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26.08.2021 | (rsn) - Die heimischen Fahrer haben den Auftakt der 36. Deutschland Tour dominiert. Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) gewann die 1. Etappe über 191,4 Kilometer von Stralsund nach Schwerin im Sprint vor dem Kölner Phil Bauhaus und dem Österreicher Marco Haller (beide Bahrain Victorious) und holte sich mit seinem sechsten Saisonsieg nicht nur das Rote Führungstrikot der Rundfahrt, sondern auch das Grüne des punktbesten Fahrers.
Dazu bestimmten fünf Deutsche den Großteil des Geschehens, ehe Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) als letzter der Ausreißer auf den letzten drei Kilometern noch gestellt wurde. Robert Jägeler (P&S Metalltechnik) gewann den einzigen Bergpreis des Tages und ist erster Träger des Bergtrikots, Jon Knolle (SKS Sauerland) sicherte sich das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und wurde als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet.
Im Mittelpunkt stand aber Ackermann, der seine in dieser Saison lange Zeit schwierige Beziehung zu Bora - hansgrohe mit einem happy end abzuschließen scheint. “Ich bin in einer Superform. Ich habe versprochen am Ende des Jahres alles zu geben. Groll ist nicht mitgefahren. Diese Rundfahrt ist für mich ein Riesenziel“, sagte der 27-Jährige, der ab 2022 das Trikot von UAE Emirates tragen wird, nach seinem zweiten Tagessieg bei einer Deutschland Tour. 2019 hatte Ackermann in Halberstadt ebenfalls den Auftakt für sich entscheiden können.
Bei der Fahrt an der Küste entlang hatten die Sprinterteams trotz Regen und Wind das Geschehen jederzeit unter Kontrolle, wobei es auf einigen Windkantenaktionen nicht zu den befürchteten Teilungen im Feld kam. In Schwerin musste Ackermann seinen Sprint dann aber schon früh beginnen. “Das Team hat mich super nach vorn gebracht. Klar kann man sagen, es war ein bisschen früh. Ich habe gedacht, jetzt muss ich durchziehen. Sie sind zwar noch bis an mein Hinterrad gekommen, aber ich habe gemerkt: Jetzt sind sie auch kaputt und habe mir gedacht, es muss reichen“, sagte der Etappengewinner zum Finale, in dem er das Bahrain-Duo und alle weiteren Gegner auf Distanz hielt.
Im Gesamtklassement liegt Ackermann nun vier Sekunden vor Bauhaus und sechs vor Haller. “Wir gucken auf die nächsten zwei Tage, die sind entscheidend. Mit Nils (Politt) haben wir noch einen guten Fahrer für das Klassement dabei. Wir brauchen mehrere Optionen“, sagte der Spitzenreiter und klang dabei nicht so, als ob die Gesamtwertung kein Ziel für ihn bleiben könnte.
So lief das Rennen:
Bei starkem Wind und Regen dauerte es nur drei Kilometer, bis sich die Gruppe des Tages formierte, die aus fünf deutschen Fahrern heimischer Kontinental-Teams und der Nationalauswahl sowie einem Belgier bestand: Justin Wolf (Bike Aid), Jon Knolle (SKS Sauerland NRW), Robert Jägeler (P&S Metalltechnik), Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) und Henri Uhlig (Nationalteam) sowie Alex Colman (Sport Vlaanderen - Baloise) bekamen vom Feld knapp vier Minuten Vorsprung zugestanden.
Aufregung entstand unter den Verfolgern zunächst nur, als Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) wenige Kilometer vor dem ersten Zwischensprint in Rostock stürzte. Der Brite konnte sich aber wieder auf sein Rad schwingen und das Rennen fortsetzen. In der Heimatstadt von André Greipel (Israel Start-Up Nation) holte sich Wolf nach 80 gefahrenen Kilometern fünf Sprintpunkte vor Jägeler und Uhlig, das Feld folgte gut drei Minuten dahinter.
Turbulent wurde es kurz danach, als Bora - hansgrohe und Deceuninck - Quick-Step mit Tempoverschärfungen auf der Windkante in die Offensive gingen, wenn auch nur mit kurzzeitigem Erfolg. Als Effekt schrumpfte aber der Vorsprung der Ausreißer auf deutlich unter zwei Minuten, zumal sich kurz darauf auf dem Weg über die Mecklenburger Seenplatte auch noch Bahrain Victorious an der Verfolgung beteiligte. Die einzige Bergwertung des Tages in Rubow holte sich 40 Kilometer vor dem Ziel Jägeler vor Colman und Huppertz, wogegen der erst 20-jährige Uhlig hier den Anschluss an die Gruppe verlor. Auf den letzten knapp 30 Kilometern wurde das Tempo im Feld kräftig angezogen, wobei sich weiterhin Bora, Deceuninck und Bahrain besonders aktiv zeigten, um auf einer Windkante die Konkurrenten ins Hintertreffen zu bringen. Doch auch diese Versuche waren nicht vom Erfolg gekrönt.
An der Spitze gewann 21 Kilometer vor dem Ziel Huppertz den zweiten Zwischensprint knapp vor Knolle und Wolf, wogegen ihre Begleiter Jägeler und Colman kurz danach zurückfielen und im Feld verschwanden. Das wiederum hatte seinen Rückstand auf den letzten 15 Kilometern auf unter 30 Sekunden verkürzt. Das deutsche Trio wehrte sich weiter nach Kräften gegen das Feld, das von Bahrain Victorious und dem deutschen Nationalteam angeführt wurde.
Bei der Jagd in die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern hinein erwies sich Huppertz als der stärkste der Ausreißer, er schüttelte fünf Kilometer vor dem Ziel seine letzten beiden Begleiter ab und sicherte sich kurz darauf noch den Bonussprint und drei Sekunden Zeitgutschrift. Gegen die geballte Macht der Sprinterteams war aber der 26-Jährige chancenlos. Kurz darauf sorgte ein Sturz im Zentrum des Feldes für Chaos, von dem allerdings die Fahrer an der Spitze nichts mitbekamen.
Deceuninck - Quick-Step bereitete das Finale in Schwerin vor - allerdings ohne Cavendish, der den Anschluss an die vorderen Positionen verloren hatte. Dagegen lief für Ackermann alles nach Wunsch. Rüdiger Selig führte das Feld als letzter Anfahrer durch eine letzte Linkskurve auf die Zielgerade, schien dann aber seinen Kapitän etwas zu früh abzuliefern. Doch Ackermann zeigte sich davon unbeeindruckt, startete seinen Sprint von erster Position aus auf den letzten 300 Metern und behauptete sich knapp, aber letztlich souverän gegen den noch stark aufkommenden Bauhaus.
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