Zweiter Giro-Etappensieg für Bora-hansgrohe

Bennett überrascht die Konkurrenz in Imola mit langem Sprint

Foto zu dem Text "Bennett überrascht die Konkurrenz in Imola mit langem Sprint"
Sam Bennett (Bora-Hansgrohe) hat in Imola die 12. Etappe des Giro d´Italia gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.05.2018  |  (rsn) - Mit einer mutigen Attacke auf den letzten 450 Metern hat sich Sam Bennett (Bora-hansgrohe) auf unkonventionelle Art und Weise seinen zweiten Etappensieg beim 101. Giro d'Italia gesichert. Der Ire überraschte auf der regennassen Motorsport-Rennstrecke von Imola am Ende der 214 Kilometer langen 12. Etappe die Sprinter-Konkurrenz, riss eine Lücke und zog einen langen Sprint bis zum Zielstrich durch, um vor Danny van Poppel (LottoNL-Jumbo) und Niccolo Bonifazio (Bahrain-Merida) zu gewinnen.

"Ich glaube, so wie es gelaufen ist, musste ich früh gehen - und ich habe es geschafft. Das ist eine schöne Art zu gewinnen und es gibt mir Selbstbewusstsein", freute sich Bennett, der auch die 7. Etappe in Praia a Mare bereits für sich entschieden hatte - dort aber in einem klassischen Massensprint.

Als Bennett sich aus dem Feld löste, fuhren noch zwei Ausreißer einige Meter vor dem durch Wind und ein schweres Etappenfinale auf rund 50 Mann zusammengeschrumpften Feld: Matej Mohoric (Bahrain-Merida) und Carlos Betancur (Movistar). Das war für Bennett auch der Grund für seinen unkonventionellen Antritt. "Ich wusste nicht, wie viel Energie sie noch hatten und wollte mir nicht wieder einen Etappensieg nehmen lassen. Also habe ich entschieden, früh zu starten. Ich wusste nicht, ob ich es durchziehen konnte, aber ich glaube ich habe einige Jungs überrascht und dadurch hat es funktioniert", so Bennett, bei dessen Antritt keiner der Sprinter reagierte, um sich ans Hinterrad des Iren zu hängen.

Während Bennett im Regen von Imola seinen Sieg feierte, war der Mann im Maglia Ciclamino des Punktbesten, Elia Viviani (Quick-Step Floors) noch unterwegs. Der Italiener hatte rund 30 Kilometer vor dem Ziel im Wind den Anschluss an den ersten Teil des Feldes verpasst und büßte so wichtige Punkte ein. Trotzdem trägt Viviani auch nach der 12. Etappe Ciclamino: Mit 184 Punkten liegt er noch 22 Zähler vor Bennett. In der Gesamtwertung gab es innerhalb der Top 20 keine Veränderungen. Simon Yates (Mitchelton-Scott) führt den Giro d'Italia weiterhin mit 47 Sekunden Vorsprung auf Tom Dumoulin (Sunweb) an.

Zu Beginn der am Anfang noch trockenen Etappe bildete sich eine fünfköpfige Ausreißergruppe mit vier Italienern und dem Albaner Eugert Zhupa (Willier Triestina). Das Quintett fuhr bis zu vier Minuten Vorsprung heraus, doch mit Manuel Senni (Bardiani CSF) war der im Gesamtklassement Bestplatzierte von ihnen als 92. bereits 1:27 Stunden hinter dem Rosa Trikot zurück, so dass nicht Yates' Mitchelton-Scott-Team, sondern die Mannschaften Bora-hansgrohe, Quick-Step Floors und Education First-Drapac für ihre Sprinter Bennett, Elia Viviani und Sacha Modolo das Tempo im Hauptfeld kontrollierten.

Sie sorgten dafür, dass die Ausreißer nicht zu weit weg kamen und der Abstand bereits 85 Kilometer vor dem Ziel, als es zu regnen begann, unter 2:30 Minuten zusammenschmolz. Bis 40 Kilometer vor dem Ziel pendelte der Vorsprung der Spitzenreiter um die Zweieinhalb-Minuten-Marke herum, bevor das Finale eingeläutet und das Tempo im Feld deutlich erhöht wurde. Bei stärker werdendem Regen und Seitenwind zerriss nun auch das Feld, wobei Viviani zurückgebunden war, und die Ausreißer wurden gestellt.

20 Kilometer vor dem Ziel startete Tim Wellens (Lotto-Fix All) einen Solo-Angriff und fuhr bis zu 27 Sekunden Vorsprung heraus, bevor er auf der Schlussrunde um den ehemaligen Formel-1-Kurs von Imola im Anstieg der 4. Kategorie von Tre Monti rund elf Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt wurde.

