Souveräner Solosieg vor Batten und Rissveds

Ferrand-Prevot krönt ihre MTB-Karriere mit Olympia-Gold

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Pauline Ferrand-Prevot hat bei den Olympischen Spielen von Paris überlegen die Goldmedaille im Mountainbike-Wettbewerb der Frauen gewonnen. | Foto: Cor Vos

28.07.2024  |  (rsn) – Pauline Ferrand-Prevot hat bei den Olympischen Spielen von Paris überlegen die Goldmedaille im Mountainbike-Wettbewerb der Frauen gewonnen. Die 32-jährige Französin ließ in Elancourt auf dem künstlich angelegten Kurs – ehemals eine Mülldeponie – ihren Konkurrentinnen keine Chance und holte sich nach fünf WM-Titeln in dieser Disziplin vor offiziell 13.000 Zuschauern nun auch erstmals die Olympische Goldmedaille.

Ferrand-Prevot triumphierte nach einer imponierenden Solofahrt, die sie schon auf der zweiten von sieben Runden à 4,4 Kilometern gestartet hatte, mit großem Vorsprung und machte sich damit zum Abschluss ihrer Mountainbike-Karriere einen lang gehegten Traum war.

“Das habe mich so hart auf diesen Tag vorbereitet und nicht erst seit ein paar Monaten, es sind Jahre und Jahre harter Arbeit. Es sind meine vierten Olympischen Spiele und ich habe nie performt und heute ging es einfach nur um die Goldmedaille“, kommentierte Ferrand-Prévot nach ihrem Triumph, mit dem sie ihre imponierende Medaillensammlung in den Disziplinen Straße, Cross, Gravel und MTB erweiterte.

“Ich kann sagen, das war das Ziel meines Lebens und heute habe ich es geschafft und es ist einfach unglaublich. Ich glaube, ich bin genauso gefahren wie bei allen Weltcuprennen. Ich habe keine Emotionen reingebracht, ich bin einfach mein eigenes Rennen gefahren und habe versucht, bergauf Vollgas zu geben und bergab es laufen zu lassen und mich zu erholen. Ich war auf einer Mission", fügte Ferrand-Prevot an.

Mit 2:57 Minuten Rückstand sicherte sich die US-Amerikanerin Haley Batten die Silbermedaille, weitere fünf Sekunden dahinter fuhr die Schwedin Jenny Rissveds, die 2016 in Rio Olympiasiegerin geworden war zu Bronze. Großes Pech hatte die Niederländerin Puck Pieterse, die auf Medaillenkurs lag und durch Defekt zurückgeworfen wurde.

Mit einer Aufholjagd verbesserte sie sich noch auf Rang vier (+3:23) vor der Britin Evie Richards (+3:27) sowie der Österreicherin Laura Stigger (+4:31). Beste Schweizerin war Alessandra Keller (+4:41) auf dem siebten Platz. Die Freiburgerin Nina Benz kam auf den 16. Platz (+7:41). "Klar hätte ich mir ein besseres Ergebnis gewünscht, aber das ist heute zweitrangig. Platz 16 bei meiner ersten Olympiade ist unglaublich, ich bin mega glücklich, hier am Start gewesen zu sein", sagte die einzige deutsche Starterin im Ziel zu RSN.

So lief das Olympische Mountainbike-Rennen der Frauen:

Nach den beiden verregneten Einzelzeitfahren schien zum Olympischen Mountainbike-Rennen bei angenehmen 23 Grad wieder die Sonne. Schon zu Beginn der zweiten Runde schüttelte Ferrand-Prevot ihre Begleiterinnen Pieterse, Stigger und Loana Lecomte ab, mit denen sie sich bereits in der Auftaktrunde aus dem nur 36 Fahrerinnen umfassenden Feld gelöst hatte.

Auf dem schnellen Parcours erarbeitete sich die Spitzenreiterin schnell einen Vorsprung von rund 30 Sekunden, der zum Ende der dritten Runde auf mehr als eine Minute anwuchs. Im Kampf um die Silbermedaille saß Pieterse zunächst Lecomte im Nacken. Die zweite französische Starterin musste Pieterse dann aber ziehen lassen, wurde ihrerseits von Stigger und Rissveds gestellt und war nach einem heftigen Sturz dann ganz aus dem Rennen.

Nach vier Runden war Pieterses Rückstand auf fast 1:30 Minuten angewachsen, weitere 30 Sekunden dahinter folgten die nächsten beiden Verfolgerinnen, zu denen dann noch Batten und Keller aufschlossen. Die Gruppe stellte schließlich Pieterse, die kurz darauf wegen eines Hinterraddefekts in die Box musste und so viel Zeit einbüßte.

Die Gold-Entscheidung war früh gefallen

Während angesichts von fast drei Minuten Abstand zwischen Ferrand-Prevot und ihren Verfolgerinnen der Kampf um Gold früh entschieden war, lieferten sich auf den beiden letzten Runden Batten und Rissveds ein packendes Duell, in das Keller vergebens versuchte einzugreifen.

Mit nicht weniger als 3:17 Minuten Vorsprung nahm Ferrand-Prevot die Schlussrunde in Angriff, die für sie zu einer Triumphfahrt wurde. Eingangs der letzten Runde erhöhte Batten den Druck auf Rissveds, ohne die 30-Jährige abschütteln zu können. Zugleich holte Pieterse auf ihrer Aufholjagd auch noch Richards ein, die mittlerweile auf Position vier unterwegs war. In die Nähe der Medaillen kam die zweimalige Europameisterin aber nicht mehr.

Unter ohrenbetäubendem Jubel ihrer Fans rollte Ferrand-Prevot ins Ziel und konnte hinter der Linie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Hinter ihr brachte Batten in einem Anstieg ein paar Meter zwischen und sich und ihrer Konkurrentin und sicherte sich so die Silbermedaille vor Rissveds, die im Finale trotz aller Bemühungen die Lücke nicht mehr schließen konnte. Pieterse blieb trotzdem großem Kampf nur der vierte Platz.

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