Fiorelli siegt, Pushbikers mit “Katastrophentag“

Sibiu Tour: Lindner auch am zweiten Tag in den Top Ten

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Sibiu Tour: Lindner auch am zweiten Tag in den Top Ten"
Das Team P&S Benotti bei der Sibiu Tour | Foto: P&S Benotti

03.07.2022  |  (rsn) – Auf der anspruchsvollen 1. Etappe der Sibiu-Tour (2.1) hat Tom Lindner (P&S Benotti) seine zweite Top-Ten-Platzierung der Rundfahrt eingefahren. Nachdem er schon im Prolog Achter geworden war, überquerte der 21-Jährige  am Sonntag nach 207 Kilometern in Sibiu den Zielstrich auf identischer Position.

Den Tagessieg holte sich der Italiener Filippo Fiorelli (Bardiani CSF), der sich vor seinen Landsleuten Nicolas Dalla Valle (Giotti) und Andrea Piccolo (Drone Hopper) durchsetzte und damit auch die Gesamtführung vom Prologsieger Tim van Dijke (Jumbo – Visma) übernahm. Bester Deutscher im Gesamtklassement der rumänischen Rundfahrt ist Lukas Meiler (Vorarlberg), der sich auf den vierten Rang verbessern konnte, auf den Plätzen sieben und acht folgen Luis-Joe Lührs (Bora – hansgrohe) und Lindner.

"Das war heute eine schwere Etappe, ziemlich bergig. Die Jungs haben gut gekämpft und für Tom den Sprint ordentlich vorbereitet. Dass Tom dann noch mal in die Top Ten fährt, das ist super für uns“, freute sich der Sportliche Leiter von P&S Benotti, Robert Jägeler, gegenüber radsport-news.com.

Jägeler hatte kurz vor dem Ziel einen kleinen Schreckmoment durchlebt, als sein Klassementfahrer Immanuel Stark sechs Kilometer vor dem Ziel "an einer Laktaktwelle ins Hintertreffen“, geriet. "Er hat sich aber selbst gerettet, ist wieder vorgefahren und hat dann Tom im Finale richtig gut geholfen“, erklärte der Sportliche Leiter. Stark wird am Montag gefragt sein, wenn es auf über 2000 Meter Höhe hinauf zum Balea Lac geht. "Morgen wird es interessant für uns“, so Jägeler.

Nichts zu feiern für die Maloja Pushbikers
Einen gebrauchten Tag erwischten die Maloja Pushbikers, der Sportliche Leiter Rupert Hödlmoser bezeichnete ihn gegenüber radsport-news.com als "kleinen Katastrophentag.“ An den ersten beiden Bergen der 1. und 2. Kategorie hatten die Pushbikers noch alles unter Kontrolle. Doch auf der folgenden langen Abfahrt teilte sich das Feld in drei Teile und Klassementfahrer Alexander Evans saß in der letzten Gruppe. Während die Gruppen wieder zusammenliefen, wurde Evans aber durch einen Sturz vor ihm ausgebremst, verpasste so den Sprung nach vorne und erreichte abgeschlagen das Ziel.

Zudem wurde Filippo Fortin, der im Sprint für ein Spitzenergebnis sorgen sollte, im Finale vom Begleitfahrzeug einer anderen Mannschaft "abgeräumt wurde. Wir dachten schon, dass es für Pippo ein Krankenhausaufenthalt wird. Zum Glück bleibt ihm das erspart. Aber es dauerte einige Zeit, bis wir uns organisiert hatten und es war viel Zeit vergangen“, erklärte Hödlmoser, warum sein Kapitän am Ende in "einem Finale, das ihm gelegen hätte“ nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen konnte. "Insgesamt ging es heute im Konvoi sehr undiszipliniert zu, es herrschte teilweise Anarchie. Ich bin brutal sauer auf das Verhalten einiger Kollegen“, fand Hödlmoser klare Worte.

Der Österreicher konnte sich aber über die guten Leistungen von Patrick Reißig (22.) und Max Benz-Kuch freuen. Letzterer hielt als Helfer bis tief ins Finale vorne mit. "Das war richtig gut von den beiden“, lobte Hödlmoser und fügte an: "Trotzdem gab es heute für uns nichts zu feiern.“

Sauerland: Adamietz hält die Fahnen des Zwei-Mann-Teams hoch
Eine gemischte Bilanz hatte auch das Zwei-Mann-Team von Saris Rouvy Sauerland vorzuweisen. Während Johannes Adamietz es im ersten Feld zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel kam, büßte Ewan Meckie Zeit ein. "Es war eine anspruchsvolle Etappe mit über 3000 Höhenmetern. Am Ende hat sich das Feld noch mal geteilt, aber ich konnte im ersten Feld bleiben. Ewan ist leider gesundheitlich etwas angeschlagen“, fasste Adamietz den Tag gegenüber radsport-news.com zusammen. Der Ulmer wird am Montag gefordert sein, wenn es zum Balea Lac hinaufgeht.

Bike Aid mit Lino vorne dabei, Kipkemboi schon der zweite Verlust
Die vierte deutsche Mannschaft am Start, Bike Aid, hatte einen weiteren Ausfall zu verkraften. Nachdem Jesse Ewart nach seinem heftigen Trainingssturz schon nicht zum Prolog antreten konnte, musste am Sonntag Salim Kipkemboi vom Rad steigen. 

"Kipkomboi stürzte in einer Abfahrt nach etwa 100 Kilometern. Erst konnte er sich wieder ins Peloton zurückkämpfen, aber als dann das Adrenalin nachließ wurden die Schmerzen immer größer", erklärte Anton Wiersma, der Sportliche Leiter des Teams, gegenüber radsport-news.com, weshalb der Kenianer aufgeben musste.

Als einziger Fahrer von Bike Aid kam Julian Lino zeitgleich mit dem Tagessieger an, der Niederländer Adne van Engelen folgte 27 Sekunden dahinter in der ersten Verfolgergruppe.

Zuvor hatte das Team versucht, im Rennverlauf die Fluchtgruppen zu besetzen, allerdings ohne Erfolg. Zunächst sah es für eine Gruppe, in der Sebastian Niehues und Bora-Profi Luis-Joe Lührs saßen, gut aus. "Aber Jumbo hat alles unter Kontrolle gehalten und die Gruppe zurückgeholt. Am Ende ging eine fünf Fahrer starke Gruppe, in der wir nicht vertreten waren. Insgesamt war es heute also kein wirklich erfolgreicher Tag", schloss Wiersma.

Ebenfalls zeitgleich mit dem Etappensieger kamen Jonas Rapp und Timon Loderer (beide Hrinkow Advarics Cycleang) in Sibiu an. Auch Rapp ist am 22 Kilometer langen und im Schnitt sechs Prozent steilen Schlussanstieg am Montag ein Kandidat für eine Spitzenplatzierung.

 

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