Auf 2. Tour-Etappe war Jakobsen schneller

Gelb tröstet Van Aert über erneuten zweiten Platz hinweg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Gelb tröstet Van Aert über erneuten zweiten Platz hinweg"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) trägt zum ersten Mal Gelb bei der Tour. | Foto: Cor Vos

02.07.2022  |  (rsn) – In Schockscharre versank Wout Van Aert (Jumbo – Visma) am Freitag auf dem Hot Seat, als Yves Lampaert (Quick-Step Alpha Vinyl) ihm im Zeitfahren von Kopenhagen den sicher geglaubten Auftaktsieg bei der Tour de France noch entriss. Nachdem er sich kurz gesammelt hatte, konnte der Belgier seinem Landsmann zu dessen Überraschungscoup gratulieren und sich aufrichtig mit ihm freuen.

Immerhin hatte Van Aert auf den 13,2 Kilometern Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) und Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hinter sich gelassen, weshalb er mit seiner Leistung sehr zufrieden sein konnte. Dennoch blieb nach der Etappe ein bitterer Nachgeschmack. Knapp 24 Stunden später belegte der 27-Jährige wieder den zweiten Rang, diesmal im Sprint hinter Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl).

Weil Van Aert als Trostpflaster das erste Gelbe Trikot seiner Karriere erhielt, waren seine Emotionen aber ganz andere. “Die Enttäuschung von gestern habe ich jetzt verdaut“, freute er sich im Interview mit dem belgischen Fernsehsender Sporza. “Ich bin schon oft Zweiter geworden. Und Poulidor war auch ein großer Champion”, spielte er grinsend auf den “Ewigen Zweiten“ Raymond Poulidor an, der in seiner langen Karriere siebenmal auf dem Schlusspodium der Tour landete, das Rennen aber nie gewinnen konnte.

Im Gegenwind auf der Große-Belt-Brücke keine Attacken

Auf der 202 Kilometer langen Etappe nach Nyborg, die viel Spannung und Aktion versprach, herrschte allerdings überwiegend Langeweile. “Es gab eigentlich nie Chancen auf eine Windkante. Auch auf der Große-Belt-Brücke hatten wir voll Gegenwind“, erklärte Van Aert, weshalb es keine Attacken gab. Erst auf den letzten Kilometern wurde es dann doch noch hektisch, als es zu mehreren Stürzen kam, um die der Jumbo-Kapitän allerdings herum kam.

“Ich möchte mich bei (Christophe) Laporte bedanken, er hat mich toll in Position gefahren. Vom Sturz habe ich nichts gemerkt, zum Glück war niemand von uns dabei, wobei ‘zum Glück‘ - das haben wir durch unsere gute Positionierung auch erzwungen“, so der Flame zufrieden.

Im Sprint erging es ihm dann ähnlich wie am Vortag im Zeitfahren, als im letzten Moment ein Quick-Step-Fahrer noch an ihm vorbeizog. “Als ich an Pedersen vorbeiging, dachte ich, ich würde gewinnen, aber Fabio muss von hinten mit sehr viel Geschwindigkeit gekommen sein“, beschrieb Van Aert die letzten Meter. Beim Zwischensprint wurde der Allrounder hinter den beiden Ausreißern Magnus Cort (EF Education – EasyPost) und Sven Erik Byström (Intermarché – Wanty – Gobert) im Spurt des Feldes Zweiter, was gleichbedeutend mit 13 Punkten war.

Deshalb steht Van Aert auch in der an der Spitze der Punktewertung, allerdings nur einen Zähler vor Jakobsen. Mit dem Niederländer wird er an den kommenden Tagen noch einige Male zu tun bekommen. “Es gibt noch viele Chancen bei dieser Tour - und ich freue mich, morgen das Gelbe Trikot zeigen zu können“, sagte Van Aert abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2024“Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut“

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine