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12.05.2017 | (rsn) - Als sich die fünf Ausreißer auf der 6. Etappe des 100. Giro d’Italia schon früh auf den 217 Kilometer langen Weg von Reggio Calabria nach Terme Luigiane machten, fühlte sich lange Zeit niemand in der Verantwortung, die Jagd auf die Spitzengruppe zu eröffnen. Quick-Step-Floors, das Team von Spitzenreiter Bob Jungels, war mit der Konstellation offensichtlich zufrieden und ließ die Fünf an der langen Leine.
Es war schließlich Cannondale-Drapac, das mit zunächst vier und später phasenweise mit bis zu sieben Fahrern versuchte, Silvan Dillier (BMC) und seine vier Begleiter wieder zurückzuholen. Der Grund war simpel: Mit Michael Woods und Tom-Jelte Slagter hatte die US-amerikanische Equipe gleich zwei Puncheurs in ihren Reihen, die sich auf dem hügeligen Finale Chancen ausrechneten.
Zwar konnte Cannondale den Maximalvorsprung von mehr als acht Minuten auf unter fünf Minuten drücken - doch zu diesem Zeitpunkt waren nur noch rund 40 Kilometer zu absolvieren und obwohl sich schließlich zunächst Dimension Data, dann Astana und schließlich auch noch Quick-Step Floors an der Jagd beteiligten, reichte es nicht mehr, um die stark fahrenden Gruppe noch einzufangen.
Dennoch probierte es Woods im letzten, nicht kategorisierten Anstiegs des Tages mit einer Attacke aus dem immer kleiner werdenden Feld heraus. Die scheiterte zwar, doch im Sprint der Favoritengruppe sicherte sich der Kanadier 39 Sekunden hinter Etappengewinner Dillier noch den fünften Platz und deutete damit an, was möglich gewesen wäre, wenn Dillier & Co. gestellt worden wären.
“Ich sagte mir, dass ich für die Junges eine gute Performance abgeben musste: Sie haben sich für mich aufgeopfert“, begründete der 30-jährige Woods im Ziel gegenüber VeloNews seine späte Attacke. "Leider waren die Jungs (in der Ausreißergruppe) super stark. Pech. Aber meine Form ist gut“, fügte der GrandTour-Debütant an.
Für die Sportliche Leitung von Cannondale-Drapac war der Kraftakt nicht vergebens, auch wenn es nicht zum angestrebten Etappensieg reichte. "Ganz einfach: Er ist stark“, erklärte Cannondale-Sportdirektor Fabrizio Guidi, weshalb die Fahrer in den auffällig grünen Trikots lange Zeit Tempo bolzten und dabei viele Körner ließen.
“Wenn ein Fahrer stark ist, geben wir ihm Gelegenheiten. Man kriegt die Kapitänsrolle nicht wegen des Namens. Mike hat es verdient, hier Leader zu sein. Er wurde Fünfter, und Schritt für Schritt kriegt er mehr Selbstvertrauen und das ist gut für die Zukunft. Heute bin ich ein bisschen traurig, denn wir hatten die Chance und haben sie nicht ergriffen. Wir werden aber noch mehr Gelegenheiten bekommen“, zeigte sich der Italiener zuversichtlich, in den kommenden beiden Wochen ein Erfolgserlebnis verbuchen zu können.
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