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06.07.2018 | (rsn) - Das Kribbeln ist schon da. Schließlich steht mit der 105. Tour de France das Saisonhighlight schlechthin auf dem Programm. Nur noch wenige Tage trennen die Radsportwelt vom Grand Départ in der Vendée. Drei Wochen lang berichtet radsport-news.com mit Liveticker, Ergebnisberichten, Hintergrundinformationen und einem Podcast von der Frankreich-Rundfahrt.
Als kleinen Vorgeschmack präsentieren die Mitglieder der Redaktion ihre Tipps für den Gesamtsieg, die weiteren Wertungstrikots und die Mannschaftswertung. Einen Tag vor dem Tourstart präsentieren wir unsere Tipps auf den Gesamtsieg.
CHRIS FROOME
Der Brite hat mit seinem grandiosen Finale beim Giro d’Italia bewiesen, dass er nach wie vor der beste Rundfahrer der Welt ist - mag einem das gefallen oder nicht. Froome zeigte dabei auch psychische Stabilität, was angesichts seines Salbutamol-Falls und der Ablehnung, die ihm nicht nur von vielen Falls entgegenschlägt, nicht selbstverständlich ist. Der 33-Jährige wird sein fünftes Gelbes Trikot, mit dem er mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen wird, auch dank eines wieder extrem stark besetzten Teams einfahren. Mit Wout Poels, Geraint Thomas und Michal Kwiatkowksi stehen drei bewährte Helfer im Aufgebot, den Weggang von Mikel Landa wird der junge Kolumbianer Egan Bernal vergessen machen. (Matthias Seng)
Mittlerweile habe ich schlicht den Glauben daran verloren, dass Froome und Sky irgendwie aufzuhalten sind. Notfalls fährt er mit seiner Mannschaft eben auf dem Champs-Élysées noch ein Drei-Minuten-Loch zu, um die Tour zu gewinnen. Keine Chance für die Konkurrenz. Und ja, damit holt sich Froome auch das berühmt-berüchtigte Giro-Tour-Double.
(Daniel Brickwedde)
Chris wird auch diese Tour de France gewinnen. Wie gut der Brite seine Saison planen kann, hat er mit seinem Giro-Sieg erneut eindrucksvoll bewiesen.
(Joachim Logisch)
VINZENZO NIBALI
Auf dem Papier zählen Chris Froome und Tom Dumoulin zu den größten Anwärtern auf den Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt. Doch beiden dürften die Strapazen des Giro d'Italia, den sie als Erster respektive Zweiter beendeten, noch in den Beinen stecken. Das ist die Chance für Vincenzo Nibali: Der Toursieger von 2014 dürfte ohne Schwierigkeiten durch die erste Woche kommen und kann auf der Roubaix-Etappe am neunten Tag erstmals zuschlagen. Unter allen Klassement-Fahrern gilt er schließlich als der Pavé-Tauglichste. Auch die Tatsache, dass es kein langes Einzelzeitfahren gibt und der einzige individuelle Kampf gegen die Uhr am vorletzten Tag sehr wellig verläuft, spielt dem Italiener in die Karten. Hinzu kommen seine Abfahrkünste, die er auf so mancher Hochgebirgsetappem in die Waagschale werfen wird.
(Eric Gutglück)
Hoffentlich Vincenzo Nibali. Ein weiterer Tour-Sieg von Chris Froome wäre einfach schlecht für den gesamten Radsport. Zu viele offene Fragen kursieren um ihn und Team Sky. Unter diesen Vorzeichen den Fünfer-Club zu erweitern, würde Erinnerungen an Lance Armstrong wecken und der ganzen Szene schaden. Aber der Kurs dürfte Nibali ohnehin besser liegen, speziell die beiden ganz kurzen Bergetappen und der Roubaix-Abschnitt. Hinzu kommen die Berg-Etappen mit Ziel im Tal - Nibali ist nach wie vor der beste Abfahrer im Peloton. Sollte er in der Form von 2014 an den Start gehen, dürfte der Rest der Meute ein Problem haben, denn Nibali ist einer der wenigen verbliebenen Instinkt-Fahrer, die angreifen, wenn es ihnen passt. Mit der Wiederholung seines Tour-Siegs von vor vier Jahren würde eri sich endgültig in den Radsport-Olymp fahren. Dem Hai von Messina wäre es zu gönnen.
