Anzeige
Anzeige
Anzeige

Erster Profisieg gegen die Topstars

Dauphiné: Kämna startet als Helfer und endet in der Weltklasse

Von Joachim Logisch aus Megève

Foto zu dem Text "Dauphiné: Kämna startet als Helfer und endet in der Weltklasse "
Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) bejubelt in Megève seinen ersten Profisieg. | Foto: Cor Vos

16.08.2020  |  (rsn) - In nur vier Tagen schaffte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) beim 72. Criterium du Dauphiné den Sprung vom hochveranlagten Edelhelfer zum Siegfahrer der Weltklasse. Sein völlig unerwarteter Gewinn der 4. Etappe in Megève sorgte dafür, dass Bora- hansgrohe an diesem schwarzen Samstag nach dem Ausscheiden von Emanuel Buchmann und Gregor Mühlberger sowie dem schweren Sturz von Maximilian Schachmann bei der Lombardei-Rundfahrt nicht gänzlich in Depression versank.

Kämna schlug als Solist Topstars wie Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und Ex-Weltmeister Michael Kwiatkowski (Ineos), die wie er vorher zu einer achtköpfigen Spitzengruppe gehört hatten.

Anzeige

"Gegen sie zu gewinnen, ist eine große Ehre. Keine Frage, für mich war es ein super Tag heute", freute sich Kämna im Siegerinterview mit radsport-news.com, um dann aber anzufügen: "Er war aber ganz anders geplant." Denn der  U23-Vize-Weltmeister von 2017 hatte sich als "Relaisstation" in die ursprünglich 15-köpfige Ausreißergruppe des Tages gekämpft, der neben Kwiatkowski und Alaphilippe unter anderem auch David de la Cruz (UAE - Emirates), Jack Haig (Mitchelton - Scott), Kenny Elissonde (Trek - Segafredo), Marc Hirschi (Sunweb) sowie Fausto Masnada (CCC) angehörten.

"Das hatten wir ausgemacht. Am vorletzten Berg, wo Emu (Buchmann)  attackieren wollte, hätte ich auf ihn gewartet, um ihn im Schlussanstieg zu unterstützen“, erläuterte der 23-jährige Norddeutsche Details des ursprünglichen Plans. Stattdessen hörte er vom Sturz seines Kapitäns in der Abfahrt vom Col de Plan Bois. Kämna: "Das hat mich erst mal runtergezogen. Ich dachte: 'ach nee. muss das sein?‘ Danach brauchte ich ein paar Kilometer, bis ich mich darauf fokussieren konnte, auf Tageserfolg zu fahren."

Fortan spannte er sich ernsthaft in die Tempoarbeit der Gruppe ein, nachdem er es vorher lockerer hatte angehen lassen. Kämna: "Ich schonte mich die ersten 40, 50 Kilometer etwas, weil ich nicht mit der Ambition rangegangen bin, ich muss das Ding jetzt auf sieben oder acht Minuten Vorsprung bringen. Ich musste einfach nur mitfahren. Das hat mir am Ende die Kräfte gegeben."

Beim Jubel fast noch vom Rad gekippt

In der Folge arbeiteten die Ausreißer vorbildlich zusammen. "Was bei so einer großen Ausreißergruppe nicht häufig der Fall ist. Jeder war motiviert", lobte Kämna seine Begleiter. Dennoch erreichte die auf acht Fahrer geschrumpfte Gruppe den 7,5 Kilometer langen Schlussanstieg mit nur knapp zwei Minuten Vorsprung auf die Favoritengruppe, in der Jumbo - Visma ein hohes Tempo einschlug. Mehr sorgte Kämna sich aber darum, dass die Gruppe geschlossen den letzten Berg des Tages erreichte. "Damit war ich dann aber nicht so glücklich", gestand er ein.

Denn das hätte dazu führen können, dass zu viele oben ankommen, die um den Sieg sprinten würden, den sich dann wohl Alaphilippe geholt hätte. Das dachte sich wohl auch Elissonde, der gleich zu Beginn des Anstiegs attackierte. De la Cruz setzte kurz darauf hinterher nach. Im richtigen Moment griff dann auch Kämna an. "Ich wusste, wenn Julian an meinem Hinterrad klebt, wird das nichts. Also bin ich losgefahren. Als ich sah, dass ich 20 Meter Vorsprung vor ihm hatte, merkte ich schon, dass es sehr, sehr gut geht."

Kämna holte Elissonde und de la Cruz 4,7 Kilometer vor dem Ziel nicht nur ein, sondern zog ohne Zögern an dem machtlosen Duo vorbei. Meter um Meter baute er danach seinen Vorsprung aus. Letztlich waren es deutliche 41 auf den am Ende resignierenden De la Cruz und sogar 56 auf den drittplatzierten Alaphilippe.

"Ich habe mich aber immer wieder umgeschaut, weil ich mir nicht sicher war, ob es wirklich reicht. Die letzten 500 Meter waren viel härter als erwartet. Ich dachte, ich könnte schon viel früher anfangen zu feiern. Aber es war steil und es hatte Gegenwind. Da wäre ich noch fast von Rad gekippt", schilderte er seine Fahrt zu seinem ersten Sieg als Profi überhaupt. Es dürfte nicht der letzte gewesen sein!

