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25.07.2018 | (rsn) - Nairo Quintana (Movistar) hat nach einem frühen Angriff am Schlussanstieg einen Solosieg auf dem Col de Portet gefeiert. Der Kolumbianer konnte den zweitplatzierten Dan Martin (UAE-Emirates) und die restlichen Favoriten auf Distanz halten. Als Dritter baute Geraint Thomas (Sky) seine Führung im Gesamtklassement aus und untermauerte seinen Führungsanspruch innerhalb der Sky-Mannschaft. Stallrivale Chris Froome verlor 47 Sekunden auf Thomas und damit wohl seine Chancen auf das Double aus Giro und Tour.
Für Quintana war der Etappensieg auf 2.215 Metern Höhe ein Befreiungsschlag nach einer schwierigen und bisher enttäuschend verlaufenen Tour. "Das war ein harter Tag. Aber heute war ich bereit, ich hatte die Beine und habe geliefert. Nach einigen schwierigen Tagen zu Beginn dieser Tour verliefen die letzten Etappen immer besser. Ich bin positiv geblieben und wusste, dass ich besser fahren kann. Und das habe ich heute gezeigt“, erklärte der Kolumbianer.
Die Attacke 14 Kilometer vor dem Ziel war von langer Hand geplant. Erst bereitete Marc Soler den Angriff vor, dann diente Alejandro Valverde als Andockstation. Quintana wusste im Ziel auf dem "Dach" der 105. Tour die Hilfe seiner Kollegen zu schätzen: "Heute hatten wir einen perfekten Plan. Wir wussten, dass es eine harte Etappe wird. Aber wir wollten zeigen, was wir können. Das ist ein großartiger Tag und ich möchte ein großes Dankeschön an unsere Mannschaft richten.“Durch sein Solo konnte der 28-Jährige auf den fünften Rang in der Gesamtwertung vorrücken.
Der 31-jährige Martin war der einzige Fahrer, der Quintanas Tempo einigermaßen folgen konnte. Der Ire kämpfte sich mit 28 Sekunden Rückstand ins Ziel. "Das war ein guter Tag heute. Ich habe die Konterattacke von Nairo gesehen, aber ich wollte mein eigenes Tempo setzten. Ich hatte gehofft, dass ich dichter herankommen könnte, aber es war sehr hart. Quintana war heute der bessere Mann“, gestand der Ire ein.
Thomas holt sich weitere Sekunden
In der Favoritengruppe kam es auf den letzten Kilometern durch Attacken von Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) und Tom Dumoulin (Sunweb) zu einem Showdown, bei dem Geraint Thomas das beste Ende für sich behielt. Zwei Kilometer vor dem Ziel gerieten Mikel Landa (Movistar) und Froome in Schwierigkeiten und büßten wertvolle Sekunden ein. "Ja, für mich ist das schwer zu verkraften, es ist eine Enttäuschung. Aber G [Geraint Thomas] war sehr gut. Da ist kein Bedauern. Er ist verdient vorne und ich hoffe, dass das auch bis Paris so bleibt", kommentierte Titelverteidiger Froome das Ergebnis.
Mit 1:59 Minuten vor dem neuen Gesamtzweiten Dumoulin hat sich Thomas ein komfortables Polster erarbeitet. Sein Vorsprung auf Froome beträgt sogar 2:31 Minuten. Doch der Mann in Gelb gab sich noch zurückhaltend: "Ich war für die Attacken von Roglic und Dumoulin bereit, denn ich hatte einen guten Tag. Ich denke nur von Tag zu Tag, ehrlich gesagt. Morgen wird es eine Sprintankunft geben und wir können uns ein wenig ausruhen und dann bereit sein für das Einzelzeitfahren", sagte der Waliser, der aber zuvor noch am Freitag die letzte Pyrenäenetappe schadlos überstehen muss.
