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15.04.2019 | (rsn) – Schlechter als gehofft, aber besser als befürchtet. So dürfte der fünfte Platz von Titelverteidiger Peter Sagan (Bora – hansgrohe) bei Paris-Roubaix nach seiner auch aufgrund eines Magen-Darm-Virus' von Anfang März recht verkorksten Klassikerkampagne zu bewerten sein.
Bis 15 Kilometer vor dem Ziel lief es beim Slowaken in der Hölle des Nordes nach Wunsch, saß er doch in der fünf Fahrer starken Spitzengruppe um den späteren Sieger Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step) und Nils Politt (Katusha Alpecin). Doch als der Hürther attackierte und Gilbert mit sich zog, konnte der dreifache Weltmeister nicht mehr folgen.
Auch der Attacke von Yves Lampaert (Deceuninck – Quick-Step) kurz darauf hatte er nichts entgegenzusetzen und den Zweiersprint um Platz vier gegen Sep Vanmarcke musste der völlig ausgepumpte Sagan praktisch kampflos herschenken. "Bis zum Carrefour de l`Abre (der letzte schwere Sektor 15km vor dem Ziel, d. Red) war alles ok. Aber dann hatte ich einfach nicht mehr die Beine, um um das Podium mitzukämpfen“, gab Sagan offen zu.
Eine Ursache für den Einbruch im Finale hatte Sagan nicht parat. “Ich weiß nicht wirklich, was los war. Aber meine Beine waren am Ende ziemlich leer“, sagte er. Mit der Leistung insgesamt sei er zufrieden gewesen. „Ich bin ein großes Rennen gefahren“, meinte der Bora-Kapitän. Im Vorjahr hatte er schon gut 50 Kilometer vor dem Ziel seine letztlich gewinnbringende Attacke gesetzt. Auch diesmal ging er mit der etwa gleichen Restdistanz bis zum Velodrom von Roubaix in die Offensive, um zur Spitzengruppe vorzustoßen. Es war auch diesmal die vorentscheidende Attacke.
"Ich habe mein Bestes gegeben"
Doch im Vergleich zum Vorjahr, als er im Zweiersprint den nach langer Flucht platten Schweizer Silvan Dillier (AG2R) niederrang, konnte er sich diesmal nicht allein absetzen und war es am Ende selbst, dem die Energie fürs Finale fehlte. "Vielleicht habe ich am Anfang zu viel Kräfte gelassen, die dann am Ende gefehlt haben“, stellte Sagan zumindest eine Vermutung an. Wirklich überzeugend war das Argument aber nicht. Denn der Sieger Gilbert war schon deutlich früher als Sagan in die Offensive gegangen und der Roubaix-Zweite Politt war praktisch den ganzen Tag über in Ausreißergruppen.
Trotz der verpassten Titelverteidigung zeigte sich Sagan als gewohnt fairer Sportsmann. "Es ist immer schwer gegen zwei starke Fahrer eines Teams wie Gilbert und Lampaert zu fahren. Hätte ich einen besseren Tag gehabt, dann wäre es vielleicht besser gelaufen. Ich habe aber mein Bestes gegeben, und damit bin ich zufrieden“, schloss der 29-Jährige.
Oss früh verloren, Drucker und Gatto fehlten ohnehin
Auch die Sportliche Leitung zog ein zufriedenstellendes Fazit, auch wenn ein neuerlicher Coup in der Hölle des Nordens ausblieb. Bei der Analyse dürfte auch mitreingespielt haben, dass man personell gebeutelt war. Denn mit Jempy Drucker und Oscar Gatto fehlten zwei der wichtigsten Helfer verletzungsbedingt, und Daniel Oss stand nach frühem Sturz ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.
So ruhte die Hauptarbeit auf den Schultern von Marcus Burghardt und Rüdiger Selig, der gut 65 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit dem späteren Sieger Gilbert und Politt ein Ausreißertrio bildete, seine zwei Begleiter aber etwa 50 Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen musste. Das rief dann schließlich Sagan mit seiner Attacke auf den Plan, um nach vorne anzudocken.
“Dass wir Daniel Oss früh verloren haben, war natürlich sehr schade, aber der Rest der Mannschaft war heute stark. Wir mussten dann etwas früher reagieren, als wir eigentlich wollten, und auch Peter hat etwas früher attackiert als geplant. Er hat zuerst einen guten Eindruck gemacht, aber am Ende war er total leer und konnte leider nicht mehr um den Sieg kämpfen. Dennoch war es ein gutes Rennen von uns, und das Ergebnis war wohl das Maximum heute“, befand Sportdirektor Enrico Poitschke.
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