Valters Plan von Rosa ging auf

Mäder besiegt sein Deja Vu und gewinnt für gestürzten Landa

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Mäder besiegt sein Deja Vu und gewinnt für gestürzten Landa"
Gino Mäder (Bahrain Victorious) kam auf der 6. Giro-Etappe als Solist durch. | Foto: Cor Vos

13.05.2021  |  (rsn) - Gino Mäder (Bahrain – Victorious) feierte als Ausreißer auf der 6. Etappe des Giro d’Italia seinen ersten Profisieg. Dahinter führte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) die Favoriten vor Dan Martin (Israel Start-Up Nation) ins Ziel. Die erste Bergankunft der Rundfahrt sortierte das Gesamtklassement um: Attila Valter (Groupama – FDJ) übernimmt das Rosa Trikot. Emanuel Buchmann konnte mit dem 13. Platz seine Verluste in Grenzen halten.

Nach dem schweren Sturz von Kapitän Mikel Landa auf der gestrigen Etappe, zeigte die Bahrain-Victorious-Mannschaft eine starke Reaktion. "Gestern war so ein trauriger Tag, da wir Mikel verloren haben. Heute sind wir gefahren, um ihn zu ehren. Wir haben alles in die Spitzengruppe gesetzt und glücklicherweise war Matej Mohoric super stark“, bedankte sich Mäder bei seinem Teamkollegen, der sich in der Spitzengruppe für den jungen Schweizer aufopferte.

Am finalen Anstieg lag es dann an Mäder, die Vorarbeit von Mohoric zu vollenden. Auf den letzten Kilometern kamen die Favoriten gefährlich nahe, was bei Mäder ungute Erinnerungen an Paris-Nizza weckte. Dort wurde der 24-jährige auf den letzten Metern der Königsetappe noch abgefangen. "Ab dem Moment, wo ich allein vorne war, konnte ich nur noch an Paris-Nizza denken. Es war starker Zweifel in meinem Kopf, ob vielleicht das gleiche nochmal geschehen könnte. Aber 100 Meter vor dem Ziel konnte ich endlich feiern und den Moment wirklich genießen“, freute sich Mäder über seinen Debütsieg.

De Marchi fiel zurück

Auch für die Klassementsfahrer war es eine ereignisreiche Etappe. Erst wurde der Gesamtführende Alessandro De Marchi (Israel Start-Up Nation) auf einer verregneten Abfahrt knapp 65 Kilometer vor dem Ziel abgehängt. Verantwortlich dafür war die Ineos-Grenadiers-Mannschaft, die für Egan Bernal das Rennen kontrollierte. Auf den letzten Kilometern attackierte der Kolumbianer. Nur Dan Martin (Israel Start-Up Nation), Remco Evenepoel (Deceuninck-Quickstep) und Gulio Ciccone (Trek – Segafredo) konnten Bernal folgen. Die restlichen Favoriten verloren mehrere Sekunden Zeit.

Profiteur von der aggressiven Fahrweise von Ineos Grenadiers wurde Valter, der als erster Ungar überhaupt das Führungstrikot bei einer Grand-Tour übernahm. "Ich könnte nicht mehr überrascht und glücklich sein. Ich habe es geplant, da ich wusste, dass ich in diesem Giro gute Kletterbeine habe. Ich musste nur den besten Kletterern folgen. Ich war wirklich motiviert. Es war keine einfache Etappe mit diesen Wetterbedingungen. Ich könnte vor Glück weinen“, beschrieb Valter seine Gefühlslage.

Begleitfahrzeug fährt Serry um

Der junge Kletterer hatte durch einen Ausreißversuch auf der 4. Etappe schon Zeit gutgemacht und musste die wertvollen Sekunden am Schlussanstieg gegen die Favoriten verteidigen. "Ich habe versucht alle im Auge zu behalten. Ich kannte die Abstände und habe Vlasov, Bernal und Evenepoel vor mir gesehen. In meinen Beinen habe ich gespürt, dass es möglich war. Ich hoffe, dieses Trikot möglichst lange mit dem Team genießen zu können“, erklärte Valter. Neben dem Gesamtklassement führt er weiterhin die Nachwuchswertung an.

Das Maglia Ciclamino blieb heute bei Giacomo Nizzolo (Qhubeka – Assos). Mäder eroberte mit seinem Etappensieg auch das Bergtrikot. Für den Aufreger des Tages sorgte das Teamauto von Bike Exchange, welches am letzten Anstieg aus Unachtsamkeit Pieter Serry (Deceuninck – Quickstep) umfuhr. Der Belgier blieb zum Glück unverletzt, dem sportlichen Leiter der australischen Mannschaft droht allerdings eine harte Strafe.

So lief das Rennen:

Mäder und Mohoric setzten sich gemeinsam mit Simone Ravanelli (Androni Giocattoli - Sidermec), Jimmy Janssens (Alpecin - Fenix), Simon Guglielmi (Groupama - FDJ) und Dario Cataldo (Movistar) nach 23 Kilometern ab. Geoffry Bouchard (AG2R – Citroen) und Bauke Mollema (Trek – Segafredo) schafften nach 56 Kilometern ebenfalls den Anschluss zur Spitze. Die erste Sprintwertung wurde von Ravanelli gewonnen. Das von Israel Start-Up Nation angeführte Feld gewährte den Ausreißern maximal 5:20 Minuten Vorsprung.

