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04.10.2020 | (rsn) – Statt Ende April findet der Abschluss der Ardennen-Klassiker diesmal Anfang Oktober statt. Bei der 106. Austragung von Lüttich – Bastogne – Lüttich wird auch der frischgebackene Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) erstmals sein Regenbogentrikot tragen und seinen ersten Sieg bei La Doyenne anpeilen.
"Es wird für uns ein besonderes Rennen mit Julian im Weltmeistertrikot. Wir hoffen, dass am Ende ein gutes Ergebnis für uns herausspringt", hielt Tom Steels, Sportlicher Leiter bei Deceuninck – Quick-Step, nach den mental anstrengenden Tagen für seinen Kapitän den Ball flach.
Rund um Lüttich sind am Sonntag 257 Kilometer und insgesamt elf kategorisierte Ardennen-Anstiege zu meistern. Vor allem die letzten 100 Kilometer haben es dabei mit noch neun Kletterpartien in sich. Das Finale wird 80 Kilometer vor dem Ziel mit dem Col de Stockeau eingeleitet, der zwar nur einen Kilometer lang ist, dafür aber auch über 12 Prozent steil.
35 Kilometer vor dem Ziel sind schließlich die ersten ernstzunehmenden Attacken der Anwärter auf den Tagessieg zu erwarten. Denn dann steht die zwei Kilometer lange und im Schnitt knapp neun Prozent steile Cote de la Redoute an. Zwölf Kilometer später folgt schließlich die Cote des Forges (1,3km a 7,8%) ehe knapp neun Kilometer vor dem Ziel mit der Cote de la Roche-aux-Faucons (1,3km a 11%) der letzte Anstieg zu bewältigen ist. Danach geht es nur noch flach oder leicht bergab in Richtung Lüttich, wo das dritte Monument der Saison zu Ende gehen wird.
Eine Rolle könnte am Sonntag nicht nur der schwere Kurs spielen, sondern auch das Wetter. Die Temperaturen sollen zwar mit etwa 15 Grad noch relativ angenehm sein, dafür aber könnte es regnen und der Wind auffrischen. “Die Vorschau sieht nicht all zu gut aus“, urteilte Steels.
Weltmeister trifft auf Sieger vom Fleche Wallonne: Alaphilippe vs. Hirschi
In Abwesenheit von Titelverteidiger Jakob Fuglsang (Astana), der beim zeitgleichen Giro d`Italia startet und des vierfachen Siegers Alejandro Valverde (Movistar), zählt vor allem Deceuninck – Quick-Step zu den Favoriten. Neben dem eingangs erwähnten Alaphilippe hat man mit dem Luxemburger Bob Jungels noch den Sieger von 2018 in den eigenen Reihen und zudem eine starke Helferriege in der Hinterhand.
Nach seinem Sieg beim Fleche Wallonne dürfte der 22-jährige Marc Hirschi (Sunweb) wohl der größte Herausforderer von Alaphilippe sein. Er aber fürchtet, dass ihm nach den strapaziösen letzten Wochen der Sprit ausgehen könnte. “Langsam werde ich müde, auch im Kopf. Jetzt erhole ich mich aber erst einmal und dann schauen wir weiter“, sagte Hirschi nach seinem Flèche-Wallonne-Sieg gegenüber dem Schweizer Blick.
Schachmann und Geschke die deutschen Hoffnungen
Auch den Fleche-Zweiten Benoit Cosnefroy (AG2R), den Vorjahresdritten Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), der von Lennard Kämna unterstützt wird, sowie den Polen Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) muss man auf dem Schirm haben. Außenseiterchancen haben zudem Dan Martin (Israel Start-Up Nation / Sieger 2013), Wout Poels (Bahrain – McLaren / Sieger 2016), Michael Woods (EF Pro Cycling), Tim Wellens (Lotto Soudal) und die zweite deutsche Trumpfkarte Simon Geschke (CCC).
“Abgesehen von einem sechsten Platz beim Amstel Gold Race war mein zehnter Platz beim Fleche Wallonne (am Mittwoch, d. Red) mein bestes Ergebnis bei den Ardennen-Klassikern. Die Form nach der Tour de France scheint weiter gut zu sein. So kann es gerne weitergehen“, erklärte Geschke.
Pogacar, Roglic, Porte - auch das komplette Tour-Podium steht am Start
Gespannt sein darf man, wie sich bei dem schweren Eintagesrennen die Tour-Klassementfahrer schlagen werden. Mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Richie Porte (Trek – Segafredo) steht das komplette Podium am Start. “Der Kurs von Lüttich sollte mir besser liegen, als der vom Fleche Wallonne. Dazu war ich beim Fleche noch etwas müde von der WM und hatte im Schlussanstieg nicht die besten Beine“, spielte Toursieger Pogacar auf seinen neunten Platz bei der Lüttich-Generalprobe an.
Während Pogacar im letzten Jahr erste Erfahrungen bei La Doyenne sammeln konnte, wird es für seinen Landsmann Roglic eine Premiere sein. “Ich bin noch nie einen Ardennenklassiker gefahren, also ist es schwer, eine Aussage darüber zu treffen, wie es laufen wird. Ich kenne die italienischen Herbstklassiker und weiß, wie man sie gewinnt. Aber dieses Rennen ist Neuland für mich“, stapelte Roglic tief.
Mit Mikel Landa, Damiano Caruso (beide Bahrain – McLaren), Tom Dumoulin (Jumbo – Visma), Adam Yates (Mitchelton – Scott) und Rigoberto Uran (EF Pro) kommen weitere ambitionierte Fahrer, die in Frankreich in den Top Ten landeten und die ebenfalls das Zeug hätten, in Lüttich ganz vorne zu landen – vorausgesetzt die Form passt noch.
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