Der Gorilla setzt seine GrandTour-Siegesserie fort

Greipel widmet Sieg und Rosa Trikot dem Team und seiner Mutter

Foto zu dem Text "Greipel widmet Sieg und Rosa Trikot dem Team und seiner Mutter"
André Greipel lässt sich nach seinem Sieg der 2. Etappe des 100. Giro feiern. | Foto: Cor Vos

06.05.2017  |  (rsn) - Er hat es wieder versucht! 1,2 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) an die Spitze des rasenden Poletons, um wie am Tag zuvor alle Sprinter zu überraschen und das Rosa Trikot zu verteidigen. Doch am Ende der 2. Etappe des 100. Giro d'Italia von Olboa nach Tortoli (221 km) hatte André Greipel (Lotto-Soudal) das Vorderrad am weitesten vorn. Mit seinem siebten Giro- Sieg übernahm der Hürther vom Österreicher auch die Führung in der Gesamtwertung, der auf Platz zwei (+0:04 Sek.) zurückfiel.

"Das ist ein sehr schöner Sieg. Es war kein leichter Tag mit mehr als sechs Stunden auf dem Rad. Aber der Gegenwind hat uns etwas in die Karten gespielt, so dass es einen Massensprint geben konnte. Ansonsten hätte es sicher mehr Attacken gegeben", freute sich Greipel, der im gleichen Atemzug seinen Mannschaftskollegen dankte, die ihm den Erfolg perfekt vorbereitet hatten. Greipel: "Ich bin sehr stolz auf meine Teamkollegen, wie sie heute gearbeitet haben. Der Etappensieg und das Rosa Trikot sind für sie - und auch für meine Mutter."

Der Deutsche Meister hatte in einer Videoserie in den letzten Tagen bekanntgegeben, dass seine Mutter an ALS erkrankt ist, und dass er den Kampf gegen die unheilbare Nervenkrankheit unterstützt.

Im Rennen hatte er die Hilfe seines Lotto-Soudal-Express. 3,5 Kilometer vor dem Ende reihten sich die "Roten" neben den Helfern von Caleb Ewen auf. Nebeneinander rasten die Züge auf die zwei Kilometer lange Zielgerade, als plötzlich Lukas Pöstlberger die Spitze übernahm. Auf der 1. Etappe hatte er so alle Sprinter überraschen und den Sieg einfahren können. Doch diesmal passten die Spezialisten auf und das Rosa Trikot verschwand wieder in der Masse.

Etwa 300 Meter vor dem Ziel lauerte Greipel im Windschatten von Ewans Anfahrer. Neben ihm rempelten sich der Australier und Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) im Kampf um den besten Platz mehrmals gegenseitig an. Dabei rutschte Ewan aus dem Pedal und kam aus dem Tritt. Da auch Gaviria seinen Sprint nicht mehr unbehindert durchziehen konnte, war der Weg für Greipel frei, der sich mit einer in den Himmel gereckten Faust riesig über seinen Sieg freute und somit seine GrandTour-Serie fortsetzte. Seit er 2008 beim Giro am Start stand gewann er in jeder GrandTour, an der er teilnahm, mindestens eine Etappe. Das sind 12 GrandTours in Folge!

Davor war das Renngeschehen über 150 Kilometer von einer fünfköpfigen Spitzengruppe gestaltet worden, die sich 20 Kilometer nach dem Start gebildet hatte. Ihr gehörten Daniel Teklehaimanot (Dimension Data), Ilia Koshevoy (Wilier-Triestina), Simone Andreetta (Bardiani-CSF), Lukasz Osiwan (CCC Sprandi-Polkowice) und Evgeny Shalunov (Gazprom-Rusvelo) an. Bis zur ersten Bergwertung der 3. Kategorie auf dem Nuoro (549 m) nach 111 Kilometern konnten sie 4:30 Minuten Vorsprung herausfahren.

Bis zum zweiten Bergpreis auf dem Genna Silana (1002 m) rund 60 Kilometer später, waren alle wieder eingeholt, wobei Teklehaimanot gerade noch die Punkte holte und sich damit als erster Eritreer das Bergtrikot sicherte.

In der Abfahrt vom Genna Silana schickte Vincenzo Nibali seine Bahrain-Merida-Truppe nach vorne. Mit einem höllischen Tempo ging's Richtung Ziel. Der Titelverteidiger versuchte wohl eine Windkante zu provozieren, was allerdings misslang. Am Ende der Abfahrt war das Hauptfeld geschlossen und André Greipel zeigte sich erstmals Vorderfeld unter den besten zehn. Die perfekte Position für den späteren Sieg!

Glück und eine großartige Hilfe hatte auch Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin). Der zum Favoritenkreis gehörende Russe war wegen eines Defekts gerade in dem Moment aus dem geschlossenen Feld herausgefallen, als die Sprinterteams sieben Kilometer vor dem Ziel das Tempo forcierten. Schnell hatte Zakarin 40 Sekunden Rückstand. Doch dank seiner Helfer schaffte er wieder den Anschluss ans Hauptfeld, wo er aber trotzdem wegen der vor ihm entstandenen Sprintlöcher Zeit verlor. Aber bei weitem nicht so viel, wie befürchtet.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.12.2017Dumoulin will ein zweites “shit-gate“ vermeiden

(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be

01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt

(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi

30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de

30.05.2017Lastet auf dem Giro ein Triple-Fluch?

(rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf de

29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor

(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess

29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte

(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh

29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“

Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb

29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"

(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b

29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Übersetzung an ihre Grenze

(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour

29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"

(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh

29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht

(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens

28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus

(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst

Weitere Radsportnachrichten

26.12.2024Van der Poel muss in Gavere bis zum Schluss alles geben

(rsn) – Auch bei seinem dritten Einsatz im Gelände hat Mathieu van der Poel (Fenix – Deceuninck) keinen Zweifel an seiner Hegemonie aufkommen lassen. Der Weltmeister aus den Niederlanden dominier

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

26.12.2024Laufstarke van Empel beim Weltcup in Gavere ganz vorn

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat erstmals in ihrer Karriere den Weltcup in Gavere gewonnen. In der zweiten Runde lief die Weltmeisterin im längsten Anstieg all

26.12.2024Wie wird man dreifacher Madison-Weltmeister?

(rsn) – Roger Kluge gewann im Herbst im stolzen Radsportalter von 38 Jahren zum dritten Mal WM-Gold im Madison. Auf dem Weg dorthin hat Sebastian Paddags den gebürtigen Eisenhüttenstädter begleit

26.12.2024Ehemaliger Festina-Profi Hervé an Heiligabend verstorben

(rsn) – Der ehemalige Festina-Profi Pascal Hervé ist am 24. Dezember im Alter von 60 Jahren gestorben. Das berichtete das Radsportportal directvelo.com. Der Franzose hatte sich im Sommer wegen eine

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine