Auch Fahrergehälter wieder nicht gezahlt

Vorwürfe gegen Astana: Betrug, Veruntreuung, Geldwäsche

Foto zu dem Text "Vorwürfe gegen Astana: Betrug, Veruntreuung, Geldwäsche "
Alexandre Vinokourov ist seit 2022 wieder Team-Manager bei Astana Qazaqstan. | Foto: Cor Vos

15.03.2022  |  (rsn) – Einen besonders guten Ruf hatte das Team in Hellblau nie. Dem kasachischen Rennstall Astana hing schon seit seinen frühesten Jahren dopingbedingt ein übler Beigeschmack an. Klar: Astana war 2006 der direkte Nachfolger des im im Zuge des Fuentes-Skandal und der Festnahme von Teamchef Manolo Saiz untergegangenen Liberty Seguros-Rennstalls. Und der Ruf wurde auch dadurch nicht besser, dass 2009 Lance Armstrong dort an der Seite von Alberto Contador sein Comeback gab.

Nun aber sorgt der Rennstall weniger aus chemisch-biologischen als vielmehr aus ökonomischen Gründen einmal mehr für negative Schlagzeilen – und das gleich doppelt: Wie schon mehrmals in der Teamgeschichte, zuletzt 2018 und im ersten Corona-Jahr 2020, hat Astana, dessen Lizenzhalter die in Luxemburg ansässige Abacanto SA ist, im Januar und Februar seine Fahrergehälter nicht vollständig gezahlt. Darüber berichtete radsport-news.com bereits vor knapp zwei Wochen.

In einem Schreiben des Teams an seine Fahrer und Mitarbeiter, das velonews.com vorlag, bestätigte die Teamleitung die Zahlungsverspätungen inzwischen und bedauerte diese. In Kasachstan wechselte im Januar die Regierung und die Freischaltung der Sponsorengelder des vom kasachischen Staat finanzierten Rennstalls habe sich deshalb verzögert. Im Januar war nach Unruhen die Regierung um den dem Team wohlgesonnen Premierminister Askar Mamin zurückgetreten.

Auch Winokurows Name taucht in den Ermittlungen auf

Gleichzeitig wurde aber auch bekannt, dass in Luxemburg seit Anfang 2021 ein Verfahren gegen Personen der Abacanto SA läuft, in dem es um Betrug, Veruntreuung von Firmengütern und auch Geldwäsche geht.

Wie wielerflits.nl berichtet, soll auch der seit diesem Jahr wieder als Team-Manager eingesetzte Winkokurow in zu den Ermittlungen gehörenden Schriftstücken auftauchen. Das habe die luxemburgische Staatsanwaltschaft gegenüber dem belgisch-niederländischen Radsportportal ausdrücklich bestätigt, ohne auf Details einzugehen. Winokurow selbst erklärte dagegen, von einem derartigen Verfahren erst aus den Medien erfahren und damit nichts zu tun zu haben.

Der Kasache war im vergangenen Jahr kurz vor dem Start der Tour de France aus seinem Job als Sportdirektor des Teams entlassen worden. Co-Sponsor Premier Tech, der auch 50 Prozent des Teams besaß, war mit der Winokurows Arbeit nicht zufrieden und setzte ihn daher vor die Tür. Als das kanadische Unternehmen sich aber Ende 2021 – wohl aufgrund des Verfahrens in Luxemburg – wieder aus dem Team zurückzog, wurde der 48-Jährige von kasachischer Seite wieder eingesetzt, und zwar sogar als Team-Manager. Diesen Posten hatte von 2019 bis 2021 die in Kasachstan geborene Belgierin Yana Seel inne, die nun für Lotto Soudal arbeitet.

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