Am Berg versuchte es Rohan Dennis (BMC) mit einer Attacke, und auch Richard Carapaz (Movistar) zeigte sich im Weißen Nachwuchstrikot offensiv, nachdem er kurz zuvor gemeinsam mit seinem Teamkollegen Carlos Betancur und Miguel Angel Lopez (Astana) sowie Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) noch hinter dem ersten Feld zu sehen gewesen war. Doch bis kurz vor der Bergwertung, die 7,5 Kilometer vor dem Ziel abgenommen wurde, konnte sich niemand absetzen. Erst dort war es Diego Ulissi (UAE Team Emirates), der eine Lücke riss. Ihm folgte Betancur und in der Abfahrt schließlich auch Mohoric, der Sieger der 10. Etappe.

Noch bevor es auf die Motorsport-Strecke zurückging, fiel Ulissi ins nun von Ag2r La Mondiale und Bora-hansgrohe mit Patrick Konrad und Christoph Pfingsten angeführte Verfolgerfeld zurück und auch die beiden anderen Spitzenreiter hatten nun nur noch fünf Sekunden Vorsprung. Doch weil Betancur sich nicht mehr an der Führung beteiligen wollte, wurden die beiden Spitzenreiter 400 Meter vor dem Ziel gestellt. "Ich habe aufgehört, Gas zu geben, weil Betancur nicht mitgemacht hat. Ich habe ja schon einen Etappensieg und musste deshalb nicht unbedingt", kommentierte der ehemalige U23-Weltmeister Mohoric das verlorene Pokerspiel später.

An der 450-Meter-Marke attackierte Bennett unerwartet früh im Feld und riss eine Lücke, saugte sich im Windschatten an die beiden Ausreißer heran und spurtete rechts vorbei in Richtung Tagessieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2025Amstel Gold Ladies Edition im Rückblick: Die letzten 8 Jahre

(ran) - Das Amstel Gold Race der Frauen wurde erstmals 2001 ausgetragen. Nach drei Editionen wurde das niederländische Eintagesrennen aber wieder eingestellt und erst zur Saison 2017 wiederbelebt. Se

16.04.2025Rutsch: “Ich habe das wirklich gebraucht“

(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty)  bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b

16.04.2025Fretin stürmt auf Aniolkowskis Rad zum ersten Sieg in der Heimat

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die Ronde van Limburg (1.1) für sich entschieden. Der 24-jährige Belgier setzte sich bei seinem dritten Saisonsieg nach 178,6 Kilometern von Hasselt nach Tongere

16.04.2025Spuckattacke gegen van der Poel: Mann muss Geldstrafe zahlen

(rsn) – Bereits bei der E3 Classic im März wurde Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vom Streckenrand attackiert. Der Zuschauer, der ihn damals bespuckt hatte, wurde mittlerweile von der

16.04.2025Brenner rückt als Tagesdritter auch im Gesamtklassement vor

(rsn) – Nach dem fünften Platz zum Auftakt ist Marco Brenner (Tudor) auf der 2. Etappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) auf dem Podium gelandet. Hinter dem portugiesischen Solosieger Ivo Oliveira (UAE

16.04.2025Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de

16.04.2025Titelverteidigerin Longo Borghini kann beim Brabantse Pijl starten

(rsn) – Knapp zwei Wochen nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt kehrt Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) wieder ins Feld zurück. Wie ihr Team mitteilte, wird die Italienische Meisterin am Fr

16.04.202562. Eschborn-Frankfurt: Viele starke Puncheure am Start

(rsn) - Zwei Wochen vor dem Start von Eschborn-Frankfurt hat der Veranstalter die vorläufige Startliste des 1.Mai-Klassikers bekanntgegeben. Mit der Startnummer 1 wird Vorjahressieger Maxim Van Gils

16.04.2025Söderqvist folgt Teutenberg zum Profiteam von Lidl – Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.04.2025Das Amstel Gold Race im Rückblick: die letzten zehn Jahre

(rsn) – Das Amstel Gold Race bildet traditionell den Auftakt der sogenannten Ardennenklassiker. Schmale Straßen sowie viele kurze, aber steile Anstiege kennzeichnen das einzige niederländische Wor

15.04.2025Flaschenwerfer entschuldigt sich bei van der Poel

(rsn) – Nach der Flaschen-Attacke gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei Paris-Roubaix hat sich nun auch erstmals der Täter zu Wort gemeldet. Über einen Anwalt ließ der Mann, ein

15.04.2025WM-Straßenrennen 2027: In Sallanches gibts´s ein Kletterfestival

(rsn) – Im Rahmen der Präsentation der zweiten “Super-WM“, die vom 24. August bis 3. September 2027 im Département Haute-Savoie in den französischen Alpen stattfindet, hat der Radsportweltver

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Il Giro Abruzzo (2.1, ITA)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)