Offener Brief von Marianne Vos & Co.

Profi-Fahrerinnen fordern Anerkennung durch die UCI

Foto zu dem Text "Profi-Fahrerinnen fordern Anerkennung durch die UCI"
Marianne Vos (CCC) | Foto: Cor Vos

19.04.2020  |  (rsn) - Vergangene Woche lieferte der Radsportweltverband UCI ein weiteres Beispiel dafür ab, welche Bedeutung er dem Frauenradsport beimisst. Als die UCI den in Folge der Corona-Pandemie nötig gewordenen neuen Rennkalender vorstellte, beschränkte sie sich auf das Programm der Männer um die Tour de France, die nun vom 29. August bis zum 20. September stattfinden soll. Dagegen hieß es in einem knappen Satz lediglich, dass der Plan für die Women’s World Tour erst am 15. Mai bekanntgegeben würde.

Die dadurch deutlich werdende Geringschätzung des Frauenradsports hat bei der Cyclists' Alliance, einem Zusammenschluss von weiblichen Profis, für so großen Unmut gesorgt, dass die 2017 ins Leben gerufene und bis dato von der UCI offiziell nicht anerkannte Interessensvertretung sich mit einem Offenen Brief an den Weltverband gewendet hat.

"Wir als Vertreterinnen des Frauenpelotons, die von unseren Kolleginnen gewählt wurden, um sie durch die ‘The Cyclists‘ Alliance‘ (TCA) zu vertreten, sind besorgt über die Auswirkungen (der Pandemie) auf den professionellen Frauen-Radsport. Noch besorgter sind wir darüber, dass in den laufenden Diskussionen über diese Pandemie und die damit verbundenen Herausforderungen die Frauen nicht angemessen vertreten sind", heißt es in dem Brief, der von Marianne Vos, Audrey Cordon-Ragot, Ashleigh Moolman-Pasio, Amanda Spratt, Christine Majerus, Leah Kirchmann, Ariane Luthi und Ellen van Dijk unterschrieben worden ist.

Die Gruppe fordert die UCI auf, “sich über die TCA mit uns Fahrerinnen in Verbindung zu setzen, damit wir gemeinsam Strategien zur Unterstützung und Verbesserung des Frauenradsports formulieren können“, hieß es weiter. Es sei wichtiger denn je, die TCA in den Prozess der Entscheidungsfindung einzubinden, formulierte die Gruppe in ihrem Schreiben.

"Ich verstehe sehr gut, dass die Tour de France und der Männer-Radsport Vorrang haben", ergänzte die frühere Zeitfahrweltmeisterin Van Dijk gegenüber nos.nl. "Es gibt dort mehr Geld zu holen, aber ich werfe der UCI vor, dass sie den Frauen absolut keine Aufmerksamkeit widmet. Wir fühlen uns nicht repräsentiert."

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