ich. Wir lachen, bis wieder eine Traube Fans um Autogramme und Selfies bittet. Immer noch das Schicksal des einzigen deutschen Tour-Siegers - das Jan aber durchaus genießt...

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