Tirreno: Dumoulin setzt auf das Zeitfahren

Quintana und Pinot wollen den Sieg, Nibali und Aru stapeln tief

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Nairo Quintana (Movistar) gewann 2015 die 50. Auflage von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

08.03.2017  |  (rsn) - Beim heute beginnenden 52. Tirreno-Adriatico sind die Favoriten schon vom ersten Tag an gefordert. Im 23 Kilometer langen Teamzeitfahren von Lido di Camaiore (wir berichten im LIVE Ticker) wird es schon den ersten Hinweis darauf geben, wer um den Gesamtsieg wird kämpfen können - auch wenn es wie im vergangenen Jahr zu keinen größeren Abstände kommen dürfte.

2016 nämlich entschied BMC den Auftakt der Fernfahrt mit gerade mal zwei Sekunden Vorsprung auf Etixx-Quick-Step für sich. Damit legte das US-Team allerdings den Grundstein zum späteren Gesamterfolg des Belgiers Greg Van Avermaet, der aber davon profitierte, dass die Königsetappe wegen eines Wintereinbruchs in den Bergen abgesagt werden musste.

Sollte diesmal das Wetter keine Kapriolen schlagen, dürfte Tejay van Garderen der Mann sein, auf den BMC setzt. Im vergangenen Jahr langte es für den US-Amerikaner nur zu Rang 25, aber diesmal nutzt van Garderen das Rennen zur Vorbereitung auf den Giro d’Italia, den er nach zuletzt enttäuschenden Tour-Auftritten zu seinem Saisonziel auserkoren hat.

Bei Tirreno-Adriatico will Van Garderen den ersten Grundstein zu einer erfolgreichen Italien-Rundfahrt legen - wie die anderen Klassementfahrer auch. "Es wäre schön der erste amerikanische Sieger zu sein“, sagte der 28-Jährige am Dienstag auf der Pressekonferenz, zu der die Organisatoren fast alle großen Namen der Startliste präsentierten. "Aber bei all den Kontrahenten, die hier um mich herumsitzen, wird es eine schwierige Aufgabe." Damit traf van Garderen den Nagel auf den Kopf, denn bei den Kontrahenten handelte es sich um die beiden Italiener Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) und Fabio Aru (Astana), den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar), den Niederländer Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und den Niederländer Tom Dumoulin (Sunweb) - allesamt Kandidaten auch für den Giro-Sieg im Mai.

Ausgerechnet die beiden heimischen Hoffnungen jedoch schraubten die Erwartungen herunter. "Für mich wird das hier ein Test, wo ich stehe in meiner Vorbereitung - aber auch ein Test für den Giro d'Italia“, sagte Nibali, der Tirreno-Gesamtsieger von 2012 und 2013. Sein Landsmann Aru betonte seine fehlende Erfahrung: "Es ist mein erstes Tirreno-Adriatico und deshalb bin ich nicht ganz sicher, was ich zu erwarten habe“, meinte der 26-jährige, der aber zumindest von den Sturzfolgen von Strade Bianche nicht behindert werden sollte. Er habe sich "gut erholt und ich werde versuchen, ein gutes Rennen zu fahren“, kündigte Aru an.

Bei der Strade Bianche zeigte sich Pinot in starker Verfassung, war nach Dumoulin (5.) auf Rang neun bester der Rundfahrerriege. Das Eintagesrennen durch die Toskana war für den Franzosen eine erfolgreiche Vorbereitung auf die Fernfahrt, wobei Pinot keinen Hehl aus seinen Ambitionen machte: "Ich hatte ein gutes Rennen bei Strade, aber es war mehr zum Training als für etwas anderes“, sagte der 27-Jährige und fügte selbstbewusst an: "Das große Ziel ist jetzt Tirreno, und ich hoffe hier zu gewinnen. Aber wenn ich aufs Podium komme, ist das auch schon ein gutes Resultat."

Seinen zweiten Gesamtsieg nach 2015 peilt Quintana an. "Ich bin zurück bei Tirreno mit demselben Plan: ein gutes Rennen zu fahren und zu versuchen, wieder zu gewinnen“, sagte der Kolumbianer, der 2017 schon ein Mehretappenrennen für sich entscheiden konnte, nämlich gleich zum Saisondebüt die Valencia-Rundfahrt.

Bei Quintanas Tirreno-Sieg 2015 war Mollema Zweiter geworden - auf ein ähnliches Ergebnis spekuliert der Trek-Kapitän auch diesmal, zumal er ebenfalls schon einen Rundfahrtsieg verbuchen konnte: Im Januar gewann Mollema in Argentinien die Vuelta a San Juan. "Ich bin Tirreno in den letzten Jahren öfter gefahren und ich habe gute Erinnerungen. Natürlich ist das Jahr etwas anders durch den Giro, aber ich bin gut in die Saison gestartet und hoffe, so weitermachen zu können“, erklärte der 30-Jährige, der 2016 nicht über Rang neun hinausgekommen war.

Während Mollema seine Chancen vor allem auf den Bergetappen wird suchen müssen, kann sein Landsmann Dumoulin auch auf die Zeitfahren setzen. Im abschließenden individuellen Kampf gegen die Uhr gehört der 26-Jährige sogar zu den Top-Favoriten. "Ich freue mich natürlich aufs Zeitfahren, habe in den letzten Monaten und Wochen aber auch mehr an meinen Kletterfähigkeiten gearbeitet - mit dem Gesamtklassement hier im Kopf. Aber besonders wichtig wird für mich das Zeitfahren am letzten Tag“, betonte Dumoulin.

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