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31.08.2019 | (rsn) - Nach seinem Doppelsieg bei der Junioren-WM als 18-jähriger in Innsbruck kokettierte Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) noch damit, dass er nicht der neue Merckx sei, um aber genau das zu meinen. Damals lächelten viele über dieses Wunderkind. Heute unterschätzt den Belgier niemand mehr, der Ex-Toursieger wie Geraint Thomas (Ineos) und Vincenzo Nibali (Bahrein – Merida) aus der Reserve locken kann.
"Ich bin heute das erste Rennen mit ihm gefahren. Es war unfassbar, unglaublich, was der Junge abliefert. Wenn sich insgesamt zehn Leute aufopfern (darunter die beiden Ex-Toursieger, d. Red.), um einen Fahrer wieder zu holen, dann weiß man, wie stark der ist", lobte der am Ende Elftplatzierte Nils Politt (Katusha - Alpecin) das Riesentalent gegenüber radsport-news.com.
"Der heutige Tag war sehr hart, mit dem Auf und Ab-Parcours. Ich habe versucht, so weit wie möglich zu kommen. Tief in mir hatte ich auch gehofft, dass ich gewinnen könnte. Doch sie holten mich zu früh vor dem Gipfel des letzten Anstiegs ein. Wenn es etwas später gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht an die Spitzengruppe anhängen können. Doch so ist das Leben. Es war ein guter Trainings-Tag", beschrieb Evenepoel gewohnt wie ein alter Haudegen seinen Tag. Enttäuscht sei er deshalb nicht, meinte er, um anzufügen: "Ich bin zufrieden mit meinem Rennen, aber das Hauptziel im Radsport ist, zu gewinnen!"
"Wir sind Vollgas gekreiselt und nicht näher gekommen"
Fast 100 Kilometer lang hatte der Teenager aus Schepdaal (Flämisch-Brabant) das Feld zwischen Marburg und Göttingen nach einem harten und zermürbenden Auftakt beschäftigt und seinen Teil dazu beigetragen, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit von Etappensieger Alexander Kristoff (UAE Emirates) schließlich 46,42 km/h betrug. "Von ihm werden wir in der Zukunft noch viel sehen", prophezeite der Tagessieger auch ohne Umschweife.
Hochachtungsvoll beurteilten alle Gegner diese kaum zu erklärende Topleistung des 19-Jährigen. "Der Junge ist superstark und ich habe großen Respekt vor ihm", sagte der entthronte Spitzenreiter Pascal Ackermann (Bora - Hansgrohe) gegenüber radsport-news.com: "Remco hat uns definitiv beschäftigt. Wir sind hinten Vollgas gekreiselt und ihm nicht näher gekommen."
Merckx sieht in Evenepoel seinen Nachfolger
Auch Bora – hansgrohes Sportlicher Leiter Enrico Poitschke betonte, dass sie Evenepoel nicht n der sogenannten "Langen Leine“ gehalten hatten, um weitere Attacken zu verhindern. "Der Abstand war nicht beabsichtigt. Remco ist so schnell gefahren. Es war eine ganz starke Leistung. Wir sind sofort gefahren, als unsere Jungs (rund um Ackermann, d. Red.) wieder da waren. Doch es gab keine Chance, zurückzukommen."
Evenepoel lieferte erneut eine Leistung ab, die vermuten lässt, dass er den Radsport in Zukunft dominieren könnte. Das hat er nach seinem Triumph in San Sebastian auch schon von höchster Stelle bescheinigt bekommen. "Für einen 19-Jährigen ist es außergewöhnlich, einen solchen Wettbewerb zu gewinnen", sagte der große Eddy Merckx vor knapp vier Wochen gegenüber VTM. "Wir wussten, dass Remco einen großen Motor hat. Die Tatsache, dass er es bereits zeigt, beweist, dass er frühreif ist. Er ist bereit für den großen Job. Kann er in meine Fußstapfen treten? Vielleicht wird er sogar besser. Remco hat alle Qualitäten, um dies zu verwirklichen."
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