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07.10.2017 | (rsn) - Um Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) noch zurückzuholen, war es zu spät. Als Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) am letzten Anstieg von San Fermo della Battaglia gut fünf Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe attackierte, war der "Hai von Messina" schon 40 Sekunden weit enteilt. Doch Alaphilippe gab trotzdem alles, fuhr zu Thibaut Pinot (FDJ) nach vorne und ließ sich auch nicht davon beirren, dass oben am Gipfel weitere sechs Mann von hinten wieder aufschlossen. Denn der Franzose war sich seiner Abfahrtsstärke bewusst und hängte die Konkurrenz auf dem Weg hinunter zum Ziel in Como ab, um am Ende Zweiter zu werden.
"Es ist unglaublich. Ich habe nicht erwartet, heute aufs Podium fahren zu können", erklärte Alaphilippe später. 28 Sekunden nach dem an diesem Tag überlegenen Nibali überquerte er ebenfalls als Solist den Zielstrich - zehn Sekunden vor jenen Kontrahenten, die er erst in der Abfahrt distanziert hatte.
Dabei konnten ihn auch Gedanken an den schweren Sturz seines Teamkollegen Laurens De Plus nicht mehr stoppen. Alaphilippe setzte sich aufs Oberrohr und rauschte die Abfahrt hinunter, als ob es kein Morgen gäbe. "Über Funk haben sie uns gesagt, dass es bei Laurens nichts Ernstes ist. Ich hoffe er ist okay", sagte Alaphilippe und erklärte so auch, dass ihn keine negativen Gedanken in der Abfahrt belasten mussten.
Bergauf war der Franzose Nibali nicht gewachsen, als der Italiener im vorletzten Anstieg des Tages hinauf nach Civiglio reiß aus nahm. "Ich habe alles gegeben, aber ich konnte Vincenzo nicht folgen", so der 25-Jährige. Bergab aber schien er dem Abfahrtskünstler aus Italien an diesem Tag fast ebenbürtig.
Überhaupt scheint Alaphilippe zum Saisonende noch einmal eine hervorragende Form erreicht zu haben. Schon bei den Weltmeisterschaften in Bergen glänzte er mit einer späten Attacke am letzten Anstieg, wonach er gemeinsam mit Gianni Moscon (Sky) das Rennen anführte, bis das Duo auf den letzten drei Kilometern, als weltweit das TV-Bild ausfiel, gestellt wurde.
"Ich fühlte mich nach der WM komisch, aber ich habe meine Konzentration aufrecht erhalten können, weil ich an dieses Rennen heute dachte", so Alaphilippe nun und freute sich: "Bei einem weiteren Monument aufs Podium zu fahren, ist speziell."
Im März war er bereits hinter Michal Kwiatkowski (Sky) und Peter Sagan (Bora-hansgrohe) Dritter von Mailand-Sanremo geworden. Auf die Ardennen-Klassiker, die ihm noch besser liegen, musste er wegen eines Sturzes bei der Baskenland-Rundfahrt verzichten, der ihn für drei Monate außer Gefecht setzte. Mit Alaphilippe muss man bei den schweren, langen Klassikern in Zukunft wohl immer rechnen.
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