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.08.2020Denk: “Emu hatte keinen so guten Tag“

(rsn) - Noch am vergangenen Freitag zeigte sich Emanuel Buchmann mit Blick auf seine Genesung von der Sturzfolgen beim Critérium du Dauphiné zuversichtlich. Sechs Tage nach dem verhängnisvollen Cra

17.08.2020Denk fordert von UCI mehr Unterstützung bei Streckensicherung

(rsn) – In rein sportlicher Hinsicht kann Ralph Denk mit dem Wochenende zufrieden sein: Lennard Kämna feierte am Samstag auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten Profisieg, paral

17.08.2020Roglic kann mit nach Tignes, Kruijswijk muss daheim bleiben

(rsn) – Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) muss auf das Höhentrainingslager seines Teams in Tignes verzichten. Der Niederländer stürzte auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné ebenso wie E

17.08.2020Martinez: Der Übersehene fuhr bei der Dauphiné ins Rampenlicht

rsn) - Neben dem Zweitdivisionär Androni Giocattoli, der unter anderem Egan Bernal und Ivan Sosa (beide Ineos) hervorgebracht hat, setzt vor allem das WorldTour-Team EF Pro Cycling auf südamerikani

16.08.2020Die Dauphiné wird zum K.O.-Critérium

(rsn) – Das 72. Critérium du Dauphiné sollte als Tour-Generalprobe vor allem dazu dienen, sich den letzten Feinschliff für die Frankreich-Rundfahrt zu holen und den Klassementfahrern auch die Bes

16.08.2020Martinez tauscht nach Roglic-Aus noch Weiß gegen Gelb

(rsn) - Daniel Felipe Martinez (EF) hat dank einer Attacke 30 Kilometer vor dem Ziel und der Aufgabe von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) als erster Kolumbianer seit Luis Herrera 1991 das Critérium du

16.08.2020Finale der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné im Video

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Schachmann muss nicht operiert werden

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) scheint sich doch noch Hoffnungen auf den Tour-Start am 29. August in Nizza machen zu dürfen. Wie sein Sportdirektor Enrico Poitschke vor dem Start d

16.08.2020Poitschke: “Großes Fragezeichen, wie es weitergeht“

(rsn) - In nur wenigen Stunden verwandelte sich Bora – hansgrohe am Samstag vom Tour-Mitfavoriten in einen Hospitalpatienten. Beim Critérium du Dauphiné stürzten der aussichtsreich auf Platz drei

16.08.2020Rasch: “Froome und Thomas waren hier nicht gut genug“

(rsn) - Am Freitag äußerte sich Pavel Sivakov positiv über seine Form und die seines Kapitäns Egan Bernal. Zwei Tage später zeigt sich Gabriel Rasch, der Sportliche Leiter des Teams Ineos in Fran

16.08.2020Kuss holt sich Schlussetappe, Martinez den Gesamtsieg

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Dauphiné-Schlussetappe ohne Spitzenreiter Roglic

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist am Sonntag nicht mehr zur abschließenden 5. Etappe des 72. Critérium du Dauphiné angetreten. Wie sein Team auf Twitter meldete, hätten die Verletzungen, d

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

11.05.2025Van Aert hat beim Giro nicht “die gewünschten Beine“

(rsn) – Vor dem 108. Giro d’Italia wurde gemeldet, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) krank geworden sei. Nachdem er auf der 1. Etappe nur knapp an Mads Pedersen (Lidl – Trek) scheitert

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

11.05.2025Begleitmotorrad entscheidet Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junioren

(rsn) – Der Brite Harry Hudson (Fensham Howes – MAS Design) und der Belgier Leander de Gendt (Cannibal Victorious) stürmten am Samstag bei der 4. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junior

11.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

11.05.2025Strong: “Ich wollte mit einem großen Sieg zurückschlagen“

(rsn) – Während Mads Pedersen (Lidl – Trek) sich beim 108. Giro d’Italia quasi mit Ansage den Etappensieg holte und damit das Rosa Trikot wieder in seinen Besitz brachte, konnte der Neuseeländ

11.05.2025Tronchon amüsiert sich bei seinem ersten Profisieg prächtig

(rsn) – Die Trikots waren mit Matsch bedeckt, trotzdem wird das Siegerfoto von Bastien Tronchon bei der 42. Tro-Bro Leon (1.Pro) am Sitz seiner Mannschaft Decathlon – AG2R sicher einen Ehrenplatz

11.05.2025Nach Plan: Pedersen tauscht in Vlore Ciclamino gegen Rosa

(rsn) – Mit seinem zweiten Tagessieg hat sich Mads Pedersen (Lidl – Trek) beim 108. Giro d’Italia das Rosa Trikot zurückgeholt. Der 29-jährige Däne setzte sich auf der 3. Etappe über 160 Kil

11.05.2025TotalEnergies angeblich kurz vor Einigung mit Ineos Grenadiers

(rsn) – Bereits im März wurde über einen möglichen Einstieg des französischen Energiekonzerns TotalEnergies beim britischen Ineos-Team berichtet. Wie die Londoner “Times“ nun schreibt, sei e

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnisse“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Konrad: “Ziel ist, das Rosa Trikot zurückzuholen“

(rsn) – Trotz einer starken Leistung im ersten Zeitfahren musste Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf der 2. Etappe des 108. Giro d’Italia sein Rosa Trikot an Primoz Roglic (Red Bull – Bora – han

Anzeige
JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine
Anzeige