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01.04.2022 | (rsn) – Seit ihrer Neuauflage im Jahr 2018 wurde die Deutschland Tour jedes Jahr durch wenige Sekunden entschieden. 2022 dürfte das trotz der neuen Bergankunft am Schauinsland nicht anders sein. Denn auch wenn der Schlussanstieg der vorletzten Etappe im Schwarzwald zwölf Kilometer lang ist, so wird er oben heraus flacher, weshalb zwischen den starken Bergfahrern nicht mit großen Abständen zu rechnen ist.
Entscheidend könnten daher auch im August wieder die Zeitbonifikationen sein, die es in den Etappenzielen und bei den Bonussprints zu ergattern gibt: Zehn, sechs und vier Sekunden für die Top 3 im Ziel - drei, zwei und eine Sekunde für die Top 3 am Bonussprint.
Wo genau diese Bonifikationen aber zu ergattern sein werden, das war das eine wichtige Detail, das zur Streckenpräsentation am Donnerstag noch nicht genau bekannt war. "Wir müssen da noch ganz genau schauen, wo wir die Kameras aufbauen können und so weiter. Denn wir haben letztes Jahr ja gesehen, dass diese Bonussprints manchmal auch sehr eng werden", erklärte Streckenchef Fabian Wegmann im Literaturhaus in Frankfurt am Main radsport-news.com.
___STEADY_PAYWALL___ Noch sind knapp fünf Monate bis zum finalen Startschuss Zeit, und kein Sportlicher Leiter beginnt schon im März mit Taktikplänen für die Deutschland Tour. Aber diese Detail-Info wird in der Rennwoche besondere Bedeutung bekommen.
Bonussprints "in jedem Fall immer zum Ende hin"
Zur Erinnerung: Matej Mohoric gewann die Deutschland Tour 2018 mit sechs Sekunden Vorsprung auf Nils Politt, Jasper Stuyven 2019 mit drei Sekunden vor Sonny Colbrelli. Politt seinerseits landete 2021 vier Sekunden vor Pascal Ackermann auf dem ersten Platz. Alle drei Gesamtsieger triumphierten zwar durch eine erfolgreiche Attacke in einem der Etappenfinals und daher nicht unbedingt dank Bonussprint-Bonifikationen: Mohoric 2018 in Trier, Stuyven 2019 in Eisenach und Politt 2021 in Erlangen.
Natürlich ist das auch das wahrscheinlichste Szenario für 2022. Doch die Bonifikationen machten den Kampf um den Gesamtsieg Jahr für Jahr bis zum letzten Zielstrich spannend und hatten immer das Potenzial, das Zünglein an der Waage zu sein.
Nils Politt (Bora - hansgrohe) gewann die Deutschland Tour 2021 dank eines Solo-Sieges in Erlangen. | Foto: GFR/Marcel Hilger
Die Bedeutung der Sprints ist Wegmann also bewusst – sowohl für den eigentlichen Rennausgang als auch hinsichtlich der Dramatik und Spannung für die Zuschauer. "In jedem Fall werden die Bonussprints immer zum Ende hin kommen – wir probieren es immer am letzten Anstieg oder in den letzten zehn bis 15 Kilometern, um das Rennen dort zu animieren", so Wegmann. "Wir wollen die Rennen damit ja spannender machen."
Vollgas-Prolog auf Straßenrädern mit Bergwertung
Die alles entscheidenden Sekunden könnten allerdings auch schon am ersten Tag ergattert werden, wenn in Weimar der Prolog ausgetragen wird. Die Strecke dort ist zwar nur 2,7 Kilometer lang und daher nicht wirklich für ganz große Abstände gut, doch wenn eine Deutschland Tour am Ende um zehn Sekunden entschieden wird, so ist auch das bereits im Prolog herauszuholen.
Die kurze Strecke gut zu kennen wird daher ebenfalls sehr wichtig sein, und Wegmann verriet schon mal, dass es ein Vollgas-Zeitfahren geben werde: "Wir haben den Prolog extra nicht zu technisch gemacht. Man hätte da schöne Kopfsteinpflasterpassagen mit einbeziehen können, aber wir wollten es sicher gestalten und nicht sehen, dass Fahrer, die eigentlich um den Gesamtsieg kämpfen, dort dann vorsichtig fahren müssen, wenn es zum Beispiel regnet", so der 41-Jährige. "Eigentlich sind auch die Kurven weitgehend Vollgas mit dem normalen Straßenrad, mit dem der Prolog ja bestritten werden wird."
Die Strecke des Prologs bei der Deutschland Tour 2022 in Weimar. | Foto: GFR / ASO
Eine Besonderheit des Auftaktzeitfahrens, die ebenfalls aus den am Donnerstag präsentierten Streckenplänen noch nicht hervorgeht, verriet Wegmann aber auch noch: "Wir wollen die Wertungstrikots ja alle vergeben, und so werden wir dort wahrscheinlich auch schon einen Bergpreis ausfahren", erzählte er radsport-news.com. "Es geht einmal 300 bis 400 Meter etwas bergauf." Diesen Abschnitt wird man voraussichtlich isoliert messen und darauf basierend dann den ersten Bergtrikotträger ermitteln.
Zwei Zeitfahren in einem auf insgesamt nur 2,7 Kilometern am Auftakttag der Deutschland Tour in Weimar am 24. August – "dann haben wir wirklich einen kurzen, packenden Auftakt", meinte Wegmann.
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