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29.06.2018 | (rsn) - Tony Martin (Katusha-Alpecin) hat sich über seinen achten DM-Zeitfahrsieg gefreut, als wäre es sein erster gewesen. Ausgelassen jubelnd fuhr der 33-Jährige nach 45 Kilometern in Einhausen über den Zielstrich und lag dann minutenlang in den Armen seiner Familie, die im Ziel auf ihn wartete.
"Wenn man in der Saison noch keinen Sieg hat, dann ist solch ein Titel etwas besonders, zumal die Konkurrenz sehr stark war. In den letzten Jahren habe ich die Siege eher mehr mitgenommen als sie wirklich gefeiert. Das heute war schon ein Besonderer", sagte Martin nach dem Rennen zu radsport-news.com.
Auf den drei Runden war der Titelverteidiger in der Zeit von 51:23 deutliche 1:02 Minuten schneller unterwegs als Jasha Sütterlin (Movistar). Rang dei ging an Nikias Arndt (Sunweb), der 1:31 Minuten Rückstand hatte. Die Medaillenränge verpassten dagegen Giro-Etappensieger Maximilian Schachmann (Quick-Step-Floors/+1:56) und der Vorjahresdritte Nils Politt (Katusha-Alpecin/+2:06, die auf den Plätzen vier und fünf landeten.
Martin gab im Gespräch mit den Journalisten zu, dass er sich vor dem Rennen "überhaupt nicht sicher" gewesen sei, seinen siebten Meistertitel in Folge zu erringen. "Entsprechend war auch ein bisschen Nervosität da. Aber meine Familie hat mich gut abgelenkt", so der viermalige Zeitfahrweltmeister, der schnell seinen Rhythmus fand. "Ich hatte nur gehofft, dass es keine Eintagsfliege für eine Runde ist", so Martin, der allerdings bis zum Ende durchhielt und einen Schnitt von 52,3 Kilometern fuhr. "Nach einer Runde wusste ich: Der alte Tony Martin ist wieder da.“
Schmidt: "Das gibt Tony sicherlich Moral"
Sportdirektor Torsten Schmidt war glücklich über den Auftritt seines Kapitäns. "Das war eine ganz tolle Fahrt von Tony, die er hingelegt hat – von Kilometer 0 bis ins Ziel. Es war ein perfektes Zeitfahren“, so Schmidt im Gespräch mit radsport-news.com. Besonders beeindruckt zeigte er sich mit Blick auf das DM-Zeitfahren von 2015, das auf gleicher Strecke ausgetragen wurde. "Tony ist jetzt drei Jahre älter, fährt trotzdem 47 Sekunden schneller, das gibt ihm sicherlich Moral“, so Schmidt.
Gemischte Gefühle hatte der wie im Vorjahr von Martin auf Platz zwei verwiesene Sütterlin. "Ich hatte mich bis vorgestern in der Höhe auf die Tour vorbereitet – für die ich jetzt nicht nominiert wurde. Ich wollte alles rausfahren was ich habe, um dem Team zu zeigen, dass ich bereit bin für die Tour – aber das Team kam mir mit seiner Entscheidung zuvor. Ich bin zunächst die Watt gefahren, wie ich sie fahren wollte. Aber ich bin mit der Hitze nicht ganz so klar gekommen und habe dann immer mehr die Watt verloren und am Ende wurde ich Zweiter – wie die letzten Jahre auch. Von daher kann ich zufrieden sein“, sagte der Freiburger zu radsport-news.com.
Auf das Meistertrikot spekuliert hatte der 26-jährige Arndt. "Ich bin auf Sieg gefahren, aber am Ende ist das Ergebnis so, wie man es erwarten konnte. Gegenüber 2015 bin ich knapp 90 Sekunden schneller gefahren und 1:20 Minuten näher an Tony rangekommen, von daher bin ich zufrieden. Tony hat verdient gewonnen. Ich hätte grundsätzlich etwas mehr Druck auf dem Pedal gebraucht, wenn ich um den Sieg hätte mitfahren wollen. Es war ein solides Zeitfahren", analysierte der Sunweb-Profi gegenüber radsport-news.com.
Martin hatte von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass er in Einhausen seinen achten Titel holen würde. Bereits nach der ersten von drei Runden lag er mit 19 Sekunden Vorsprung vor Sütterlin und 24 vor Arndt. Nach 30 Kilometern hatte er diesen bereits auf 50 Sekunden respektive 1:09 Minuten auf seine beiden schärfsten Widersacher ausgebaut und konnte ihn bis ins Ziel noch mal vergrößern.
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