Franzose gibt sich in L´Equipe tief betroffen

Pinot über Preidler-Doping: “Für mich ist das Hochverrat“

Foto zu dem Text "Pinot über Preidler-Doping: “Für mich ist das Hochverrat“"
Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) | Foto: Cor Vos

06.03.2019  |  (rsn) - In einem Interview mit der L'Equipe hat sich Thibaut Pinot ausführlich und mit deutlichen Worten zum Dopinggeständnis seines österreichischen Teamkollegen Georg Preidler geäußert. Der Franzose bezeichnete das Blutdoping des 28-Jährigen als "Hochverrat" und gab sich im Interview äußerst enttäuscht, ja regelrecht fassungslos.

"Ich musste sogar Tränen verdrücken, weil es für mich Hochverrat ist. Ich kann es nicht verdauen und versuche zu verstehen. Gestern konnte ich nicht wirklich trainieren", so Pinot am Dienstag. "Heute bin ich zwei Stunden auf dem Rad gewesen, aber ich konnte an nichts anderes denken, weil ich so viele Fragen habe, die nicht beantwortet sind. Es kreist die ganze Zeit durch meinen Kopf."

Der Franzose erklärte, er fühle sich besonders betrogen, weil Preidler im Verlauf des Jahres 2018 - der Österreicher war zur Saison 2018 zu Groupama - FDJ gewechselt - zu einem Freund geworden sei. Preidler gehörte zu Pinots wichtigsten Helfern am Berg, fuhr mit ihm den Giro d'Italia und die Vuelta a Espana. Er war an der Seite des Franzosen, als dieser bei der Italien-Rundfahrt schwer einbrach und einige der schwersten Stunden seiner Karriere durchmachte.

Und auch vor wenigen Tagen gehörte Preidler noch zu jenem Kader, der Pinot zum Sieg bei der Tour du Haut Var verhalf. "Vor dem Mont Faron (wo Pinot den Gesamtsieg klarmachte, Anm. d. Red.) hat er viel gearbeitet, um die Ausreißer zurückzuholen. Er war ein essentieller Verbündeter für mich. Ich würde es einfach gerne verstehen. Er war zu einem Freund geworden. Es tut mir fast leid für ihn, denn er hat sein Leben versaut, dieser Idiot", so Pinot, der außerdem unterstrich, Preidler habe in seinem Team nie Druck bekommen, Ergebnisse erzielen zu müssen.

"Er musste sich keine Sorgen machen"

"Er war einer der zwei, drei Teamkollegen die sehr wichtig für mich waren - einer mit gesundem Verstand, der gut zu uns passte. Er war sehr natürlich, sehr zurückhaltend, sehr schüchtern. Ich kann nicht verstehen, wie er das tun konnte. Das Einzige, was mich etwas beruhigt ist, dass er es nicht geheim halten konnte und es erzählen musste."

Pinot sagte außerdem, dass er glaube, dass die bislang bekanntgewordenen Fälle um sechs Ski-Langläufer sowie die Radprofis Preidler und Stefan Denifl lediglich ein kleiner Teil der ganzen Affäre um den Erfurter Arzt Mark Schmidt sei. "Wenn ein Kerl wie er (Preidler) ja gesagt hat, dann vielleicht weil er wusste, dass er nicht allein damit war. Wir müssen jetzt abwarten, um es herauszufinden. Ich hoffe einfach, dass er uns nicht von Beginn an angelogen hat", so Pinot, der versicherte, dass sein Team ein sehr guter Arbeitgeber sei: "Er war in einem gesunden Team, umgeben von guten Menschen. Er musste sich keine Sorgen machen, dass sein Job in Gefahr sei."

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