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02.04.2022 | (rsn) - Warren Barguil (Arkéa - Samsic) hat beim GP Miguel Indurain (1.Pro) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der 30-jährige Franzose ließ nach schweren 190 Kilometer durch die nordspanische Region Navarra mit Start und Ziel in Estella-Lizarra im Sprint einer rund zehnköpfigen Spitzengruppe mit knappem Vorsprung den Russen Aleksandr Vlasov (Bora - hansgrohe) und den Australier Simon Clarke (Israel - Premier Tech) hinter sich.
Auf den weiteren Plätzen folgten der Franzose Alexis Vuillermoz (TotalEnergies) und der Italiener Andrea Vendrame (AG2R Citroën). Der Schweizer Marc Hirschi (UAE Team Emirates) belegte Rang acht.
"Es war ein sehr enger Sprint, aber ich hatte den Speed, um ihn zu gewinnen. Ich bin immer bereit für einen Endspurt und ich bin wirklich glücklich, dass ich es geschafft habe“, sagte Barguil, der über fast die komplette Renndistanz unsichtbar blieb, ehe er auf den letzen Metern entschlossen seine Chance ergriff.
Dabei hatte er vor allem wegen des Wintereinbruchs so seine Bedenken. "Ich war nicht sonderlich zuversichtlich, aber am Ende war es nicht so kalt und ich fühlte mich gut. Es war ein guter Tag“, sagte der Bretone, der bereits im März eine Etappe bei Tirreno-Adriatico gewinnen konnte und dessen Team bereits auf acht Siege in diesem Jahr kommt. In der gesamten vergangenen Saison waren es zehn.
Dagegen verpasste Vlasov seinen dritten Saisonsieg und den siebten seiner Mannschaft nur knapp. Dennoch konnte der Bora-Kapitän mit seiner Vorstellung zufrieden sein. "Ich
habe versucht, in der letzten Runde vor dem steilen Anstieg etwas zu
unternehmen, und auf eine kleine Ausreißergruppe gehofft, denn aus einer
nicht so großen Gruppe heraus habe ich bessere Chancen in einem Sprint", berichtete Vlasov, der dann aber auf den letzten Metern das Gegenteil bewies. "Ich war dem Sieg sehr nahe, was zeigt, dass meine Form vor der
Baskenland-Rundfahrt gut ist. Insgesamt können wir also mit dem heutigen
Rennen zufrieden sein."
So lief das Rennen:
Bei Schneefall und Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt nahm das Feld aus zehn World-, neun Pro- sowie zwei Kontinental-Teams am Mittag das nach dem fünfmaligen Toursieger Miguel Indurain benannte und über 3.500 Höhenmeter führende spanische Eintagesrennen in Angriff. Aufgrund der widrigen Bedingungen wurde die Strecke um 13 Kilometer verkürzt - auch um den mit rund 1.200 Meter höchsten Punkt des Rennens. Im Tagesverlauf kam zwar die Sonne hervor, es blieb jedoch empfindlich kalt.
Es dauerte rund 40 Kilometer, bis sich eine aus neun Fahrern bestehende Ausreißergruppe etabliert hatte, in der mit Paul Lapeira (AG2R Citroën Team) nur ein Fahrer eines WorldTeams dabei war. Schnell fuhr sich die Spitze einen Vorsprung von rund vier Minuten auf das von Movistar und UAE Emirates angeführte Feld heraus.
Unter dem Druck der beiden Mannschaften war der Vorsprung der Spitzengruppe, die auf dem hügeligen Kurs gut harmonierte, knapp 50 Kilometer vor dem Ziel auf rund eine Minute geschrumpft. Kurz darauf löste sich der US-Amerikaner Stephen Bassett (Human Powered Health) in einem Anstieg von seinen Begleitern, die ihn aber zehn Kilometer später bei nun wieder bewölktem Himmel und einsetzenden Schneefall einfingen.
Movistar und UAE die dominierenden Teams im Feld
Erst auf den letzten 25 Kilometern zeigten sich auch weitere Mannschaften wie Bahrain Victorious bei den Verfolgern weit vorn. Die machten ihren Rückstand schon vor der vorletzten der fünf Überquerungen des Alto Ibarra 20 Kilometer vor dem Ziel wett. Movistar führte das Feld in die 11-Prozent-Rampe, wo Davide Formolo (UAE Team Emirates) eine erste Attacke von Enric Mas (Movistar) konterte, ehe sich in der Abfahrt eine größere Spitzengruppe formierte.
Auf den letzten 14 Kilometern testete Vlasov bei der letzten Überfahrt über den Alto de Irache seine Konkurrenten und initiierte eine fünfköpfige Gruppe, zu der neben dem Gewinner der Valencia-Rundfahrt noch Gorka Izagirre (Movistar), Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Victor Lafay (Cofidis) und Jefferson Cepeda (Caja Rural) gehörten und die ihren Vorsprung auf das Feld in der Anfahrt zum letzten Anstieg des Tages auf rund 15 Sekunden ausbaute.
Barguil hält Vlasov knapp auf Distanz
Hinter dem Quintett setzten die beiden französischen Zweitdivisionäre Arkéa - Samsic und TotalEnergies sowie UAE Emirates aber alles daran, die Ausreißer noch vor dem Alto Ibarra wieder einzufangen, was gut zwei Kilometer vor dem Ziel auch gelang.
Hirschi konterte kurz darauf an der bis zu 16 Prozent steilen Rampe eine Attacke von Pierre Latour (TotalEnergies), der am Ende Sechster wurde, und jagte am Hinterrad des Franzosen in die Abfahrt hinein, in der Vlasov und weiteren Fahrern noch der Anschluss gelang.
Im wilden Sprint einer kleineren Spitzengruppe fand Barguil aus der von vorn gesehen rechten Seite spät noch eine Lücke, während Vlasov ganz links nach vorne zog, um sich ganz knapp dem ehemaligen Bergkönig der Tour geschlagen geben zu müssen.