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01.03.2021 | (rsn) - Am Ende jedes Monats ziehen wir Bilanz: Wie lief es in den vergangenen Wochen für Teams und Fahrer? Wer hatte Grund zum Jubel, bei wem lief es nicht nach Wunsch?
Rund lief es bei:
Deceuninck - Quick-Step
Seit Jahren schafft es das Team von Manager Patrick Lefevere, hochkarätige Abgänge oder Ausfälle scheinbar mühelos zu kompensieren. Auch ohne die langzeitverletzten Remco Evenepoel und Fabio Jakobsen ist Deceuninck - Quick-Step mit derzeit sechs Siegen die erfolgreichste Mannschaft. Sam Bennett, der bei der UAE Tour zwei Etappen gegen starke Konkurrenz gewann, ist zu Saisonbeginn der wohl schnellste Sprinter im Peloton. Dazu imponierte Davide Ballerini mit zwei Etappensiegen bei der Tour de la Provence und seinem Triumph beim Omloop Het Nieuwsblad. Der Italiener ist deshalb kaum schwächer einzuschätzen als sein irischer Teamkollege. Den erfolgreichen Februar rundete Kletterspezialist Andrea Bagioli in Frankreich mit seinem Sieg bei der Drome Classic ab. Mit Joao Almeidas drittem Gesamtrang bei der UAE Tour setzte Deceuninck auch ein Ausrufzeichen in der ersten WorldTour-Rundfahrt des Jahres.
Filippo Ganna
Der Zeitfahrweltmeister macht in seiner Spezialdisziplin da weiter, wo er 2020 aufgehört hat. Ganna, der zuletzt Januar 2020 eine Niederlage in einem Zeitfahren kassierte, war sowohl beim Etoile de Besseges als auch bei der UAE Tour der große Gewinner im jeweiligen Kampf gegen die Uhr. Dazu zeigte der 24-Jährige in Besseges auch seine Klasse als Ausreißer, als er die 4. Etappe gewann. Drei Saisonsiege zu einem solch frühen Zeitpunkt sind beeindruckend, damit hat Ganna genauso viele auf seinem Konto wie sein Landsmann Ballerini.
Die Italiener
In den vergangenen Jahren ging es im italienischen Radsport beständig bergab, was sich auch darin widerspiegelt, dass eines der Mutterländer des Radsports derzeit mit keinem Team in der WorldTour vertreten ist. Allerdings sendeten die italienischen Profis im Februar deutliche sportliche Lebenszeichen. Gleich zwölf Siege konnten Ganna, Ballerini & Co. bereits einfahren. So viele kann derzeit keine andere Nation vorweisen.
Mathieu van der Poel
Im Februar lief es für den Niederländer sowohl im Gelände als auch auf der Straße richtig rund. Zunächst verteidigte er bei der Cross-WM seinen Titel, ehe ihm beim Straßendebüt zum Auftakt der UAE Tour ein Etappensieg gelang. Allerdings musste Alpecin - Fenix nach dem positiven Coronatest eines Mitarbeiters nur einen Tag später schon die Heimreise antreten. Bei Kuurne - Brüssel - Kuurne präsentierte sich van der Poel als stärkster Fahrer im Feld und animierte mit einer 80-Kilometer-Flucht das Rennen maßgeblich. Ganze 1,7 Kilometer fehlten zu einem möglichen zweiten Saisonsieg. Dennoch konnte der 26-Jährige mit seinem Auftritt zufrieden sein, zumal van der Poels große Ziele im April die beiden Monumente Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix sind.
Phil Bauhaus
Der Kölner sorgte zum Abschluss der Tour de la Provence (2.Pro) für den ersten und bisher einzigen deutschen Saisonsieg. Und auch bei der UAE Tour zeigte Bahaus als Dritter der Schlussetappe, dass er derzeit zu den schnellsten Sprintern im Peloton gehört. Schon im Vorjahr war ihm bei der Saudi Tour ein perfekter Saisoneinstieg geglückt, doch danach konnte Bauhaus die großen Erwartungen nicht erfüllen. Man darf gespannt sein, ob ihm das in dieser Saison gelingt.
Trek - Segafredo
Auch wenn beim Omloop Het Nieuwsblad das Unternehmen Titelverteidigung gründlich in die Hose ging, gehört die Mannschaft von Luca Guercilena zu den Gewinnern des Monats. Ex-Weltmeister Mads Pedersen machte nämlich nur 24 Stunden später mit seinem Sieg bei Kuurne-Brüssel-Kuurne die Omloop-Pleite vergessen. Zuvor hatte Trek - Segafredo die Tour des Alpes-Maritimes et du Var dominiert, wo Bauke Mollema und Gianluca Brambilla je eine Etappe gewannen und der Italiener die Gesamtwertung für sich entschied.
