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09.07.2019 | (rsn) - Am vierten Tag der 106. Tour de France kamen zum ersten Mal die schnellen Leute in einem Sprint Royale zum Zug. Das Kräftemessen nach 213,5 Kilometern zwischen Reims und Nancy entschied schließlich Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) nach hervorragender Vorarbeit seiner Teamkollegen für sich. Hinter dem Italiener folgten Alexander Kristoff (UAE Emirates) und Caleb Ewan (Soudal Lotto). Das Gelbe Trikot blieb auf den Schultern von Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step).
Damit teilen sich Jumbo - Visma und Deceuninck - Quick-Step bisher die Siege bei dieser Tour de France untereinander auf – beide Teams kommen nach vier Etappen auf je zwei Erfolge. Der Sprintsieg in Nancy durch Viviani kam vor allem danke einer perfekten Teamleistung zustande – an der auch der Mann in Gelb seinen Anteil hatte.
Auf der 1,5 Kilometer langen, leicht abschüssigen Zielgeraden setzte sich Alaphilippe bei Gegenwind an der Flamme Rouge an die Spitze des Feldes und hielt das Tempo hoch, ehe die beiden Anfahrer Michael Morkov und Maximilian Richeze ihren Sprinter perfekt bis zur Ziellinie brachten. Auf den letzten 150 Metern musste Viviani die Vorarbeit nur noch vollenden. Ewan kam nicht mehr aus dem Windschatten des Italieners, Kristoff, kurzzeitig auf gleicher Höhe, blieb hinter Vivianis Beschleunigung zurück.
"Dieser Sieg bedeutet mir so viel, ich habe es noch nicht so recht realisiert. Der Etappensieg war mein ganz großes Ziel. Wir haben auf der 1. Etappe die erste Möglichkeit verpasst, auch weil ich das Hinterrad meines Zuges verlor. Der Leadout hat heute hingegen super geklappt. Da muss ich mich beim gesamten Team bedanken, vor allem bei Mörkov“, sagte Viviani im Ziel.
Für den 30-Jährigen war es nach fünf Erfolgen beim Giro d’Italia und drei Tagessiegen bei der Vuelta a Espana der erste Etappensieg bei der Tour. Zudem hielt er die italienische Serie in Nancy aufrecht: Die letzten beiden Ankünfte in der ostfranzösischen Stadt gewannen seine Landsleute Matteo Trentin (2014) und Lorenzo Bernucci (2005).
Dagegen muss Kristoff auf seinen vierten Tour-Tagessieg weiter warten. "Jasper Philipsen hat mir den Sprint sehr gut angefahren. Wir haben zwar nur einen kleinen Zug, aber das hat heute sehr gut geklappt. Es war eigentlich alles vorbereitet für den Sieg, aber Viviani war einfach der Schnellere. Klar ist man im ersten Moment enttäuscht, aber ich bin trotzdem stolz. Es war knapp heute, ich hoffe, dass ich noch einmal die Möglichkeit auf den Sieg bekomme“, sagte der zweitplatzierte Norweger
Hinter den Podestplätzen behinderten sich in einem erneut chaotischen Sprint die Kontrahenten teilweise gegenseitig. Der schlecht positionierte Peter Sagan (Bora - hansgrohe) belegte am Ende vor Dylan Groenewegen und Mike Teunissen (beide Jumbo - Visma) den vierten Platz und behauptete seine Führung in der Punktwertung. André Greipel (Arkea-Samsic) erreichte als bester Deutscher Platz zwölf.
"Es war ziemlich nervös und anstrengend heute. Am Ende musste ich überlegen, welches Hinterrad ich nehme. Das von Viviani oder das von Kristoff, ich dachte, Kristoff sei vielleicht die bessere Wahl. Das war vielleicht ein kleiner Fehler. Wichtig ist aber, konstant vorne dabei zu sein. Ich habe mich gut gefühlt und nach den ersten Etappen sieht es auch im Kampf um Grün ganz gut aus“, sagte Sagan im Ziel zu Eurosport.
In der Gesamtwertung führt Alpahilippe weiterhin mit 20 Sekunden vor Wout Van Aert (Jumbo-Visma) und je 25 Sekunden vor dessen Teamkollegen Steven Kruijswijk und George Bennett.
So lief das Rennen:
Die erste Attacke direkt nach dem Start saß und brachte die kleine Spitzengruppe aus Michael Schär (Team CCC) und dem Wanty-Gobert-Duo Frederik Backaert und Yoann Offredo hervor. Allerdings bekam das Trio nur einen Maximalvorsprung von 3:45 Minuten zugestanden – das Feld ging kein Risiko ein und hielt die Gruppe an der kurzen Leine. Die Nachführarbeit organisierten in erster Linie Jumbo - Visma, Soudal Lotto und Deceuninck - Quick-Step.
Unterwegs sicherte sich Schär die erste von zwei Bergwertungen des Tages an der Côte de Rosières (4. Kategorie), den Zwischensprint gewann Backaert. Mit dem Feld auf Sichtweite versuchte Schär die Gruppe 28 Kilometer vor dem Ziel zu sprengen, allerdings blieb Backaert am Hinterrad des Schweizers. Im letzten Anstieg des Tages, der Côte de Maron, distanzierte Schärt 17 Kilometer vor dem Ziel auch seinen letzten Begleiter, vor Erreichen der Bergwertung wurde er aber ebenfalls vom Feld eingeholt. Die Jury zeichnete ihn später mit der Roten Rückennummer des kämpferischsten Fahrers der Etappe aus.
Der Anstieg galt als mögliches Hindernis für einige Sprinter, entsprechend schlug die deutsche Equipe Sunweb für Michael Matthews ein hohes Tempo bis zum Gipfel an. Allerdings stellte sich die Steigung nicht als selektiv genug heraus.
Kurz vor der Zehn-Kilometer-Marke versuchte sich Lilian Calmejane (Total Direct Energie) mit einer späten Attacke, die gegen die Interessen der Sprintermannschaften aber wenige Kilometer später zum Scheitern verurteilt war. Die Entscheidung auf dem Boulevard d’Austrasie in Nancy war den Sprintern vorbehalten.
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