(Guido Scholl)
RICHIE PORTE
Ja, der Australier hat es bisher noch nie über drei Wochen hingekriegt. Und ja, Chris Froome oder Romain Bardet sind die wahrscheinlicheren Tour-Sieger. Aber Porte kann klettern, und er hat das fürs Mannschaftszeitfahren von Cholet vielleicht sogar beste Team. Wenn er, und da steckt leider das sehr, sehr große Fragezeichen dahinter, das Kopfsteinpflaster von Roubaix ohne Zeitverlust übersteht, startet er möglicherweise mit Vorsprung in die Bergetappen. Und wieso dann nicht mit Gelb nach Paris durchziehen?
(Felix Mattis)
Porte hatte bislang sehr viel Pech bei der Tour. 2018 könnte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem sich seine Beziehung mit der großen Schleife durch Frankreich zum Guten wendet. Die Saison hat gezeigt, wie wichtig das Mannschaftszeitfahren werden kann und BMC hat unbestritten das Zeug, das Zeitfahren zu gewinnen und Zeit gut zu machen. Auch ist der Australier in sehr guter Verfassung, das hat er spätestens bei der Dauphiné bewiesen. Kommt Porte gut durch die Etappe nach Roubaix und bleibt insgesamt sturzfrei, ist sein erster Sieg bei einer Grand Tour gut möglich.
(Lukas Kruse)
ROMAIN BARDET
Nach dem Tour-Podium im letzten Jahr beschloss Bardet, zum ersten Mal in seiner Karriere nach der Tour die Vuelta zu fahren. Diese doppelte Belastung brachte ihn weiter, denn seitdem beweist der Franzose ein konstant hohes Niveau: Bei den Ardennen-Klassikern zeigte Bardet Puncheur-Qualitäten die an Vincenzo Nibali erinnern. Und in der Dauphiné schien er sich von Bergankunft zu Bergankunft besser in Form zu fahren. In Top-Form gehört Bardet zu den besten Kletterern der Welt und er besitzt den Instinkt zur Attacke. All das wird ihm helfen, die Schwächen der Konkurrenz auszunutzen und seine eigene Schwäche, das Zeitfahren, auszugleichen. Mit etwas Glück kann Bardet in Paris auf dem obersten Treppchen stehen. Dass AG2R trotz des Teamzeitfahrens sowohl das Weiße als auch das Gelbe Trikot erobern kann, ist zwar ein gewagter Tipp. Aber die vergangenen Grand Tours haben gezeigt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
(Felix Schönbach)
PRIMOZ ROGLIC
Der Slowene ist stark am Berg, ein risikofreudiger Abfahrer, einer der besten Zeitfahrer unter den Klassementfahrern und hat ein richtig starkes Team an seiner Seite. Dazu ist der 28-Jährige offiziell keiner der Topfavoriten und kann ganz befreit auffahren. Roglic ist mein Tipp!
(Christoph Adamietz)
ALEJANDRO VALVERDE
An Erfahrung mangelt es dem 38-jährigen Spanier sicherlich nicht. Und mit Movistar verfügt Valverde über eine der stärksten Mannschaften. Wenn er es schafft, die erste Woche ohne großen Zeitverlust zu überstehen, dann ist er bereit für den großen Coup. Bislang wurde Valverde bei der Tour de France immer unter Wert geschlagen. Zu oft heftete das Pech an seinen Radschuhen, wie auch im letzten Jahr, als seine Tour-Kampagne bereits beim Auftaktzeitfahren in Düsseldorf endete. Valverde in Gelb: Es wäre sicherlich die Krönung einer herausragenden Karriere.
(Peter Maurer)
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