Bouchard sicherte sich die erste Bergwertung des Tages. Die anschließende, kurze Abfahrt und die Passage des darauffolgenden Hochplateaus wurden durch Regen und heftige Winde erschwert. Auf der Abfahrt forcierte Ineos Grenadiers mit Filippo Ganna das Tempo, sodass sich das Feld teilte. De Marchi verlor den Anschluss und fiel schnell mit einer größeren Gruppe zurück. An der zweiten Bergwertung und der darauffolgenden Abfahrt brach die Spitzengruppe auseinander.

Mäder setzte sich gemeinsam mit Mohoric, Cataldo und Mollema ab. Alberto Bettiol (Education First – Nippo), Romain Bardet (DSM) und Ciccone fuhren auf der langen Abfahrt aus dem Feld heraus und stellten den Anschluss zu den zurückgefallenen Ravanelli, Guglielmi und Janssens her. Ineos Grenadiers kontrollierte aber weiterhin das Tempo und holte die Verfolgergruppe kurz vor Beginn des letzten Anstieges wieder ein.

Mohoric fiel nach getaner Arbeit zurück. Mäder, Mollema und Cataldo arbeiteten bis drei Kilometer vor dem Ziel noch zusammen, um ihren Vorsprung auf die Favoritengruppe aufrecht zu erhalten. Dann trat Mäder an und fuhr dem Etappensieg entgegen. Die Klassementsfahrer belauerten sich für lange Zeit. Mit einer Attacke vier Kilometer vor dem Ziel eröffnete Dani Martinez (Ineos Grenadiers) schließlich das Finale. Sein Kapitän Bernal folgte zwei Kilometer später.

Durch mehrere Tempoverschärfungen auf den letzten Kilometern konnte Bernal Lücken zwischen den Favoriten aufreißen. Der Kolumbianer führte eine kleine Gruppe bestehend aus Martin, Evenepoel und Ciccone ins Ziel. Dahinter bildeten sich zwei größere Verfolgergruppen. Buchmann rollte in der zweiten Verfolgergruppe 18 Sekunden nach Bernal über die Linie.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

05.11.2024Tour-Etappensiegerin Kerbaol verlässt Ceratizit - WNT vorzeitig

(rsn) - Cédrine Kerbaol wird in der kommenden Saison nicht mehr im Trikot von Ceratizit – WNT unterwegs sein. Die 23-jährige Französin nutzte eine Klausel des UCI-Reglements, wonach Fahrer und Fa

05.11.2024200 Millionen Euro Ablösesumme für Großverdiener Pogacar?

(rsn) – Ende Oktober einigten sich Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates auf die vorzeitige Verlängerung seines damals noch bis Ende 2027 gültigen Vertrags. Die neue Vereinbarung umfasst nun ei

05.11.2024Aarau und Piuro weitere Etappenorte der Tour de Suisse

(rsn) – Bereits mehr als sieben Monate vor dem Start der Tour de Suisse 2025 ist der Etappenplan der am 15. Juni in Küssnacht beginnenden 88. Ausgabe der Schweizer Landesrundfahrt fast komplett. W

05.11.2024Sagans ehemaliger Teamkollege Vysocan positiv auf CERA

(rsn) - Daniel Vysocan ist vom Radsportweltverband UCI vorläufig suspendiert worden. Der 20-jährige Tscheche wurde nach Angaben der UCI bei einem Dopingtest am 25. September positiv auf das Blutdopi

05.11.2024Tour-Etappenzweite Squiban zu UAE Team ADQ

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

05.11.2024Vollerings neues Team hat langfristige Planungssicherheit

(rsn) - Die Equipe FDJ - Suez kann langfristig planen. Wie der ambitionierte französische Frauen-Rennstall bekannt gab, habe man sich mit den beiden Namenssponsoren auf Vertragsverlängerungen bis je

05.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

05.11.2024Tod der Mutter verdrängte sportliche Erfolge in den Hintergrund

(rsn) – Hinter Anton Albrecht (P&S Metalltechnik – Benotti) liegt ein schwieriges Jahr. Im Saisonverlauf wusste er zu überzeugen und sich etwa mit einem zweiten Etappenrang bei Belgrade Banjaluka

05.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

04.11.2024Krankheiten und Reisestress raubten die Freude am Radsport

(rsn) – Erst zur Saison 2023 wechselte Mountainbiker Pirmin Eisenbarth auf die Straße und sorgte in Diensten des deutschen Kontinental-Teams Bike Aid mit zahlreichen Spitzenplatzierungen für Furor

04.11.2024Van Anrooij an verengter Beckenarterie operiert

(rsn) - Shirin van Anrooij wird auf Einsätze in dieser Cross-Saison verzichten müssen. Wie die 22-jährige Niederländerin auf Instagram mitteilte, sei sie an einer verengten Beckenarterie ihres lin

04.11.2024Gemischte Gefühle nach größtem Karriereerfolg

(rsn ) – Nach zwei Jahren bei Lotto – Kern Haus wechselte Ole Theiler im vergangenen Winter zu Storck – Metropol, um sich in seinem letzten U23-Jahr als Kapitän für ein Profiteam zu empfehlen.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine