Das Rosa Trikot jubelt am Gran Sasso, Froome in Nöten

Yates setzt die Mitchelton-Traumtage beim Giro fort

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Simon Yates (Mitchelton-Scott) feiert im Rosa Trikot seinen Etappensieg am Gran Sasso. | Foto: Cor Vos

13.05.2018  |  (rsn) - Der 101. Giro d’Italia bleibt fest in den Händen der australischen Equipe Mitchelton-Scott. Die zweite schwere Bergankunft der Italien-Rundfahrt entschied nach 225 Kilometern von Pesco Sannita zum Gran Sasso d'Italia Spitzenreiter Simon Yates (Mitchelton-Scott) für sich, zeitgleich mit dem Briten auf den Plätzen zwei und drei erreichten Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) sowie sein Teamkollege Esteban Chaves das Ziel.

Damit baute der 25-Jährige Yates seine Führung im Gesamtklassement aus, Tom Dumoulin (Sunweb) verlor hingegen einige Sekunden und fiel hinter Chavnes auf den dritten Platz zurück. Für Chris Froome (Sky) endete eine bescheidende erste Giro-Woche mit einer weiteren Enttäuschung.

Yates widmete den Sieg seinen Teamkollegen, "die den ganzen Tag von vorne unterwegs waren. Sie hatten ein paar harte Tage auf einigen sehr langen Etappen. Dieser Sieg ist für die Jungs." Der Brite, der mit dem Sieg zudem die Führung in der Bergwertung übernahm, fügte im Sieger-Interview hinzu: "Vor der Etappe dachten wir, dass heute etwas funktionieren könnte, sofern die Fluchtgruppe nicht zu weit wegfährt. Als Astana dann die Verfolgung intensivierte, wussten wir, dass heute was möglich ist." Mitchelton-Scott gewann bereits die erste schwere Bergankunft am Ätna durch Chaves und übernahm dort gleichzeitig durch Yates auch das Rosa Trikot.

Sein Sportlicher Leiter Matt White ergänzte: "Das ist ein Traumstart für uns in diese Rundfahrt. Wir haben diese Etappe als eine  ausgemacht, auf der wir Zeit gewinnen konnten. Als Simon kommunizierte, er fühle sich wohl, haben wir Vollgas gegeben für den Etappensieg."

Der Träger des Rosa Trikots erreichte in der elfköpfigen Favoritengruppe den letzten Kilometer, hielt bei einer Tempoforcierung durch Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) mit und sprintete 50 Meter vor dem Ziel am starken Pinot vorbei zum Sieg. Auf den der letzten hundert Meter gingen noch einige Lücken zwischen den Favoriten auf: Pozzovivo überquerte zusammen mit Richard Carapaz (Movistar), weiterhin bester Giro-Nachwuchsfahrer der Rundfahrt, vier Sekunden später das Ziel; es folgte Davide Formolo (Bora-hansgrohe/+0:10) sowie eine Gruppe um George Bennett (LottoNL-Jumbo), Miguel Angel Lopez (Astana) und Vorjahressieger Tom Dumoulin (Sunweb), die mit zwölf Sekunden Rückstand gewertet wurden.

Vor dem zweiten Ruhetag der Rundfahrt wartete auf die Fahrer im Finale ein wahres Mammutprogramm: Die letzten 47 Kilometer führten überwiegend bergauf. Zunächst mit dem Anstieg nach Calascio, gleich darauf weiter mit dem Schlussanstieg zum Gran Sasso d’Italia (1. Kategorie), der nach 19 Jahren Abstinenz sein Comeback gab. Zwar verlief der Schlussanstieg lange Zeit moderat, hinzu kamen jedoch die dünne Luft sowie die kalten Temperaturen in über 2000 Meter Höhe. Aber so richtig selektiv wurde der Anstieg erst innerhalb der letzten fünf Kilometer.

Bis dahin bestimmte eine 14-köpfige Spitzengruppe das Geschehen, darunter Giovanni Visconti (Bahrain-Merida), Cesare Benedetti (Bora-hansgrohe), Tim Wellens (Lotto FixAll), Natneal Berhane (Dimension Data), Hugh Carthy (EF Education First-Drapac) und sowie Gianluca Brambilla und Laurent Didier (Trek-Segafredo). Die Ausreißer, die sich praktisch mit dem Startschuss auf und davon gemacht hatten, lagen zwischenzeitlich 8:20 Minuten vor dem Feld, doch je näher das Etappenfinale kam, umso kleiner wurden die Gruppe und der Vorsprung. Insbesondere Astana holte in der Verfolgung innerhalb der letzten 50 Kilometer Minute um Minute zurück. Fausto Masnada (Androni-Sidermec) behauptete sich als letzter "Überlebender" bis rund drei Kilometer vor dem Ziel an der Spitze, dann waren auch seine Hoffnungen auf den Etappensieg zerstört.

Zu diesem Zeitpunkt war die Favoritengruppe unter der Tempoarbeit von Jack Haig (Mitchelton-Scott) bereits stark reduziert. Und weitere Fahrer fielen kurz darauf zurück, darunter prominente Namen wie Fabio Aru (Team UAE) und eben auch Froome. Der Kapitän der Sky-Mannschaft verlor rund 2,5 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss und erreichte mit 1:07 Minuten Rückstand das Ziel. Im Klassement fiel er auf Platz elf (+2:28) zurück.

"Das ist natürlich alles andere als glücklich. Er sah in den vergangenen Tagen wirklich gut aus, wir müssen optimistisch bleiben. Es bleiben uns noch zwei Wochen und es kommen sicherlich auch bessere Tage, um diese Etappe schnell zu vergessen", sagte sein Sportlicher Leiter Nicholas Portal.

In der Gesamtwertung liegt Yates vor seinem Teamkollegen Chaves (+0:32), Dumoulin fiel mit nun 38 Sekunden Rückstand auf Platz drei zurück. Es folgen Pinot (+0:45) und Pozzovivo (+0:57). Der Österreicher Patrick Konrad aus der deutschen Equipe Bora-hansgrohe beendete die Etappe auf einem starken 13. Platz (+0:38) und verbesserte sich im Klassement sogar auf Position zwölf (+2:34).

Nach dem Ruhetag geht die Rundfahrt am Dienstag mit einer Etappe über 239 Kilometer von Penne nach Gualdo Tadino weiter.

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