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15.04.2022 | (rsn) - Caleb Ewan (Lotto Soudal) hat sich auf der 6. Etappe der 57. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen zweiten Tagessieg gesichert. Der 27-jährige Australier setzte sich über 205 Kilometer von Edremit in Eceabat nach perfekter Vorbereitung seiner Helfer am Ende des knapp zwei Kilometer langen Schlussanstiegs im Bergaufsprint knapp vor dem Niederländer Danny van Poppel (Bora - hansgrohe) und dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) durch.
An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Der Argentinier Eduardo Sepulveda (Drone Hopper - Androni Giocattoli) verteidigte sein türkisfarbenes Trikot vor dem Neuseeländer Patrick Bevin (Israel -Premier Tech), der als Vierter im Ziel nur knapp Bonussekunden verpasste, und Philipsens australischem Teamkollegen Jay Vine (Alpecin - Fenix).
"Es war ein schweres Finale, aber in den letzten Jahren habe ich meine Kletterfähigkeiten verbessert. Ich bin stärker als vor drei Jahren“, sagte Ewan im Sieger-Interview und meinte damit die Türkei-Rundfahrt 2019, als er am Ende der damaligen 2. Etappe an gleicher Stelle beim Sieg von Sam Bennett keine Rolle spielte. Dafür war der Ire diesmal chancenlos und ließ seinem nominellen Anfahrer van Poppel den Vortritt.
Ewan dagegen hatte sich nach zwei missratenen Sprints die Mini-Bergankunft zum Ziel gesetzt. "Das war eine Gelegenheit, die wir ergreifen wollten“, erklärte er. "Es hat auch wegen der großartigen Arbeit des Teams funktioniert. Darauf bin ich stolz. Ich wusste nicht, wer genau in meinem Rad saß, aber ich wusste, dass Bevin nah dran sein würde. Es war ein Sprint bergauf und mit Gegenwind, deshalb wollte ich nicht zu früh starten.
"Der 31-jährige Bevin verpasste zwar das Tagespodium, sammelte als Zweiter am ersten Zwischensprint jdeoch zwei Bonussekunden und verkürzte damit seinem Rückstand im Gesamtklassement gegenüber Sepulveda auf elf Sekunden. Vine folgt mit unverändert 25 Sekunden Rückstand auf Rang drei.
So lief das Rennen:
Bei der zweitlängsten Etappe der diesjährigen Presidential Cycling Tour of Türkiye dauerte es fast 60 Kilometer, bis sich eine Ausreißergruppe formierte. Zuvor hatte Philipsen (Alpecin - Fenix) den ersten Zwischensprint und Noah Granigan ((Wildlife Generation) den einzigen Bergpreis des Tages gewonnen, wodurch sich der US-Amerikaner vom Gesamtführenden Sepulveda das Bergtrikot wieder zurückholte.
143 Kilometer vor dem Ziel setzten sich zunächst Granigans türkischer Teamkollege Ahmet Örken sowie der Italiener Lucas de Rossi (China Glory) aus dem Feld ab und erhielten kurz darauf Verstärkung von dessen Landsmann Alessandro Santaromita (Bardiani - CSF), dem Ukrainer Mykhaylo Kononenko (Sakarya BB) sowie Burak Abay (Spor Toto), einem weiteren heimischen Fahrer.
Bei frühlingshaften Bedingungen erarbeiteten sich die fünf Spitzenreiter einen Vorsprung von rund 4:30 Minuten, ehe rund 75 Kilometer vor dem Ziel dem für das deutsche Team Saris Rouvy Sauerland fahrende Belgier Michiel Stockman und dessen Landsmann Thomas De Gendt (Lotto Soudal) der Anschluss gelangen. Allerdings lagen die nun sieben Ausreißer zu diesem Zeitpunkt nur noch 40 Sekunden vor dem Feld und wurden kurz darauf auch wieder eingefangen.
Prompt gingen weitere Fahrer in die Offensive, gemeinsam mit Stockmans deutschem Teamkollegen Julian Borresch machten sich dabei der Tscheche Vojt?ch Repa (Equipo Kern Pharma) sowie die beiden Türken Onur Balkan und Batuhan Özgür (Sakarya BB) auf und davon. 50 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Gruppe bereits 3:30 Minuten Vorsprung, zwischen Feld und Spitze versuchten der Spanier Edgar Nieto und der Türke Oguzhan Tiryaki (Spor Toto) vergeblich, den Anschluss nach vorn zu schaffen.
Saris Rouvy Sauerland zeigt sich wieder offensiv
Stattdessen nahm das Peloton an Fahrt auf, nachdem auf einer Windkante gut 40 Kilometer vor dem Ziel eine Windkantenattacke für eine kurzfristige Teilung gesorgt hatte. Schnell sank der Vorsprung der Gruppe, aus der Özgür als erster herausfiel, auf unter eine Minute. Im Feld lösten sich bei der Jagd auf die letzten Ausreißer auf welligem Terrain Sepulvedas Helfer mit BikeExchange - Jayco an der Spitze ab.
An der Spitze waren nur mittlerweile noch Borresch und Repa übriggeblieben, da sich die Teams der Klassementfahrer schon auf den letzten zwölf Kilometern um die bestmöglichen Positonen für ihre Kapitäne kämpften, war die Flucht des Duo neun Kilometer vor dem Ziel beendet.
Bis zum Fuß des 1.600 Meter langen und knapp sechs Prozent steilen Schlussanstiegs belauerten sich die Favoritenteams, ehe auf den letzten drei Kilometern Bevins Helfer das Kommando übernahmen. Dann aber lancierte Lotto Soudal auf dem flacheren und kurvigeren Schlusskilometer Ewan in perfekter Manier. Der begann seinen Beraufsprint von der Spitze weg und konnte auf den letzten Metern van Poppel und Philipsen auf Distanz halten.