Van Moers Flucht endete 150 Meter vor dem Ziel

Cavendish garniert Tour-Comeback mit Etappensieg Nr. 31

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Cavendish garniert Tour-Comeback mit Etappensieg Nr. 31"
Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) hat die 4. Tour-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

29.06.2021  |  (rsn) - Bis vor wenigen Monaten noch galt er als abgeschrieben, doch mit seinem Sieg auf der 4. Etappe der Tour de France 2021 hat sich Mark Cavendish (Deceuninck – Quick Step) eindrucksvoll an der Spitze der Topsprinter zurückgemeldet. Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt in Fougères brach der Brite in Tränen aus. Nachdem er ein tiefes Tal durchschreiten musste, ist Cavendish mit dem 31. Tour-Tagessieg seiner Karriere wieder am Gipfel seines Sports angekommen.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Schon hier bei der Tour zu sein, war Erfolg genug. Eigentlich habe ich nie gedacht zu diesem Rennen nochmals zurückzukehren Das Team ist etwas ganz Besonderes. Der Weltmeister fährt im Grünen Trikot und zieht dir dann den Sprint an. Es gab Leute, die haben nicht mehr an mich geglaubt, aber das Team sehr wohl“, erklärte der 36-jährige Cavendish nach seinem ersten Tour-Etapensieg seit fünf Jahren. "Nach all den Jahren ist es einfach schön, auch mal wieder etwas Glück zu haben. Noch vor drei Wochen hätte ich niemals auch nur im Traum daran gedacht. Ich hoffe, dass ich damit Menschen Hoffnung machen kann, die schwierige Situationen erleben. Niemals aufgeben! Das ist meine Botschaft.“

Der Manxman zog erst im letzten Moment an Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix) vorbei, der den Sprint früh eröffnet hatte und hinter Cavendish und dem Franzosen Nacer Bouhanni (Arkea – Samsic) den dritten Rang belegte. André Greipel (Israel Start-Up Nation) wurde als bester deutscher Fahrer Zehnter.

Van Moer düpierte fast die Sprinter

Für die zweite Geschichte des Tages sorgte Ausreißer Brent Van Moer (Lotto Soudal). Der Tour-Debütant zog nach zehn Kilometern gemeinsam mit dem Franzosen Pierre-Luc Périchon (Cofidis) davon. Nachdem sich das Duo im Finale nicht mehr einig war, attackierte der Belgier und verteidigte seinen Vorsprung bis 150 Meter vor der Zielline. Erst dann flogen die schnellen Männer doch noch an ihm vorbei. “Ich gebe immer 100 Prozent und bin knapp am Sieg vorbeigefahren. Ich dachte, ich hätte auf den letzten zehn Kilometern eine Chance, aber der letzte Anstieg war einer zu viel“, sagte der 23-Jährige, der noch auf Rang 49 durchgereicht wurde.

Die Führung in der Gesamtwertung behielt Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix). Der Niederländer wird morgen im 27,2 Kilometer langen Zeitfahren von Changé nach Laval Espace Mayenne im Gelben Trikot als Letzter in den Kampf gegen die Uhr gehen. Platz zwei belegt mit acht Sekunden Rückstand unverändert der Franzose Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step), gefolgt vom Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos Grenadiers / +0:31). Auf den ersten neuen Positionen des Klassements gab es keine Veränderungen.

Cavendish löste seinen Teamkollegen Alaphilippe an der Spitze der Punktewertung ab, der Niederländer Ide Schelling (Bora – hansgrohe) trägt auch im ersten Zeitfahren dieser Tour das Bergtrikot. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) behauptete sein Weißes Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

 

So lief das Rennen:

Die 150 Kilometer lange Etappe von Redon nach Fougères begann mit einem angekündigten Fahrerstreik aus Protest gegen die Streckenführung des gestrigen Teilstücks. Zwar musste Greipel seine Kollegen zunächst ermahnen, aber dann hielt das Peloton für eine Minute an. Die nächsten zehn Kilometer wurden dann im Bummeltempo gefahren, ehe die ersten Angriffe kamen.

Nachdem das Terrain nicht für einen Ausreißercoup sprach, fand sich mit Van Moer und dem Franzosen Périchon nur ein Duo, das sich vom Feld absetzen wollte. Gleich der erste Angriff saß somit und das Duo verabschiedete sich aus dem Peloton. Allerdings bekamen die beiden keinen großen Vorsprung zugesprochen. Maximal drei Minuten hatten sie auf das Feld herausgefahren. Im Rückblick auf die sturzreichen ersten Tage und das am Mittwoch wartende Zeitfahren wollten vor allem die Klassementfahrer einen ruhigen Tag verbringen..

Nach 114 Kilometern wartete der Zwischensprint des Tages, den sich Van Moer vor Périchon holte. Dahinter gewann Cavendish den Spurt des Feldes vor seinem Teamkollegen Michael Morkov und Bouhanni. Auf den weiteren Plätzen landeten Michael Matthews (BikeExchange), Greipel, Sonny Colbrelli (Bahrain – Victorious) und Peter Sagan (Bora – hansgrohe). Durch den Sprint sank der Vorsprung des Ausreißerduos auf 1:15 Minuten.

Gut 15 Kilometer vor dem Ziel attackierten sich die beiden Ausreißer gegenseitig. Was zuerst wie der Kampf um die Rote Rückennummer aussah, entwickelte sich in eine gefährliche Aktion für die Sprinter. Denn Van Moer ließ Périchon stehen und fuhr solo dem Tagesziel entgegen. Da das Feld zunächst nicht reagierte, hatte er auch noch fünf Kilometer vor dem Ziel eine Minute Vorsprung auf das Feld.

So wurde es auf den letzten Metern extrem spannend. Erst 150 Meter vor der Linie erreichten die Sprinter den sich nach Kräften wehrenden Van Moer und zogen an ihm vorbei. Erst kurz vor der Linie flog dann Cavendish and Philipsen vorbei und jubelte über seinen 31. Etappensieg bei der Tour de France. Hinter Bouhanni und Philipsen wurde Matthews Vierter vor Sagan und dem Niederländer Cees Bol (DSM).

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