Jake Stewart
Der 21-jährige Brite ist eine der Entdeckungen der ersten Wochen. Der Neo-Profi von Groupama - FDJ beeindruckte Anfang des Monats als Gesamtvierter des Etoile de Besseges. Noch besser lief es zum belgischen Klassikerauftakt, als Stewart sensationeller Zweiter des Omloop Het Nieuwsblad wurde.
Die französischen Rundfahrten
In den vergangenen Jahren waren der Etoile de Besseges, die Tour de la Provence sowie die Tour des Alpes-Maritimes et du Var meist nur für die französischen Top-Teams von Interesse. Durch den coronabedingten Ausfall mehrerer parallel angesetzter Rennen wie der Valencia-, der Andalusien- sowie der Algarve-Rundfahrt setzte unter den WorldTour-Teams ein regelrechter Run auf die französischen Rundfahrten ein, die sich über Weltklassebesetzungen und Radsport auf allerhöchstem Niveau freuen durften. Man darf gespannt sein, wie viele der Top-Mannschaften im Februar 2021 wieder nach Frankreich zurückkehren werden.
Heinrich Haussler
Der mittlerweile 37 Jahre alte Freiburger erlebt einen zweiten oder sogar schon dritten Frühling. Haussler zeigte beim Omloop Het Nieuwsblad als Vierter eine überragende Vorstellung und auch bei Kuurne - Brüssel - Kuurne war er vorne mit dabei, stellte sich im Finale aber in den Dienst von Sonny Colbrelli, der Fünfter wurde. Dass es beim Australier so gut läuft, dürfte auch mit dem Abstecher ins Gelände zusammenhängen. In diversen Cross-Rennen, unter anderem auch bei der WM in Oostende, hat sich der Routinier die nötige Spritzigkeit für die Klassiker geholt.
Israel Start-Up Nation
In seiner ersten Saison in der World Tour fuhr das Team meist noch hinterher. In diesem Februar präsentiert sich die Israel Start-UpNation dagegen deutlich stärker. Das liegt zwar nicht am neuen Topstar Chris Froome, der weiterhin um seine Form kämpft. Dafür aber schlugen die anderen Neuzugänge voll ein. Michael Woods gewann eine Etappe der Tour des Alpes-Maritimes et du Var und wurde Gesamtzweiter. Sep Vanmarcke holte sich beim Omloop Het Nieuwsblad den dritten Platz, Daryl Impey belegte Rang zwei bei der Drome Classic. Das lässt eine erfolgreiche Saison erwarten.
Tadej Pogacar
Der Tour-Sieger von 2020 präsentiert sich schon früh in Topform. Bei der UAE Tour, dem Heimrennen seines Teams, holte er sich nach Rang zwei im Vorjahr diesmal souverän den Gesamtsieg. Den Grundstein dazu legte Pogacar mit seinem Sieg an der Bergankunft am Jebel Hafeet, danach verteidigte er sein Rotes Trikot als Zweiter am Jebel Jais souverän. Nach aktuellem Eindruck dürfte der Slowene der Mann sein, den es bei der Tour de France 2021 zu schlagen gilt.
Es haperte bei:
Bora - hansgrohe
Nach dem Februar steht die Null in der Siegbilanz der Raublinger. Das hat aber nichts mit den sportlichen Auftritten zu tun. Nach dem schlimmen Trainingsunfall vom Gardasee fehlen dem Team seit Wochen Neuzugang Wilco Kelderman sowie die beiden Sprinthelfer Rüdiger Selig und Andreas Schillinger. Pascal Ackermann wird die Rückkehr des Duos herbeisehnen. Dass er bisher nicht über zwei dritte Plätze hinauskam, liegt aber auch daran, dass der Pfälzer es zum Saisonstart ruhiger angehen wollte, um ab März bei Paris - Nizza durchzustarten. Eine noch heftigere Schwächung war der Ausfall von Peter Sagan, der wie sein Bruder Juraj und Erik Baska Ende Januar positiv auf Corona getestet wurde und deshalb auch noch beim Klassikerauftakt fehlte.
Dennoch weist die Februar-Bilanz auch positve Aspekte auf: Deutliche Lichtblicke waren Neuzugang Nils Politt, der Gesamtdritter beim Etoile de Besseges wurde und zum Klassikerauftakt den fehlenden Sagan gut vertrat. Sowohl beim Omloop Het Nieuwsblad als auch bei Kuurne-Brüssel-Kuurne fuhr Politt in die Top Ten. Auch Emanuel Buchmanns vierter Platz bei der Bergankunft Jebel Hafeet am dritten Tag der UAE Tour zeigt, dass der Tour-Vierte von 2019 nach seinem schweren Sturz im Sommer 2020 wieder in Form gekommen ist.
Astana
Im Februar 2020 gelangen der kasachischen Mannschaft je sechs erste, zweite und dritte Plätze. Zum gleichen Zeitpuntk dieses Jahres sieht die Bilanz ganz ander aus. Lediglich ein dritter Etappenrang durch Alex Aranburu bei der Tour de la Provence steht als Erfolgserlebnis zu Buche. 2020 räumte Astana bei der Murcia-Rundfahrt, der Andalusien-Rundfahrt und der Algarve-Rundfahrt ab - alle diese Rennen mussten diesmal abgesagt werden. Hinzu kam auch Pech. So wurde Alexey Lutsenko bei der zweiten Bergankunft der UAE Tour am Jebel Jais 150 Meter vor dem Ziel noch gestellt.
Team DSM
In den ersten Wochen der vergangenen Saison zählte das damalige Team Sunweb mit fünf Siegen zu den großen Gewinnern. In diesem Jahr ist das anders, zumindest an den Ergebnissen gemessen. Bisher sprang noch keine einzige Podiumsplatzierung für die Mannschaft von Iwan Spekenbrink heraus. Hervorzuheben ist allerdings der Auftritt von Florian Stork bei der UAE-Tour. Der 23-Jährige wurde bei den beiden Bergankünften Siebter respektive 14. Allerdings brach Stork sich bei einem Sturz auf der vorletzten Etappe die Kniescheibe und mehrere Rippen und wird lange ausfallen.
Movistar:
Genau wie DSM hat auch die Mannschaft von Alejandro Valverde noch nicht einen Podiumsplatz vorzuweisen. So ganz überraschend kam das allerdings nicht, befindet sich Movistar doch im Umbruch. Die Neuzugänge wie Gregor Mühlberger müssen noch integriert werden, die jungen Fahrer sind noch nicht so weit, um Erfolge einzufahren. Ein weiterer Grund: Die Rennen in Spanien, wo Movistar viele Siege feierte, mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Intermarché - Wanty Gobert
Die Belgier müssen sich wohl noch an die raue WorldTour-Luft gewöhnen. Zudem ist der Kader eher mittelmäßig besetzt, außerdem fehlte es bisher auch am Glück. Andrea Pasqualon und Jonas Koch stürzten im Finale vom Omloop Het Nieuwsblad, was mögliche Spitzenplatzierungen verhinderte. Dazu fiel Georg Zimmermann, dem bei den französischen Eintagesrennen Faune-Ardeche und Drome Classic einiges zuzutrauen gewesen wäre, mit gesundheitlichen Problemen aus. Zudem verließ Sprinter Timothy Dupont, in den vergangenen Jahren zuverlässiger Ergebnisliefer, die Mannschaft im Winter. Für seine neue Equipe Bingoal - Wallonie Bruxelles gewann der Belgier bereits eine Etappe beim Etoile de Besseges und wurde Fünfter bei der Clasica Almeria.
Chris Froome
Während es bei seinen Teamkollegen rund läuft, hat der Brite noch immer mit den Folgen seines schweren Sturzes vom Juni 2019 zu kämpfen. Wie schon bei seinen Einsätzen 2020 fuhr Froome auch bei seinem Debüt für die Israel Start-Up Nation bei der UAE Tour hinterher. Die Aussichten, dass der 35-Jährige noch einmal zu seiner Bestform finden wird, werden immer geringer. Für sein neues Team, das sich die Dienste des viermaligen Toursiegers für gleich drei Jahre gesichert hatte, könnte die Verpflichtung als teure Fehlkalkulation erweisen.
Marc Hirschi
Die genauen Hintergründe seines vorzeitigen Abgangs beim Team DSM bleiben weiter unklar. Eine gute Figuar machte der Schweizer dabei aber nicht. Auch sein erster Renneinsatz für UAE Team Emirates lässt auf sich warten. Ursprünglich war Hirschi für die UAE Tour eingeplant, dann ein paar Tage später für die französischen Eintagesrennen Faun-Ardeche und Drome Classic. Nun soll der Saisoneinstieg Ende März bei der Katalonien-Rundfahrt erfolgen. Der 22-jährige Berner hatte mit Materialproblemen zu kämpfen, zudem mussten Hirschi die Weisheitszähne entfernt werden. Optimistisch kann den WM-Dritten stimmen, dass es auch zu Beginn des vergangenen Jahres nicht rund lief. Dafür folgte dann ab August eine regelrechte Leistungsexplosion.
Kontinental-Teams
Aufgrund der vielen Rennausfälle waren Startplätze bei den wenigen Wettbewerben für die Teams der dritten Division Mangelware. So konnten sie bisher kaum Wettkampfkilometer sammeln, geschweige denn Erfolge feiern. Daran wird sich wohl auch in den nächsten Wochen nur wenig ändern, denn viele Rennen der Kategorie .2, bei denen hauptsächlich Kontinental-Teams antreten, wurden bereits abgesagt.
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