Kämna verliert Giro-Bergtrikot

Dumoulin bereitet Jumbo-Kollegen Bouwman den Weg zum Sieg

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Koen Bouwman (Jumbo - Visma) bedankt sich bei seinem Teamkollegen Tom Dumoulin für die starke Unterstützung | Foto: Cor Vos

13.05.2022  |  (rsn) - Nach einer harten und umkämpften 7. Etappe des Giro d’Italia triumphierte Koen Bouwman (Jumbo - Visma) in Potenza. Der 28-jährige Niederländer setzte sich nach 196 Kilometern im Sprint gegen seine Fluchtkollegen Bauke Mollema (Trek – Segafredo) und Davide Formolo (UAE – Emirates) durch. Lennard Kämna (Bora – Hansgrohe) führte das Feld als Sechster ins Ziel, verlor allerdings das Bergtrikot an Bouwman. Das Gesamtklassement wird weiterhin von Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo) angeführt.

"Das Gefühl ist unglaublich. Wie damals bei der Dauphine“, meinte Bouwman, für den es erst der zweite Sieg in seiner Karriere ist. Der Jumbo-Profi ist normalerweise ein Edelhelfer für die Klassementfahrer. Doch nach dem schlechten Start in die Rundfahrt musste sich Jumbo-Visma umorientieren. "Unsere GC-Fahrer haben am Ätna Zeit verloren, deshalb probieren wir etwas bei Etappen. Jetzt gleich im ersten Versuch einen Sieg zu erzielen, ist unbeschreiblich“, erklärte der strahlende Bouwman.

Unterstützung bekam Bouwman in der Fluchtgruppe von seinem Teamkollegen Tom Dumoulin, der den vierten Rang belegte. "Tom hat einen super Job gemacht. Ich habe mich sehr gut gefühlt. Nur einmal am Berg war ich in Problemen, aber ich kam zurück und war voller Selbstvertrauen vor dem Sprint. Als ich angetreten bin, fühlte ich, dass noch genug Power da ist. 50 Meter vor dem Ziel habe ich mich umgedreht und die Lücke gesehen“, beschrieb der Sieger das Finale.

Bouwman schlüpft ins Bergtrikot

Jumbo – Visma gelang der erste Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt seit drei Jahren. "Ich freue mich sehr für Koen. Ich hatte nicht geplant, vorn dabei zu sein, das war eigentlich nur Zufall. Ich wusste, er würde der Schnellste sein, darum war es das oberste Ziel, ihn bis zum Sprint zu pilotieren“, war auch Dumoulin mit dem Etappenverlauf zufrieden.

Unterwegs sammelte Bouwman auch genug Punkte, um Lennard Kämna an der Spitze des Bergklassements abzulösen. Das Rosa Trikot blieb unverändert auf den Schultern von Lopez, der mit Mollema einen Aufpasser in der Spitzengruppe hatte. "Wir mussten nicht die Verantwortung übernehmen, weil wir Bauke vorn dabeihatten. Heute war das Ziel, bei Kämna zu bleiben – und auf ihn haben wir keine Zeit verloren“, analysierte Lopez, der auch weiterhin die Nachwuchswertung anführt. Das Maglia Ciclamino bleibt bei Arnaud Démare (Groupama – FDJ).

So lief das Rennen:

Die Mittelgebirgsetappe startete mit einem furiosen Tempo und unzähligen Fluchtversuchen. Auch Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) versuchte sich mehrmals abzusetzen. Das gelang schließlich Wout Poels (Bahrain Victorious) an der ersten Bergwertung, wo er sich auch die Punkte sicherte. Um den Niederländer, Formolo und Mollema bildete sich anschließend eine größere Gruppe. Sie wurde umgehend wieder gestellt, da Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) auf der Abfahrt zur Gruppe aufschließen konnte. Die anderen Klassement-Teams reagierten sofort.

Im weiteren Verlauf ging Kämna zweimal in die Attacke, um sich eine gute Ausgangslage für die Bergpunkte zu schaffen. Doch den Bora-Profi ließ man nicht weg, bis Formolo 132 Kilometer vor dem Ziel schließlich die Gruppe des Tages initiierte. Im Laufe der nächsten Kilometer schlossen Davide Villella (Cofidis), Poels, Bouwman, Mollema, Dumoulin und Diego Carmago (Education First – Easy Post) zu Formolo auf. Das Septett konnte seinen Vorsprung auf maximal 5:30 Minuten ausbauen. Im Feld kehrte wieder Ruhe ein und Trek-Segafredo kontrollierte den Abstand zur Spitzengruppe, um die Gesamtführung von Lopez nicht zu gefährden.

An den Bergwertungen lieferten sich Bouwman, Formolo und Poels Sprintduelle, bei denen Bouwman immer das bessere Ende für sich hatte und am Ende des Tages 68 Punkte einsammeln konnte. Auch die erste Sprintwertung des Tages ging an Bouwman. An den steilen Rampen des Monte Grande di Viggiano fiel Poels aus der Spitzengruppe zurück. 41 Kilometer vor dem Ziel versuchte Bouwman zum ersten Mal zu attackieren. Er wurde jedoch direkt wieder gestellt.

Dumoulin arbeitet für Bouwman

Am letzten Anstieg des Tages nach La Sellata fielen zuerst Carmago und dann Villella zurück. Dumoulin verschärfte zweimal das Tempo, danach wurde er allerdings von Mollema und von Formolo ausgekontert. Auch deren Attacken wurden nach kurzer Zeit neutralisiert. Bouwman geriet kurzzeitig in Schwierigkeiten, stellte jedoch kurz vor dem Gipfel den Anschluss wieder her.

Auf den letzten sieben Kilometern starteten Mollema, der den Bonussprint gewann, und Formolo mehrere Angriffe, um den explosiveren Bouwman abzuhängen. Doch der Niederländer war aufmerksam und neutralisierte jede Tempoverschärfung. Der entkräftete Dumoulin verlor bei jedem Angriff den Anschluss, kehrte jedoch immer wieder zurück, um das Tempo zu machen und einen finalen Sprint herbeizuführen.

Die letzten 300 Meter waren leicht ansteigend. Dumoulin fuhr den Sprint für Bouwman an, der schon knapp 200 Meter vor dem Ziel antrat. Seine Tempoverschärfung war jedoch explosiv genug, um eine Lücke zu Mollema und Formolo zu reißen. Hinter Dumoulin kam Villella noch auf den fünften Rang, bevor Kämna den Sprint des Hauptfeldes für sich entschied.

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