Kolumbianerin Ducuara holt Gesamtführung

Ausreißer-Coup: Vitillo strahlt über “riesige Überraschung“

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Matilde Vitillo (BePink, li.) hat auf der 2. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas ihren ersten Profisieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

20.05.2022  |  (rsn) - Doppelter Ãœberraschungscoup in Aguilar de Campoo! Die Italienerin Matilde Vitillo (BePink) hat die 2. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas gewonnen und die Kolumbianerin Jennifer Ducuara (Colombia Tierra de Atletas) am Ende des 128 Kilometer langen Teilstücks die Gesamtführung der viertägigen Rundfahrt übernommen. Die Beiden waren teil der siebenköpfigen Spitzengruppe des Tages und erreichten sieben Sekunden vor dem heransprintenden Hauptfeld den Zielstrich. Ducuara wurde Tagessechste.

"Das ist wirklich eine riesige Überraschung. Ich wollte in die Gruppe gehen und mich im Fernsehen zeigen, aber das hier habe ich ganz sicher nicht erwartet", strahlte Tagessiegerin Vitillo. Für die 21-Jährige war es der erste WorldTour- und auch Profisieg ihrer Karriere. Im Jahr 2019 war Vitillo aber bereits Europameisterin der U23 im Punktefahren auf der Bahn.

Tageszweite war im Foto-Finish die Niederländerin Nina Buijsman (Human Powered Health), die auf den letzten Metern noch stark aufkam, sich aber einige Zentimeter zu spät an Vitillo vorbeischob und sich daher fälschlicherweise zunächst über den Sieg freute. Dritte wurde Lara Vieceli vom deutschen Team Ceratizit – WNT, die das Bergtrikot behauptete.

Spitzenteams verschätzen sich

Auftaktsiegerin Lotte Kopecky (SD Worx) war auch am zweiten Tag die Schnellste im Sprint des Hauptfeldes, musste sich diesmal aber mit Etappenrang acht begnügen. Das Hauptfeld hatte den Spitzenreiterinnen zwischenzeitlich über sieben Minuten Vorsprung gewährt und sich im Finale dann verschätzt. Zu spät fuhren die Sprinterinnen-Teams Vollgas und so blieb der Zusammenschluss aus.

"Wir sind nach ungefähr 40 Kilometern in die Spitzengruppe gegangen. Es war wirklich ein harter Tag, aber ich hatte meine Teamkollegin (die Slowakin Nora Jencusova, Anm. d. Red.) dabei, die mir sehr geholfen hat. Und auch die ganze Gruppe hat die ganze Zeit sehr gut zusammengearbeitet", erzählte Vitillo. "Im Sprint habe ich dann alles gegeben, was ich hatte, und es hat geklappt. Das habe ich nicht erwartet – es ist verrückt"

So lief das Rennen:

Schon kurz nach dem Start bildete sich mit Vieceli und Mieke Kröger (Human Powered Health) das erste Ausreißer-Duo des Tages. Doch die beiden kamen zunächst nicht richtig weg und waren nach sieben Kilometern an der Spitze bereits wieder eingeholt. Danach dauerte es lange, bis das Hauptfeld Fahrerinnen wegfahren ließ, doch nach etwa 33 Kilometern löste sich ein Quintett um Buijsman und Vieceli.

Vitillo war da zunächst nicht dabei, sprang aber gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Jencusova sieben Kilometer später hinterher. So sammelten sich schließlich nach etwas mehr als einer Rennstunde sieben Frauen an der Spitze und das Feld drosselte erstmals etwas das hohe Anfangstempo – in der ersten Stunde waren 39,6 Kilometer zurückgelegt worden.

Das Spitzen-Septett fuhr dann innerhalb von zehn Kilometern drei Minuten heraus. Dahinter versuchten noch einige andere Ausreißerinnen ihr Glück und fuhren lange zwischen der Spitze und dem Hauptfeld, konnten aber nie nach vorne kommen. Kurz nach Rennhalbzeit war das Hauptfeld bereits knapp fünf Minuten zurück und 45 Kilometer vor Schluss standen mehr als sieben Minuten auf der Uhr.

Niewiadoma und Canyon – SRAM bekommen zu wenig Unterstützung

Nun übernahm das Team SD Worx der Gesamtführenden Kopecky die Verantwortung im Hauptfeld und brachte den Abstand runter auf 6:15 Minuten. Doch Canyon – SRAM ging das nicht schnell genug und so drückte Katarzyna Niewiadoma bald noch mehr aufs Tempo. Die Polin verringerte den Abstand bis zum zweiten und letzten Bergpreis der 3. Kategorie am Alto de Humada auf vier Minuten und jagte auch in der Abfahrt weiter hinter den Spitzenreiterinnen her.

Nach einem Gespräch mit ihrer Schweizer Teamkollegin Elise Chabbey aber entschied man bei Canyon – SRAM, nicht mehr alles allein machen zu wollen. Niewiadoma stoppte ihre Jagd bei 3:50 Minuten Rückstand auf die Spitze und sofort ging das Loch wieder auf 4:15 Minuten auf – da waren noch 23 Kilometer zu fahren.

Ducuara kämpft um die Gesamtführung – und wird belohnt

Zwar schalteten sich auf den letzten 20 Kilometern dann vor allem Liv Racing Xstra und BikeExchange – Jayco ein, und auf den letzten fünf Kilometern arbeiteten auch Movistar und DSM, doch die sieben Spitzenreiterinnen zogen weiter stark durch. Über den letzten Hügel vier Kilometer vor Ziel brachten sie noch 45 Sekunden Vorsprung, und nun sah es gut für den Ausreißer-Coup aus.

Trek – Segafredo führte die Sprinterinnen im Hauptfeld zwar mit hoher Geschwindigkeit auf den Schlusskilometer, doch bei weiterhin 15 Sekunden Rückstand war nun klar: Wenn vorne keine Stehversuche mehr folgten, konnte es nicht mehr zum Massensprint um den Sieg kommen.

So führte Ducuara die Spitzenreiterin auf die letzten 500 Meter, weil sie wusste, dass sie die Gesamtführung im ersten WorldTour-Rennen ihrer Karriere übernehmen würde, wenn die Gruppe vorne bliebe. So blieben Stehversuche aus und 200 Meter vor Schluss war es Vitillo die mit einer frühen Sprinteröffnung ihre Begleiterinnen überraschte. Sie riss eine gute Lücke. Auch wenn Buijsman auf den letzten Metern schneller war, reichte es für den Sieg der 21-jährigen Italienerin.

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