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08.10.2017 | (rsn) - Für Vinzenzo Nibali (Bahrain-Merida) scheint es fast wie eine Formel zu sein, um Il Lombardia zu gewinnen: am vorletzten Anstieg zum Civiglio attackieren, die Konkurrenz in der anschließenden kniffligen Abfahrt distanzieren und als Solist den Sieg beim letzten Monument der Saison einfahren. So gewann der Italiener 2015 den Herbstklassiker – und so sicherte er sich auch im Jahr 2017 den Erfolg in der Lombardei.
Ein Sieg, den der ansonsten für eher verhaltene Jubelgesten bekannte Nibali ungewohnt ausgelassen feierte: Früh nahm er die Hände vom Lenker, animierte das Publikum und kostete seinen Triumph in vollen Zügen aus. "Ich wollte es dieses Mal unbedingt so machen, weil ich den Sieg mit den Zuschauern feiern wollte“, erklärte der 32-Jährige seine "Gefühlsaubrüche“ auf der Zielgeraden in der anschließenden Pressekonferenz. Für ihn sei ein Sieg bei einem Monument eben noch wesentlich bedeutsamer als etwa ein GrandTour-Etappensieg, fügte Nibali an und bemerkte: "So kann man eine Saison großartig beschließen.“
Sein Potenzial für Eintagesrennen hatte Nibali in der Vergangenheit schon mehrfach unter Beweis gestellt und das Podium sowohl bei Mailand-Sanremo und Lüttich-Bastogne-Lüttich erklommen. Ein Sieg war ihm bisher aber nur bei Il Lombardia gelungen. "Ich kenne die Strecke und liebe das Rennen. Daher war ich zuversichtlich, ein gutes Resultat zu erzielen. Die größte Herausforderung war es, nach der Vuelta a Espana fokussiert und in Form zu bleiben, um in meiner besten Verfassung hier herzukommen“, sagte Nibali, der die Spanien-Rundfahrt im September auf Platz zwei hinter Chris Froome (Sky) beendet hatte.
Seine Streckenkenntnisse und Erfahrungen aus dem Jahr 2015 zahlten sich schließlich aus. Nibali wusste, dass der Gipfel des Civiglio 15 Kilometer vor dem Ziel rennentscheidend war und er hier in die Offensive gehen musste. Als Thibaut Pinot (FDJ) schließlich attackierte, folgte er dem Franzosen – und war seine restlichen Konkurrenten los. "Ich wusste, dass mich alle beobachten. Und als die anderen nicht auf die Attacke von Pinot reagierten, war der richtige Moment gekommen.“.
Auch, wenn er versicherte, die Abfahrt "vorsichtig“ angegangen zu sein, flog Nibali mit seinem Fähigkeiten Pinot davon und baute seinen Vorsprung am letzten kurzen Anstieg zum San Fermo di Battaglia weiter aus. Im Ziel hatte er 28 Sekunden Vorsprung von dem zweitplatzierten Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) – und genügend Zeit, seinen Erfolg entsprechend zu zelebrieren.
"Mein erster Sieg bei Il Lombardia war spezieller, aber auch härter – weil ich es zuvor nie gewonnen hatte. Dieses Mal schien es einfacher. Ich war in einer besseren Form und fühlte mich im Finale besser, kannte den Anstieg und die Abfahrt und nahm nicht so viele Risiken“, erläuterte er. Der Sieg bei Il Lombardia war zudem der 50. in Nibalis Karriere. So lässt sich gut eine Saison beschließen.
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