Verdauungsproblemen auf den Grund gegangen

Fruktose- und Laktoseintoleranz stoppten Dumoulin am Stelvio

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Fruktose- und Laktoseintoleranz stoppten Dumoulin am Stelvio"
Tom Dumoulin (Sunweb) auf dem Weg zum Gesamtsieg beim Giro d´Italia 2017. | Foto: Cor Vos

11.04.2018  |  (rsn) - Am 23. Mai 2017 verrutschte bei Tom Dumoulin (Sunweb) das bis dahin so sicher sitzende Rosa Trikot. Aus über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf Nairo Quintana (Movistar) im Gesamtklassement wurden zwischen Rovetta und Bormio auf der 222 Kilometer langen 16. Etappe des Giro d'Italia 31 Sekunden und der Niederländer musste um seinen Giro-Sieg zittern. Der Grund: Ein Notfall-Toilettenstopp in der Anfahrt zum Stilfserjoch. Die Bilder vom plötzlich an einem großen Straßenschild anhaltenden und hektisch sein Rosa Trikot ausziehenden Sunweb-Profi gingen in die Geschichte der Italien-Rundfahrt ein.

Inzwischen könnte Dumoulin darüber lachen. Schließlich hat er den Giro am Ende trotzdem gewonnen. Doch der 27-Jährige ist Vollblutprofi und fährt für ein sehr akribisch arbeitendes Team. Deshalb ließ man die Geschichte nicht einfach so zur Vergangenheit werden, sondern hat in den vergangenen Monaten ausgiebige Tests vorgenommen, um herauszufinden, woher die plötzlichen Verdauungsprobleme an jenem 23. Mai kamen. Dem niederländischen TV-Sender NOS verriet Dumoulin nun, was man herausgefunden hat: Fruktose- und Laktoseintoleranzen waren wohl das Problem.

"Einige Nahrungsgruppen wie Fruktose und Laktose sind für manche Menschen nicht besonders gut zu verdauen", erklärte Dumoulin. "Einige Menschen haben etwas mehr Probleme damit als andere. Und ich habe wohl etwas mehr Probleme."

Es sei nicht grundsätzliche so, dass Fruktose und Laktose für den Verdauungsapparat des Zeitfahr-Weltmeisters eine unlösbare Aufgabe darstellten. Doch an langen, harten Tagen "mit hoher Kalorienaufnahme" könne es schwierig werden. Die Produkte, die Sportler zur schnellen Kalorienaufnahme zu sich nehmen, enthalten viel Fruktose und Laktose. Deshalb muss Dumoulin darauf nun besonders aufpassen, damit sich ein Szenario wie am Stelvio nicht wiederholt.

Der Limburger, der sich gerade mit seinen Teamkollegen Sam Oomen und Louis Vervaeke im Trainingslager in der Sierra Nevada in Spanien befindet, drückte es in seiner gewohnt lockeren Art so aus: "In einem Apfel ist beispielsweise sehr viel Fruktose, also esse ich besser eine Kiwi. Oder in Milch, da ist viel Laktose drin. Also nehme ich besser laktosefreie Milch oder eben gar keine." Außerdem müsse er künftig eher auf Reis statt Brot und Pasta zurückgreifen.

Am 4. Mai beginnt für Dumoulin die Mission Titelverteidigung beim Giro d'Italia in Jerusalem. Vorher bestreitet er mit Lüttich-Bastogne-Lüttich nur noch ein Rennen, obwohl er bislang nur elf Renntage absolviert hat: die Abu Dhabi Tour, Strade Bianche, die ersten vier Etappen bei Tirreno-Adriatico und Mailand-Sanremo. Glücklich war er mit seinen bisherigen Rennen nicht. "Teilweise auf Grund von Pech und teilweise, weil ich selbst zu viel wollte", sei sein Frühjahr schlecht verlaufen. Bei der Abu Dhabi Tour stoppten ihn mehrfach, unter anderem im Zeitfahren, technische Probleme. Tirreno-Adriatico startete Dumoulin bereits erkältet und gab dann auf der 4. Etappe nach mehreren Stürzen auf.

"Das Frühjahr war enttäuschend, aber ich habe diesen Tritt in meinen Arsch wohl gebraucht", erklärte Dumoulin nun gegenüber der Zeitung "Limburger".

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine