Berliner entfacht Katalonien-Liebe neu

Schachmann packt den Hammer aus und gewinnt solo

Von Peter Maurer

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Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

29.03.2019  |  (rsn) – Den zehnten Saisonsieg 2019 für sein Team Bora – hansgrohe holte Maximilian Schachmann auf der 5. Etappe der Katalonien-Rundfahrt. Der 25-jährige Deutsche schloss eine lange Flucht mit einem Solo auf dem mit 188 Kilometern längsten Tagesabschnitt des Etappenrennens von Puigcerdà nach San Cugat del Vallès erfolgreich ab.

Elf Kilometer vor dem Ziel ließ Schachmann seine drei Fluchtgefährten mit einem starken Antritt stehen und wehrte sich danach mit Bravour gegen das herannahende Feld. Zweiter wurde mit 13 Sekunden Rückstand als Sieger des Massenspurts der Australier Michael Matthews (Sunweb) vor dem Südafrikaner Ryan Gibbons (Dimension Data). Rang sechs belegte der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain – Merida).

"Wie man schon in den letzten Tagen gesehen hat, bin ich in einer hervorragenden Form. Ich wollte hier unbedingt einen Sieg einfahren", erzählte Schachmann im Siegerinterview. Schon am ersten Tag der Rundfahrt attackierte der Berliner vor dem Ziel und auf dem zweiten Tagesabschnitt belegte der den vierten Platz. Auf der schweren Bergetappe gestern nach La Molina zeigte sich Schachmann erneut in der Spitzengruppe. "Da habe ich mich schon richtig gut gefühlt, aber heute habe ich einfach den Hammer ausgepackt. Am letzten kleinen Anstieg dachte ich mir, jetzt heißt es alles oder nichts", fügte er an.

"Ich mag das Rennen sehr. Es ist schwer, hat harte Anstiege und scheint mir perfekt auf den Leib geschnitten zu sein", analysierte Schachmann weiter. Mit dem Etappensieg und dem Gewinn beider Sprintwertungen eroberte er auch das Trikot des punktebesten Fahrers. In der Gesamtwertung verbesserte er sich auf Rang 18 und hat 3:21 Minuten Rückstand auf Miguel Angel Lopez (Astana). Der Kolumbianer verteidigte als Tageszehnter seine knappe Führung in der Gesamtwertung mit 14 Sekunden vor Adam Yates (Mitchelton - Scott).

So lief das Rennen:

Ging es vor zwei Tagen noch vom Meer aus in die Pyrenäen, so stand diesmal der umgekehrte Weg am Programm des fünften Tagesabschnitts in Katalonien. Zuerst ging es aber vom Startort in Puigcerda bergauf zum Port de la Collada de Toses. Auf 1.787 Metern wurde die erste Bergwertung abgenommen. 21,3 Kilometer galt es bis zum Gipfel zu absolvieren und auf dem Weg dorthin lösten sich einige Fahrer vom Feld. Die Bergwertung sicherte sich der Niederländer Bert-Jan Lindemann (Jumbo – Visma). Auch der Führende in dieser Sonderwertung, der Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal), eroberte noch ein paar Punkte. In der Abfahrt fanden sich dann Lindemann, Schachmann), Andrey Amador (Movistar) und Tejay Van Garderen (EF Education First) zur Gruppe des Tages. Sie bauten ihren Vorsprung über drei Minuten aus.

Die zweite Bergwertung des Tages, eine der Kategorie 3, gewann dann Amador, während sich kurz danach der schon in den letzten Etappen so aktive Schachmann sich die Sprintwertung holte. Nur langsam formierten sich dahinter die Züge der Sprinter, wo vor allem Arkea Samsic die Nachführarbeit übernahm. Doch ganz alleine wollten die Franzosen für ihren deutschen Sprinter André Greipel die Lücke nicht schließen und so reduzierte sich der Rückstand nur sehr langsam. Mit 1:40 Vorsprung ging das Ausreißer-Quartett auf die letzten 25 Kilometer.

Auf dem Weg nach Sant Cugat del Vallès wartete noch eine Sprintwertung vor dem Finale. Diese sicherte sich Schachmann vor Amador und Lindemann. Dahinter fanden die Helfer von Greipel Unterstützung durch das Team Sunweb, welche die Ambitionen von Matthews für seinen zweiten Tagessieg in dieser Austragung unterstrichen. Als der Abstand noch eine gute Minute auf das nachjagende Feld betrug und die Zusammenarbeit in der Spitze nicht mehr funktionierte probierte es Schachmann auf eigene Faust. Er ließ seine drei Kontrahenten stehen in einer Bergaufpassage und versuchte, alleine das Ziel zu erreichen.

Sechs Kilometer vor dem Ziel stürzte in einer Linkskurve der an der Spitze des Feldes fahrende Wilco Kelderman. Der Niederländer aus dem deutschen Team Sunweb musste das Rennen aufgeben und durch sein Malheur riss kurzzeitig der Verfolgungsarbeit ab. Damit bekam Schachmann die wohl entscheidenden Sekunden, damit er als Solist nach Sant Cugat del Vallès einfahren konnte. Der Deutsche feierte seinen zweiten Sieg in diesem Jahr und wie schon im letzten 2018 gelang ihm sein erster WorldTour-Erfolg bei der Katalonien-Rundfahrt.

Den Sprint um Platz zwei, der vom Hauptfeld 13 Sekunden nach der Zieldurchfahrt des Berliners abgehalten wurde, gewann Matthews vor Gibbons und Impey. Sechster wurde der Bochholter Sprintspezialist Bauhaus. Seine Gesamtführung verteidigte der Kolumbianer Lopez, der als Zehnter die Ziellinie überquerte. Eine Schrecksekunde am letzten Kilometer hatte dessen Landsmann Egan Bernal (Sky) zu verkraften. Er wurde in einem Sturz verwickelt und erreichte das Ziel nur zu Fuß. Doch der Jungstar vom Team Sky spazierte gemütlich über die Ziellinie und war sich sicher, dass er aufgrund der 3-Kilometer-Regel mit dem Rest des Feldes gleichgewertet wurde.

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