Auch die restlichen Wertungstrikots blieben auf den Schultern ihrer jeweiligen Träger. Julian Alaphilippe (Quick-Step) baute durch weitere Attacken seine Führung in der Bergwertung weiter aus. Pierre Latour (Ag2R) verteidigte sein Weißes Trikot gegen einen hervorragend fahrenden Egan Bernal (Sky), der Etappensiebter wurde. Und Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) musste nach einem Sturz in der Abfahrt eine Schrecksekunde überstehen, konnte aber weiter fahren. Ob sich der Mann im Grünen Trikot schwerer verletzt hat, ist noch ungeklärt. Die rote Rückennummer sicherte sich mit Tanel Kangert (Astana) einer der der Ausreißer des Tages.
So lief die Etappe...
Während sich die Favoriten nach dem Start in Blöcken und analog zu Motorradrennen zurückhielten, ließen sich die Etappenjäger nicht lange bitten und starteten bereits auf den ersten Metern Angriffe. So konnte sich nach zwei Kilometern Tanel Kangert (Astana) absetzen. Hinter dem Esten bildete sich eine knapp 20 Fahrer große Verfolgergruppe. Diese teilte sich im Verlauf des 14 Kilometer langen Anstiegs zum Peyragudes in eine erste Verfolgergruppe aus Alaphilippe, Kritjian Durasek (UAE-Emirates) und Jesus Herrada, sowie eine zweite, neun Fahrer starke Formation um Alejandro Valverde (Movistar), Simon Yates (Mitchelton-Scott) und Rafal Majka (Bora-hansgrohe). Auf der Abfahrt konnten Alaphilippe und Durasek zu Kangert aufschließen.
Das neue Spitzentrio nahm den Col de Val Louron-Azet mit 3:30 Minuten Vorsprung vor dem Feld und knapp einer Minute Vorsprung auf die restlichen Verfolger in Angriff. Im Feld verschärfte zunächst AG2R in Person von Pierre Latour das Tempo. Anschließend übernahm der aus der Spitzengruppe zurückgefallene Marc Soler (Movistar) die Arbeit und reduzierte die Favoritengruppe. Als Konsequenz sank auch der Rückstand auf die Spitze auf nur noch zwei Minuten. Auf der gefährlichen Abfahrt verlor erst Durasek und zu Beginn des finalen Anstiegs zum Col de Portet auch Alaphilippe das Hinterrad von Kangert.
Aus der Favoritengruppe attackierten Dan Martin und Nairo Quintana und 14 Kilometer vor dem Ziel, wobei der Kolumbianer den Iren schnell abschüttelte. Sky ließ das Duo zunächst gewähren. Erst eine Attacke von Primoz Roglic 12 Kilometer vor dem Ziel zwang Froome zu reagieren. Doch nachdem Dumoulin die Lücke wieder geschlossen hatte, übernahmen die Sky-Helfer wieder das Kommando.
Quintana holte nach und nach die restlichen Ausreißer ein und genoss dabei die Unterstützung von Teamkollege Valverde. Der Kolumbianer schüttelte acht Kilometer vor dem Ziel mit Majka den letzten Kontrahenten ab. Dan Martin folgte mit stets 20 bis 30 Sekunden Rückstand. Bei den Favoriten gab sich zunächst Romain Bardet, dessen Helfer am zweiten Berg beschleunigt hatten, knapp fünf Kilometer vor dem Ziel die Blöße und rutschte so auf den achten Gesamtrang ab. "Es ist schwer, die Ergebnisse des heutigen Tages zu akzeptieren. Natürlich bin ich enttäuscht, aber das ist der Sport", kommentierte der Franzose seinen Zeitverlust.
Drei Kilometer vor dem Ziel verschärfte Roglic das Tempo nochmals und brachte Froome in erste Schwierigkeiten. Dumoulin nutzte die Gelegenheit zu einer Konterattacke und setzte sich mit Roglic und Thomas ab. Unter dem roten Lappen verschärfte der ehemalige Skispringer nochmals das Tempo, konnte Thomas jedoch nicht abschütteln. Der Mann im Gelben Trikot sicherte sich schließlich im Sprint um Platz sogar vier Bonussekunden in der Gesamtwertung. Froome kam gemeinsam mit Jungtalent Egan Bernal und Landa 47 Sekunden hinter Thomas ins Ziel.
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