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10.09.2016 | (rsn) - Robert Müller hat am Bilster Berg seine Heizomat-Teamkollegen für ihre starke Arbeit belohnt, und nach 147 Kilometern auf der mit steilen Rampen und Abfahrten gespickten Motorsport-Teststrecke bei Bad Driburg den siebten Lauf der Müller - Die Lila Logistik Bundesliga gewonnen. Der in Karlsruhe lebende 30-Jährige setzte sich im Sprint eines auf 19 Mann geschrumpften Feldes hauchdünn vor Raphael Freienstein (Kuota-Lotto) durch. Rang drei ging mit einigen Metern Rückstand an Timon Loderer (Rad Union Wangen).
"Ich kam von ziemlich weit hinten. Das war nicht so optimal. Raphael hat gut dagegengehalten. Ich kenne ihn und weiß, dass er schnell ist, aber ich weiß auch, dass ich eigentlich schneller bin. Das habe ich zum Glück ausgespielt", sagte der Sieger. "Ich war auch links und konnte die Ideallinie, also den kürzesten Weg fahren, das war viel wert."
Die Bundesliga-Gesamtführung verteidigte Jan Tschernoster (rad-net ROSE) als Tagessechster. Er hat allerdings nur noch 26 Punkte Vorsprung auf Marcel Fischer (Racing Students), der am Bilster Berg auf Rang vier spurtete. "Ich hatte durchaus gute Beine. Leider ist es mir nicht gelungen, da noch den entscheidenden Punch zu setzen, um mich abzusetzen. Aber so kann ich mit dem fünften (sechsten, d. Red.) Platz im Sprint zufrieden sein - das war, was in meinen Möglichkeiten lag", sagte der 20-Jährige, der in der kommenden Woche auch bei den Europameisterschaften in Plumelec in der U23 an den Start gehen wird.
"Der Zeitplan ist jetzt schon recht eng. Am Montag geht der Flug, das Zeitfahren ist am Mittwoch und das Straßenrennen erst am Samstag, so dass es mit der Rückreise dann schon ein straffes Programm wird", so Tschernoster, der tagsdrauf dann in Düsseldorf beim Race am Rhein im Bundesliga-Finale die Krone erringen will.
Für Müller war es innerhalb von sieben Tagen bereits der zweite Sieg, nachdem er am vergangenen Sonntag bereits ein Kriterium in Dierbach für sich entschieden hatte. "Ich bin momentan gut drauf und habe nach dem Sieg am Sonntag das nötige Selbstvertrauen bekommen. Und beim Warmfahren habe ich gesehen, dass mir hier die Strecke liegt", sagte er nun am Bilster Berg. "Der erste Anstieg war zum Glück nicht zu steil, da konnte ich gut mit hochrollen, und der Steile, da kam man mit Schwung rein. Das kam mir entgegen."
Das Rennen wurde lange von einer dreiköpfigen Spitzengruppe mit Einzelstarter und Ex-Profi Dominic Klemme sowie Felix Intra (Team Sauerland) und Christopher Hatz (Kuota-Lotto) geprägt, die vor der entscheidenden Phase aber alle drei wieder eingeholt waren. Im Finale versuchten unterschiedliche Fahrer, darunter auch Tschernoster und Freienstein, sich abzusetzen - vergeblich.
"Die lange, schnelle Abfahrt macht es unmöglich mit einer Gruppe weg zu bleiben. Da hat man im Feld über 80, 85 km/h drauf und in der kleinen Gruppe vorne vielleicht 75, und dann rollt es meistens wieder zusammen", sagte Freienstein nach dem Rennen. "Es ist schon ein gutes Ergebnis, aber auch der erste Verlierer. Im Sprint entscheiden Zentimeter über Sieg oder Niederlage und Robert Müller hat es für sich entschieden. Heizomat ist ein starkes Rennen gefahren und hatte am Ende auch mehr und stärkere Fahrer in der Gruppe. Aber ich denke es ist ein gutes Ergebnis für uns und wir können zufrieden sein."
Dass sich in der ersten Rennhälfte wenig tat, erklärten Müller, Freienstein und Tschernoster unisono mit dem großen Respekt, den das Peloton vor der fordernden Strecke am Bilster Berg hatte. "Ich habe das Rennen vorher beim Abfahren des Kurses härter eingeschätzt. Ich denke, der Respekt war bei allen doch recht groß. Zum Ende wurde es dann schon richtig hart", sagte etwa Tschernoster, und Freienstein fügte hinzu:
"Es war ein schönes Rennen, hier auf dem Kurs. Der Asphalt ist gut und es macht Spaß, da in die Senke reinzufahren. Da spürt man ein bisschen die G-Kräfte." Damit sprach der 25-Jährige die Mausefalle an, eine Streckenpassage, in der auf ein 26%-iges Gefälle eine 19%-ige Steigung folgt.
"Ich würde die Strecke gerne mal anders herum fahren, um zu sehen, ob es da vielleicht härter ist oder interessanter für eine Spitzengruppe, denn so herum ist es für eine Spitzengruppe schwierig, weg zu bleiben", hatte der Kuota-Lotto-Mann auch eine Anregung für die Zukunft, wenn der Bilster Berg in den kommenden vier Jahren das Bundesliga-Finale beheimaten soll.
BDR-Vizepräsident Günter Schabel hatte diese Idee im Vorfeld auch schon, erklärte radsport-news.com aber am Abend, dass man davon aus Sicherheitsgründen Abstand genommen habe: "Dann würde es bergab ins Ziel gehen und durch eine enge letzte Kurve."
Ergebnis:
1. Robert Müller (Heizomat)
2. Raphael Freienstein (Kuota-Lotto) s.t.
3. Timon Loderer (Rad Union Wangen) s.t.
4. Marcel Fischer (Racing Students) s.t.
5. Nathan Müller (Heizomat) s.t.
6. Jan Tschernoster (rad-net ROSE) s.t.
7. Joshua Huppertz (Kuota-Lotto) s.t.
8. Mario Vogt (rad-net ROSE) s.t.
9. Mathias Wiele (Cycling Team Sachsen) s.t.
10. Georg Zimmermann (Felbermayr Simplon Wels) s.t.
Gesamtwertung:
1. Jan Tschernoster (rad-net ROSE) 757 Punkte
2. Marcel Fischer (Racing Students) 731
3. Joshua Huppertz (Kuota-Lotto) 665
4. Raphael Freienstein (Kuota-Lotto) 633
5. Daniel Westmattelmann (Kuota-Lotto) 536
Das Rennen und alle Interviews in der Video-Zusammenfassung:
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