Tirol-Tagebuch vom Babygiro

Eine Wiedergeburt in Rosarot

Von Thomas Pupp

Foto zu dem Text "Eine Wiedergeburt in Rosarot"
Tirols junge Mannschaft auf dem Weg zur Präsentation in Urbino | Foto: Elisa Haumesser

29.08.2020  |  (rsn) - Nicht nur die Tour de France beginnt am 29. August 2020, sondern mit dem Giro Ciclistico d’Italia auch das längste Etappenrennen der Klasse U23 . Mit dabei ist zum dritten Mal in Folge das Tirol KTM Cycling Team. Bis 5. September warten acht harte Etappen und der Kampf um das Rosa Trikot auf die fünf Fahrer aus der österreichischen Kontinentalmannschaft. In einem Tagebuch berichtet das Team von seinen Erlebnissen. Den Anfang macht Teammanager Thomas Pupp.

Heute geht’s los. Giro d`Italia U23. Für unser Team seit Jahren der ganz große Saisonhöhepunkt. Und heuer umso mehr. Nach diesen vielen Absagen und den verlorenen Rennmonaten. Dieser "Babygiro" ist nämlich neben der Tour de l`Avenir, die heuer ebenfalls Corona zum Opfer gefallen ist, die weltgrößte Rundfahrt für U23-Fahrer. Und mit einem Setting, das sich kaum vom großen Giro unterscheidet. Warum auch, schließlich sind ja der Veranstalter und viele Sponsoren identisch.

Der heutige Startort scheint stimmig und auch symbolhaft gut gewählt: Urbino. Diese schmucke italienische Kleinstadt, die erhaben in der malerischen Hügellandschaft der Marken thronend. Weit gerühmt für ihre Architektur und ihre Kulturgeschichte und deshalb auch zu Recht Teil des Weltkulturerbes. Eine besondere Hochblüte erlebte die Stadt in der Renaissance, dieser schillernden Epoche des Aufbruchs, die den Menschen großes Selbstvertrauen gab und sie zu neuen Ufern aufbrechen ließ, in der Kultur, Philosophie und nicht zuletzt in der Wissenschaft.

Wörtlich übersetzt bedeutet ja Renaissance so viel wie "Wiedergeburt". Und das meinte ich dann mit symbolhaft, weil es ja auch für alle teilnehmenden Teams eine Art von sportlicher Wiedergeburt ist, nämlich endlich wieder bei einer großen internationalen U23 Rundfahrt am Start zu stehen.

Wie ich die Jungs gestern auf dieser wunderbaren Piazza San Francesco bei der Teampräsentation so auf der Bühne sah, da war ich einfach nur stolz und ich freute mich sehr für sie, dass sie dieses Rennen fahren und sich mit den Weltbesten in ihrer Altersklasse messen können. Mit Selbstvertrauen und bereit aufzubrechen, ihre eigenen Grenzen einer neuen radlerischen Skalierung zu unterziehen.

Unsere Zielsetzungen für die acht Etappen sind klar definiert: Wir möchten an die Leistungen der beiden Vorjahre anschließen. 2018 hat Markus Wildauer ja eine Etappe gewonnen und zwei Tage mit großem Stolz das Maglia Rosa auf seinen Schultern getragen. Und im letzten Jahr waren wir auf den ersten Etappen eine der stärksten Mannschaften und mussten uns erst in den Bergen anerkennend den Kletterkünsten der kolumbianischen Jungtalente beugen. Das heurige Profil der Rundfahrt kommt uns mehr entgegen. Zwar immer noch sehr schwer, aber mit weniger Bergen.

Markus Wildauer, Tobias Bayer, Florian Gamper, Felix Engelhardt und Samuele Rivi werden ihr Bestes geben und jeden Tag auf alle Fälle eines tun: They will ride with passion!

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